„Anne Frank“ – Stadtrat gegen Umbenennung Verstörende Diskussion um Tilgung des Holocaust-Symbols

Von Daniel Weinmann

Ihr Tagebuch zählt zum Welterbe der Unesco und machte Anne Frank zu einem weltberühmten Symbol für den Holocaust. Sie starb im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Nur der Vater überlebte. Umso befremdender wirkt die Diskussion um die Umbenennung einer Kindertagesstätte in Tangerhütte im Landkreis Stendal. Die städtische Einrichtung, die seit 1970 den Namen Anne Frank trägt, soll in „Weltentdecker“ umbenannt werden.

Besonders verstörend: Der Wunsch nach der Tilgung des Namens stammt nicht nur von einigen Mitarbeitern, sondern auch von Eltern der Einrichtung. Per Unterschriftenaktion sollen genügend Mitstreiter für die Umbenennung gefunden werden.

Kaum glaublich, aber ebenso wenig verwunderlich im Deutschland der besonders weit geöffneten Willkommensarme: Auch weil Eltern mit Migrationshintergrund oft nichts mit dem Namen anfangen können, soll der Name weichen, berichtet die Magdeburger „Volksstimme“.

‚Geschichte des jüdischen Holocaust-Opfers für kleine Kinder schwer zu fassen‘

Eltern und Mitarbeiter hätten sich einen Namen gewünscht, der „kindgerechter“ sei und „besser zum Konzept“ passe, berichtet Bürgermeister Andreas Brohm der Zeitung. Die Kita habe in den vergangenen 14 Monaten einen Erneuerungsprozess durchlaufen. Daher sei schon zu Beginn dieses Jahres die Diskussion aufgekommen, „diese grundlegende Konzeptionsänderung durch einen anderen Namen der Einrichtung auch nach außen hin sichtbar zu machen“. Der hierzulande offen zur Schau getragene Judenhass ficht den Ortsvorsteher offensichtlich nicht an. Selbst angesichts des Terrors der Hamas sehe er keinen Grund, neu über den Namen zu diskutieren, zitiert ihn „Volksstimme“.

Die Leiterin der Kita, Linda Schichor, pflichtet ihm bei. Man wolle „etwas ohne politischen Hintergrund“ haben. Zudem sei die Geschichte des jüdischen Holocaust-Opfers für kleine Kinder schwer zu fassen. Fragt sich, ob die von der linksgrünen Woke-Society gefeierten Masturbationsräume für die Kleinen leichter zu fassen sind.

Die Änderung des Namens der Kita sei in einer Zeit des erstarkenden Antisemitismus ein falsches Signal, moniert der Verein „Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt“. Gerade jetzt brauche es eine hohe Sensibilität für die Wirkung zeichenhafter Umbenennungen.

Noch ist die Blamage zu vermeiden

Kritik kam auch vom Internationalen Auschwitz Komitee. „Wenn man die eigene Geschichte gerade in diesen Zeiten von neuem Antisemitismus und Rechtsextremismus so leichtfertig abzuräumen bereit ist und der Name von Anne Frank im öffentlichen Raum als ungeeignet wahrgenommen wird, kann einem im Blick auf die Erinnerungskultur in unserem Lande nur angst und bange werden“, wettert Vizepräsident Christoph Heubner.

Noch ist die Blamage zu vermeiden. Die Fraktionen des Stadtrates in Tangerhütte lehnen eine Umbenennung der Kita ab. In einem Positionspapier von CDU/FDP, UWGSA, SPD, Die Linke, WG Zukunft, WG Altmark und WG Lüderitz wird Bürgermeister Brohm aufgefordert, „dieser Umbenennung eine klare Absage zu erteilen“.

Auf Sie kommt es an!

Auf meiner Seite konnten Sie schon 2021 lesen, was damals noch als „Corona-Ketzerei“ galt – und heute selbst von den großen Medien eingestanden werden muss. Kritischer Journalismus ist wie ein Eisbrecher – er schlägt Schneisen in die Einheitsmeinung.

Dafür muss man einiges aushalten. Aber nur so bricht man das Eis. Langsam, aber sicher.

Diese Arbeit ist nur mit Ihrer Unterstützung möglich!

Helfen Sie mit, sichern Sie kritischen, unabhängigen Journalismus, der keine GEZ-Gebühren oder Steuergelder bekommt, und keinen Milliardär als Sponsor hat. Und deswegen nur Ihnen gegenüber verpflichtet ist – den Lesern!

1000 Dank!

Per Kreditkarte, Apple Pay etc.

Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71

BITCOIN Empfängerschlüssel auf Anfrage

 

Mein aktuelles Video

Zwischen Leben und Tod:
Zwei Geschichten aus einer anderen Welt, die mir das Herz zerreißen.

Jetzt neu! Besuchen Sie unseren Fan-Shop!

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: GiuseppeCrimeni/Shutterstock

mehr von Daniel Weinmann auf reitschuster.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert