600 Milliarden Euro: Deutschlands teurer Ausstieg aus der Kernenergie Schallende Ohrfeige für die Klimapolitik der letzten 20 Jahre

Von Daniel Weinmann

Wenn inkompetente Politiker zusammen mit grün-roten Klima-Ideologen ihre Traumvorstellungen von der Energiewende umsetzen, ist ein Totalversagen programmiert. In Deutschland zeigt sich dies in besonders drastischer Weise. Kurz nach der Jahrtausendwende lag der Anteil des Atomstroms hierzulande bei knapp einem Drittel. Dann beschloss die damalige Regierungskoalition aus SPD und Grünen den Atomausstieg. Weiterbetrieben vom Kabinett Merkel gipfelte diese Entwicklung in der Abschaltung der letzten Atommeiler im April vergangenen Jahres. Spätestens bis zum Jahr 2038 soll auch der Ausstieg aus der Stromerzeugung aus Kohle vollzogen sein.

Der „Fortschrittsmonitor Energiewende 2024“, den das Beratungsunternehmen EY gemeinsam mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW erstellt hat, beziffert die Kosten der deutschen Energiewende bis 2035 auf 1,21 Billionen Euro. Allein bis 2030 sind 721 Milliarden Euro für die Bereiche Energieerzeugung, Stromnetze, Wasserstoffwirtschaft, Wärme und Verkehr erforderlich (Reitschuster.de berichtete)

Derweil werden sich die zu erwartenden Zahlungen an Wind- und Solarbetreiber in diesem Jahr aller Voraussicht nach auf 20 Milliarden Euro belaufen (s. hier) Der Grund: Der Staat bzw. der Steuerzahler muss die Differenz zwischen der Einspeisevergütung und dem Marktpreis zahlen – unabhängig vom tatsächlichen Wert des Stroms.

Deutsche Strompreise zählen zu den höchsten der Welt

Ebenfalls ein Schuss ins eigene Knie: Wird mehr Strom produziert als verbraucht, kann das Netz zusammenbrechen. „Wenn der Zubau einfach ungebremst weitergeht, steigt die Gefahr, dass es zu instabilen Netzsituationen kommt“, mahnte Maik Render, Chef des Regionalversorgers N-Ergie im „Handelsblatt“ (s. hier).

Trotz aller Bemühungen der unbeholfenen Polit-Akteure sieht der Bundesrechnungshof die Versorgungssicherheit in Gefahr – während die deutschen Strompreise zu den höchsten der Welt zählen.

Als wäre dies nicht genug, entzaubert Jan Emblemsvåg von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim die Mär von der heilsbringenden Energiewende endgültig. „Was wäre, wenn Deutschland in die Kernenergie investiert hätte?“, überschreibt er seine Analyse, die im Fachjournal „International Journal of Sustainable Energy“ erschienen ist. Darin vergleicht er die deutsche Energiepolitik der vergangenen 22 Jahre mit einer alternativen Politik der Investition in die Kernenergie.

Deutschland hätte mehr CO₂-freien Strom produzieren können als mit allen erneuerbaren Energien

Mit Blick auf die bisherige Bilanz der Energiewende sind die Treibhausgas-Emissionen seit 2002 um 25 Prozent gesunken, während sich die Kosten für die Transformation zu Wind und Sonne in Deutschland auf 696 Milliarden Euro belaufen, von denen 310 Milliarden Euro auf staatliche Subventionen entfallen.

Das Fazit des habilitierten Bauingenieurs: Hätte Deutschland 2002 an der Kernenergie festgehalten, wären nicht nur 600 Milliarden Euro eingespart worden. Zum Vergleich: Der Haushalt für 2025 beläuft sich laut dem Kabinettsbeschluss der Ampelkoalition auf 481 Milliarden Euro.

Hinzu kommt, dass die Bundesrepublik mehr CO₂-freien Strom hätte produzieren können als mit sämtlichen erneuerbaren Energien. Die Treibhausgasemissionen hätten laut Studie um rund 73 Prozent stärker reduziert werden können .

»Deutschland hätte seine Klimaziele mit der Hälfte der Ausgaben für die Energiewende erreicht«

„In der Gesamtbetrachtung hätte die alternative Politik, die bestehenden AKW im Jahr 2002 zu erhalten und neue zu bauen, die Ausgaben halbiert und Deutschland hätte seine Klimaziele erreicht“, schreibt Emblemsvåg. Der Ansatz des Wirtschaftsministeriums sei „zu optimistisch und seine Annahmen teilweise unplausibel“ gewesen. Zudem habe sich die Regierung um die Worst-Case-Szenarien herumgedrückt, was auch die Netzbetreiber so sähen.

„Es liegt auf der Hand, dass der Weiterbetrieb der Kernkraftwerke im Jahr 2002 wesentlich weniger gekostet hätte als die jetzige Politik“, betont der Wissenschaftler – und rechnet vor: Deutschland hätte seine Klimaziele mit der Hälfte der Ausgaben für die Energiewende erreicht.

In Berlin dürfte die Studie auf taube Ohren stoßen, ein Ausstieg aus dem Ausstieg liegt in weiter Ferne. Auf der letztjährigen Weltklimakonferenz, die ausgerechnet in Dubai stattfand, verpflichteten sich 22 Staaten dazu, die Stromproduktion aus Atomkraft bis 2050 zu verdreifachen. Deutschland war nicht dabei.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Inha Khrushchova/Shutterstock
 

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