Sie können kein Klopapier nutzen – aber werden bald regieren Verzogen, verdummt, verwahrlost – made by Bildungspolitik

Ja, es ist mir durchaus bewusst: Klagen über die „Jugend“ und die nachwachsende Generation sind so alt wie die Menschheit selbst. Das folgende Zitat wird wahlweise Sokrates und Platon zugeschrieben: „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwätzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Speisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“

So weit, so gut. Oder so schlecht. Doch um dieses Thema – Respektlosigkeit – soll es hier nicht gehen, denn wahrscheinlich gehört sie wirklich zur Jugend wie die grauen Haare zum Alter. Und ganz ehrlich: Wer von uns war frei von diesen Sünden? Ich jedenfalls nicht.

Heute geht es um etwas anderes, woran weniger die jungen Menschen selbst schuld sind – sondern wir Erwachsenen. Oder genauer gesagt nicht wir alle, sondern in erster Linie die Politik, die den Erziehungsauftrag nicht mehr ernst nimmt – oft vor lauter rot-grüner, ideologisch motivierter Gleichmacherei.

Drei Meldungen dieser Tage veranschaulichen das dramatisch. Dass Schüler heute Probleme mit Rechtschreibung und Konzentration haben, ist – leider – ein alter Hut und wäre hier keinen Artikel wert. Dass aber ausgerechnet die traditionell linke Bildungsgewerkschaft GEW jetzt Alarm schlägt, ist schon per se bizarr – denn aus dieser Ecke kamen ja viele der Neuerungen, die heute Probleme machen. „Stifte richtig halten, zuhören, schneiden: Früher waren diese Fähigkeiten selbstverständlich in Grundschulen, heute nicht mehr“, so heißt es jetzt in einem Brandbrief der Lehrer-Gewerkschaft in Hessen – mit Unterschriften von fast 1100 Grundschullehrern. Das Schreiben wurde jetzt laut „Welt“ an das hessische Kultusministerium übergeben.

Initiatorin Heike Ackermann sagte dem Bericht zufolge: „Die Schüler wurden von der Politik allein gelassen und wir Lehrer auch.“ Die stellvertretende GEW-Vorsitzende und Grundschullehrerin setze noch eins drauf: „Wir als Gesellschaft sind aber mitverantwortlich dafür, dass es so weit gekommen ist. Die Kinder tragen keine Schuld.“

Immer mehr Kindern fehlen laut der Lehrerin unter anderem „Anstrengungsbereitschaft und Konzentration, Frustrationstoleranz und die Fähigkeit, sich fair zu streiten und zu versöhnen“. Sie könnten nicht zuhören, mitdenken und nachfragen, Stifte nicht mehr richtig halten, nicht „schneiden, kleben, länger (aufrecht) sitzen, Schuhe binden“. Als weitere Defizite gibt die Pädagogin dem Bericht zufolge an: „Ordnung halten, Regeln anerkennen und einhalten, selbstständiger Toilettengang“. Das bedeutet: Manche Kinder sind nicht gewohnt, Klopapier zu nutzen und sich selbst wieder anzuziehen. „Das berichten leider Kollegen“, so die GEW-Vize.

Ackermann klagt dem Bericht zufolge, viele Lehrkräfte an Grundschulen seien an ihrer Belastungsgrenze angelangt. „Seit Jahren fordern wir kleinere Klassen, mehr multiprofessionelle Teams und mehr Zeit für die pädagogische Arbeit.“

Was Ackermann als Funktionärin einer linken Gewerkschaft natürlich nicht thematisiert – inwieweit auch die unkontrollierte Zuwanderung eine Rolle spielt bei diesem Phänomen, das man treffend wohl nur noch als Zivilisationsverlust bezeichnen kann. Aber da wären wir mitten in einem Tabu-Thema – und wo kämen wir da hin in Deutschland, wenn wir Probleme, die rot-grünen Dogmen widersprechen, offen thematisieren würden. Das gilt heute als Ketzerei.

