Nach dem Virus jetzt die Hitze: Unsere Regierungen wollen mit dem Bevormunden nicht aufgeben und den Menschen weiter vorschreiben, wie sie zu leben haben. „Angesichts des Klimawandels plant der Berliner Senat einen landesweiten Hitzeaktionsplan“, ist jetzt zu lesen auf dem „berlin.de“ (Eigenwerbung: Das offizielle Hauptstadtportal).
Mit dem Aktionismus „sollen die gesundheitlichen Risiken, die durch Hitze entstehen, für die Berliner Bevölkerung reduziert werden“, sagte Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) einem Bericht des Portals zufolge: „Um die Inhalte soll sich eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe kümmern. Der Plan soll schließlich 2025 durch den Senat beschlossen werden. Als mögliche Maßnahmen des Aktionsplans gelten etwa die Einrichtung von kühlen Räumen und Schattenplätzen, die Nutzung des Hitzewarnsystems des Deutschen Wetterdienstes oder langfristige Maßnahmen bei der Planung von Gebäuden, Quartieren und Grünflächen. Die Arbeitsgruppe startet diesen Sommer.“
Wie heißt es doch so schön? Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann gründ´ ich einen Arbeitskreis.
„2022 wurde bereits das Aktionsbündnis Hitzeschutz gegründet, ein Zusammenschluss verschiedener Akteure aus dem Berliner Gesundheitswesen, um die Bevölkerung besser vor extremen Temperaturen zu schützen“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Das ist erstaunlich, denn erst kürzlich las ich wieder in einem Buch über die 1940er Jahre Klagen darüber, wie groß die Hitze in Berlin damals war. Nur, dass die Menschen damals offenbar ohne den Staat damit zurechtkamen. Ebenso wie meine Oma, Jahrgang 1902 – die im hohen Alter von fast 90 Jahren auch im heißesten Sommer immer noch clever genug war, sich halbwegs frisch zu halten. Indem sie etwa tagsüber die Jalousien schloss und nachts kräftig lüftete. Was heute offenbar kein Allgemeinwissen mehr ist, da Behörden-Broschüren dieses Know-How anpreisen, als sei es eine Geheim-Waffe. Und tatsächlich sieht man im Sommer oft Fenster, die bei massiver Sonneneinstrahlung nicht bedeckt sind.
Dabei wäre der Kampf gegen die Hitze heute noch viel einfacher zu führen als mit den einfachen Mitteln meiner Oma. Mein politisch völlig ikorrekter Rat an die schwarz-rote Stadtregierung: Vielleicht mal in anderen Ländern umsehen. Denn es gibt eine Erfindung, die – man glaubt es kaum – ein Segen ist, wenn es um den Kampf gegen Hitze geht: Klima-Anlagen. Selbst in Moskau, das gemeinhin bei uns mit kaltem Klima in Verbindung gebracht wird, ist in fast jeder Wohnung, deren Besitzer etwas auf sich hält, ein Klimagerät eingebaut. Auch, wenn die Hitzeperiode dort meistens recht kurz ist.
In Deutschland dagegen verbietet Ideologie die einfachste, nah liegende Lösung (außer bei den Regierenden selbst, die sich in ihren Büros natürlich kühlen lassen).
Als ich vor vielen Jahren noch als Autor gelegentlich für die deutsche Ausgabe der „Huffington Post“ schrieb, war dort auch einmal Hitze das Thema auf der Seite. Ich schlug vor, einen Beitrag über meine Erfahrungen aus Moskau zu schreiben, dass es eine einfache Lösung gibt, wenn man die Ideologie zur Seite legt: Klima-Anlagen. Die Redaktion weigerte sich, einen solchen Beitrag von mir zu veröffentlichen. Die so oft gelobte Meinungsvielfalt hört bei rot-grünen Redaktionen da auf, wo andere Meinungen beginnen, die nicht zur eigenen Ideologie passen.
Neben Ideologie behindert in Deutschland Bürokratie eine wirksame Abkühlung. Viele Menschen, die aus Russland und der Ukraine in die Bundesrepublik kommen, sind entsetzt, wenn sie erfahren, dass sie in der Regel keine Klima-Anlage einbauen dürfen – weil sie dafür eine Genehmigung benötigen. Zumindest für die Geräte, die wirklich helfen. In vielen Fällen ist eine solche Genehmigung nicht zu bekommen.
In Osteuropa dagegen ist der Einbau – zumindest in den Gegenden, in denen ich mich auskenne – in der Regel problemlos möglich. Während die Deutschen über die Hitze lamentieren und ihre Regierungen Arbeitsgruppen zur Bekämpfung derselben bilden, nimmt man die Hitze-Bekämpfung östlich der Oder und südlich der Alpen einfach selbst in die Hand. Und zwar sehr wirksam. Aber wo kämen wir da hin, wenn Eigeninitiative möglich wäre und die Bürger sich nicht auf den Staat verlassen müssten wie kleine Kinder auf ihre Eltern?
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