„21 Tage – Erstes Land führt Affenpocken-Quarantäne ein“ – so lautet eine Schlagzeile in der Bild. Die Angst macht. Zumindest beim eiligen Leser. Umso mehr, wenn er weiter liest: „Das Affenpocken-Virus breitet sich aus: Mehr als 100 Fälle in zwölf Ländern auf der ganzen Welt wurden in den vergangenen zwei Wochen gezählt… Belgien führt jetzt als erstes Land der Welt die Affenpocken-Quarantäne ein. 21 Tage müssen sich Infizierte isolieren. Für Kontaktpersonen gilt die Pflicht nicht. Bisher wurden drei Fälle in Belgien entdeckt. Der erste davon am Freitag in Antwerpen. In Österreich gibt es einen ersten Verdachtsfall.“
Doch nicht nur in der Bild – wo man hinschaut in den großen deutschen Medien – die Affenpocken sind fast allgegenwärtig. Und mit ihnen die Angstmache. Man hat den Eindruck, hier werden tief sitzende Ängste absichtlich getriggert – denn die Berichterstattung erinnert auffällig an den Beginn des Corona-Zeitalters.
Minister Karl Lauterbach denkt, so hieß es in anderen Medien, bereits über Isolationen und Impfempfehlungen nach. Man müsste „schnell und hart“ reagieren, fordert der Bundesangstminister, Entschuldigung, Bundesgesundheitsminister sollte das heißen. Wen wundert seine Reaktion?
Was sind Affenpocken eigentlich?● Affenpocken sind eine Infektionskrankheit, die 1970 erstmals in Afrika diagnostiziert wurde. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten, kann aber durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten von Infizierten passieren.● Die Verläufe sind meistens mild. Betroffene entwickeln Fieber und Hautausschlag, vorwiegend im Gesicht, an Handflächen und Fußsohlen. Bei den meisten Betroffenen verschwinden die Symptome nach zwei bis vier Wochen von selbst.● Nur in äußerst seltenen Fällen sterben Infizierte an Affenpocken.
Bild: Shutterstock
Text: br
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