Von Daniel Weinmann
Berlin brutal: Fast 537.000 Straftaten haben die Hauptstadtpolizisten im vergangenen Jahr laut der in dieser Woche vorgestellten Kriminalstatistik registriert. Das waren 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag bei 45,5 Prozent und war damit etwas besser als noch 2022. Innensenatorin Iris Spranger berichtete von einer erkennbaren „Verrohung“. Sogenannte Rohheitsdelikte wie Körperverletzungen wurden rund 70.000-mal gezählt, was einem Anteil von 13 Prozent entspricht und einen bedeutenden Grund für den Anstieg der Zahlen insgesamt ausmacht.
48.254 erfasste Körperverletzungen entsprachen einem Plus von 3829 Fällen gegenüber dem vergangenen Jahr. Diese Zahl liegt zudem über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 42.905 Fällen. Bei den meisten Taten handelte es sich um Diebstähle, die mit rund 213. 000 einem Anteil von knapp 40 Prozent entspricht.
Zu denken gibt auch der wachsende Anteil von Kindern und Jugendlichen. 5200 Tatverdächtige und damit 193 mehr als im Vorjahr waren Kinder. 11.043 der Delikte (365 mehr) wurden von Jugendlichen verübt, während 9604 Fälle (plus 490) auf 18- bis 21-Jährige entfielen. Statistisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit für diese Altersgruppe in Berlin straffällig zu werden rund dreimal höher als für einen Erwachsenen.
Aktionsraum professioneller, auch grenzüberschreitend agierender Tätergruppierungen
Die Gründe laut der Innensenatorin: Die erhöhte Mobilität nach Corona, die zunehmende wirtschaftliche Belastung breiter Bevölkerungsschichten durch die Inflation – und ein dynamisches Migrationsgeschehen. Auf Ausländer entfielen 42,9 Prozent der Kriminaldelikte. Dazu trug nicht zuletzt der Anstieg der Bevölkerungszahl der Nichtdeutschen um 17 Prozent bei.
Besonders beunruhigend: 60 Prozent der nichtdeutschen Tatverdächtigen sind sogenannte „fahrende Kriminelle“. Dazu zählen vor allem international agierende, professionelle Banden, die nicht in der Bundesrepublik leben und insbesondere aus Osteuropa nach Berlin kommen, um dort Straftaten zu begehen. Sie konzentrieren sich in erster Linie auf Einbrüche und Diebstähle von Kraftwagen, die im vergangenen Jahr mit 7781 Fällen den Höchstwert der letzten zehn Jahre erreicht haben – eine Steigerung um rund 2200 Fälle bzw. 39,4 Prozent.
„Berlin bleibt aufgrund seiner Lage nahe der polnischen Grenze, seiner Infrastruktur und Besiedlung in starkem Ausmaß der Aktionsraum professioneller, auch grenzüberschreitend agierender Tätergruppierungen“, brachte Polizeipräsidentin Barbara Slowik das Geschehen auf den Punkt.
Trotz zunehmender Gewalt: Kriminalität in der Hauptstadt unter dem Bundesdurchschnitt
Einen Zehn-Jahres-Höchstwert erreichte auch die häusliche Gewalt. Rund 70 Prozent der Opfer waren weiblich, rund drei Viertel der Täter hingegen männlich. Der seit einigen Jahren zu beobachtende stetige Anstieg von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung setzte sich derweil mit einem Zuwachs von 338 auf 7282 Fälle weiter fort. Allein 213 davon waren Vergewaltigungen.
Prekär mit Blick auf die gesamte Republik ist, dass sowohl Slowik als auch Innensenatorin Spranger betonten, dass der Anstieg der Kriminalität in der Hauptstadt unter dem Bundesdurchschnitt liege . „Es ist heute unwahrscheinlicher in Berlin Opfer eines Verbrechens zu werden als noch früher“, versuchte Spranger die prekäre Lage zu entschärfen.
Fragt sich, ob die Innensenatorin ihren Sohn heute noch auf eine normale Berliner Schule gehen lassen würde. Die Zahl der Gewaltvorfälle an Schulen hat in den vergangenen Jahren nämlich erheblich zugenommen. Zählten die Ordnungshüter im Jahr 2021 noch 1133 Delikte, waren es 2022 bereits 2344 Straftaten. Zuletzt nahm diese Zahl auf 2737 zu.
En passant: Der Anstieg ist annähernd proportional zum Anstieg der Zuwanderungsquote. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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