Doch das Problem ist nicht nur auf das „beste Deutschland aller Zeiten“ beschränkt. Eine Lehrerin aus den USA sorgt für Schlagzeilen, weil sie in den sozialen Medien ganz offen über zehn Grundfertigkeiten spricht, mit denen ihre Drittklässler Probleme haben. Auch die Eltern seien gefragt. Hier die zehn fehlenden Grundfertigkeiten:

  1. Die Uhr lesen: Gemeint ist in dem Fall eine analoge Uhr mit Zahlen und zwei Zeigern.
  2. Schreiben in Schreibschrift.
  3. Die Drittklässler kennen nicht die Telefonnummern der Eltern.
  4. Die Kinder wissen ihre eigene Adresse nicht.
  5. Sie können kein Geld zählen. Wenn sie Münzen in der Hand haben, wissen sie nicht, wie diese heißen und kennen nicht deren Wert.
  6. Sie können keine Schuhe binden.
  7. Sie kennen nicht die Namen ihrer Eltern.
  8. Die Drittklässler kennen nicht ihr Geburtsjahr.
  9. Sie wissen nicht, wie man ein Wörterbuch benutzt.
  10. Zuhören: Sind zwei Handlungen in einem Satz, könnten ihre Drittklässler diese nicht richtig verarbeiten, berichtet die Lehrerin.

Bei Punkt 1) musste ich sofort an ein Video denken, das auf Instagram steil ging. Mitarbeiter von SWR3 bitten darin auf der Straße, anhand einer analogen Uhr alter Bauart die Uhrzeit abzulesen. Wie die jungen Menschen daran völlig scheitern, ist zum Lachen und zum Heulen gleichermaßen (siehe hier). Es zeigt, wie unsere Schulen erfolgreich darin sind, Schüler mit rot-grüner, woker Ideologie zu infiltrieren, ja oft regelrecht gehirnzuwachsend – aber nicht in der Lage, ihnen einfachste Dinge beizubringen.

Und das hat Folgen. Folgen, die sich heute vielleicht noch als Randnotiz lesen – doch morgen zur Staatskrise auswachsen können. Denn was passiert, wenn eine Generation, der es an den grundlegendsten Kulturtechniken, an Frustrationstoleranz und Eigenverantwortung fehlt, einmal in die Schlüsselpositionen dieses Landes hineinwächst? Wenn nicht mehr die Besten, sondern die Lautesten, die Empfindlichsten und die am besten vernetzten Aktivisten den Ton angeben? In Ansätzen sehen wir das ja heute schon bei Rot-Grün. Doch wenn das der Grundton unserer Gesellschaft wird?

Wer weder pünktlich erscheinen, noch mit Messer und Schere umgehen kann, wer bei Gegenwind in Tränen ausbricht oder auf „Diskriminierung“ pocht, weil er nicht sofort verstanden wird – wie soll der Debatten führen, Kompromisse schließen, Verantwortung für andere übernehmen? Wer nie gelernt hat, sich selbst die Schuhe zu binden – wird der später ein Land zusammenhalten können?

Natürlich ist nicht jede junge Person so. Natürlich gibt es auch heute kluge, disziplinierte, verantwortungsbewusste Jugendliche. Doch das Problem ist systemischer Natur. Eine Gesellschaft, die sich anmaßt, aus Gendersprache, Klimaangst und Selbstverwirklichung ein Schulcurriculum zu stricken, aber das Lesen der Uhr, das Halten eines Stifts und das Aufstehen beim Eintreten eines Gastes für verzichtbar hält, verliert irgendwann ihre funktionale Basis.

Und genau das macht die Lage so dramatisch: Was heute wie eine Schrulle wirkt, ist morgen vielleicht Regierungsprogramm. Man braucht sich nur anzusehen, welche Figuren in Jugendorganisationen von SPD, Grünen oder Linken tonangebend sind – da wird einem schwindlig. Menschen, die mit dem Gefühl aufgewachsen sind, ständig „unterdrückt“ zu werden, obwohl sie so privilegiert leben wie kaum eine Generation vor ihnen. Die völlig auf sich selbst konzentriert sind und sich für den Nabel der Welt halten. Die das eigene Land nur als Quell allen Übels kennen – aber keinen Funken Demut für das, was ihnen geschenkt wurde.

Wenn diese Denkweise in politische Macht mündet – und genau dieser Prozess hat längst begonnen – dann steht vor uns ein Gesellschaftsumbau, bei dem nicht mehr Leistung, Wissen und Verantwortung zählen, sondern Betroffenheit, Ideologie und die richtige Haltung zur Regenbogenflagge. Noch halten viele aus den älteren Generationen dieses Land Tag für Tag am Laufen – in Fabriken, Büros, Ämtern. Doch was passiert, wenn sie alle in Rente sind?

Wir erleben keinen Generationswechsel – wir erleben einen Zivilisationsbruch im Zeitlupentempo. Und das Schlimmste: Er wird von uns selbst finanziert. Mit Steuergeld, mit Zeit, mit einer unermüdlichen Geduld gegenüber jenen, die sie nie erwidern.

Es ist höchste Zeit, gegenzusteuern. Nicht mit Wut auf die Jugend – sie ist selbst Opfer. Was wir brauchen, ist eine Absage an eine Erziehungspolitik, die junge Menschen systematisch verzieht und ideologisiert. Kinder brauchen keine autoritäre Erziehung – aber sie brauchen Autorität. Die antiautoritären Erziehungsmethoden liefern ihnen das Gegenteil. Man kann das im Alltag ohne jede Probleme feststellen – etwa wenn einen im Restaurant der Bengel vom Nachbartisch drangsaliert und die Eltern das auch noch toll finden, statt einzugreifen.

Wer Kinder liebt, lässt sie nicht verdummen und erspart ihnen keinesfalls Grenzen und Regeln. Nur mit denen wachsen Kinder und junge Menschen – ohne sie sind sie orientierungslos. Doch genau das ist die neue Norm. Wer an die Zukunft glaubt, muss endlich anfangen, wieder Maßstäbe zu setzen, Regeln und Grenzen. Ohne Tabus. Ohne Angst vor der Cancel-Clique. Und mit ganz altmodischen Begriffen, die heute fast schon revolutionär wirken: Verantwortung. Autorität. Orientierung. Doch dazu braucht es Erwachsene, die wirklich erwachsen sind. Und sich nicht benehmen wie überforderte Teenager.

Und es braucht den Mut, diese Bildungskatastrophe endlich einzugestehen und nicht länger zu verdrängen, was sie angerichtet hat. Dabei ducken sich die Verantwortlichen feige weg, statt Verantwortung zu übernehmen: Ideologen, Funktionäre, Bildungsplaner, die antiautoritäre Erziehung zum Heiligtum erklärt haben – und dabei ganze Generationen ihrer ideologischen Verblendung opferten. Die gleichen Ideologen, die Kindern Grenzen erspart haben, drücken sich heute selbst vor jeder Verantwortung – und hoffen, dass niemand hinschaut, wenn das Kartenhaus einstürzt.

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FÜR KRITISCHEN JOURNALISMUS

Im Dezember 2019 ging meine Seite an den Start – damals mit einem alten Laptop am Küchentisch. Heute erreicht sie regelmäßig mehr Leser als manch großer Medienkonzern. Und trotzdem: Der Küchentisch ist geblieben. Denn eines hat sich nicht geändert – meine Unabhängigkeit. Kein Verlag, keine Zwangsgebühren, keine Steuermittel. Nur Herzblut – und Sie.

Umso dankbarer bin ich, wenn Sie bei Ihren Weihnachtsgaben auch an mich denken. Jede Geste, ob groß oder klein, trägt mich weiter. Sie zeigt: Mein Engagement – mit all seinen Risiken, Angriffen und schlaflosen Nächten – ist nicht vergeblich.

1000 Dank dafür! Und eine frohe, besinnliche Advents- und Weihnachtszeit!

Der direkteste Weg (ohne Abzüge) ist die Banküberweisung:
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Alternativ sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – allerdings werden dabei Gebühren fällig. Über diesen Link

Auch PayPal ist wieder möglich.
Nicht direkt – aber über Ko-fi: Über diesen Link

(BITCOIN-Empfängerschlüssel: bc1qmdlseela8w4d7uykg0lsgm3pjpqk78fc4w0vlx)

Wenn Ihr Geld aktuell knapp ist – behalten Sie es bitte. Mir ist wichtig, dass niemand zahlen muss, um kritisch informiert zu bleiben. Ohne Ausnahme. Gleichzeitig bin ich umso dankbarer für jede Unterstützung, die keinen Verzicht abverlangt. Egal ob groß oder klein – jede Weihnachtsgabe ist ein wertvolles Geschenk für mich und gibt mir das, was in diesen Zeiten am kostbarsten ist: Motivation und Kraft.

Dafür: Ein großes Dankeschön– von ganzem Herzen!

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