Arzt verliert Lehrpraxis – wegen sanfter Kritik am Gendern Verbohrtheit und Intoleranz im Namen von "Offenheit und Toleranz"

Man kann sich keine Absurdität mehr ausdenken, die nicht von der Realität überholt wird. Das jüngste Beispiel kommt aus Österreich. Die Medizinische Universität Graz kündigte einen Arzt aus Turnau – wegen einer kritischen E-Mail. Das Thema des Schreibens: geschlechtsneutrale Sprache. Besonders pikant: Der Mediziner, Norbert Kroissenbrunner, beteuert, er sei nicht mal ein Gender-Gegner. Offenbar leben wir in Zeiten, in denen eine derartige „Abjuration“ nötig ist – mit diesem Wort bezeichnete man den „Widerruf“ von Ketzern im Mittelalter, mit dem sie sich von ihrem „Irrglauben“ lossagen mussten.

Im Gespräch mit der „Kronen-Zeitung“ wehrt sich der Vater von drei Töchtern und Chef von acht Mitarbeiterinnen: „Als indirekt Betroffener bin ich mit strukturellen geschlechterbedingten Ungerechtigkeiten also durchaus vertraut.“

In der Mail beklagte Kroissenbrunner nur „das willkürliche Durchsetzen von Rechtschreibregeln“ durch die Hochschule. „Gender-Sternchen und Binnen-I sind nichts anderes als Blendgranaten, um von den tatsächlichen Problemen abzulenken“, so seine Aussage. Die österreichische Medien als „Poltern“ bezeichnen.

Konkret hatte folgende Textpassage aus einer Mail, die er erhalten hatte, den Geduldsfaden von Kroissenbrunner reißen lassen: „Da kürzlich (ein/e) Studierende(r) an Ihrer Lehrordination ausgebildet wurde(n), laden wir Sie hiermit ein, Ihre Erfahrungen rückzumelden“, schrieb ihm die Uni.

Kroissenbrunner schrieb zurück, die Uni könne ihm gerne eine Umfrage schicken, wenn sie sich an geltende Grammatikregeln hält. Immerhin verlange der Rat für deutsche Rechtschreibung, dass geschlechtergerechte Texte lesbar sein müssen, so Kroissenbrunner.

Die gendergerechte Sprache gehe ihm auf die Nerven, beteuert der Arzt – und verweist auf Auswüchse wie „Feuerfrau“ oder „Kapitänin“?

Diese in meinen Augen völlig harmlose Kritik in einer internen E-Mail war für die Medizinische Universität Graz Grund genug, um Kroissenbrunner zu kündigen.

Die Begründung: Man müsse aufgrund des Inhalts der Mail davon ausgehen, dass der Arzt „als Lehrordinationsleiter nicht dieselben Werte wie die Med Uni Graz“ vertrete.

Kroissenbrunner wurde wegen der Mail die Leitung der Lehrpraxis entzogen. Eine Anmeldung „einer*s Studierenden für einen Ausbildungsplatz“ sei nicht mehr möglich, heißt es.

Auf Nachfrage der „Kronen-Zeitung“ teilte die Uni mit: „Wir legen großen Wert auf eine respektvolle und konstruktive Kommunikation, die unsere Grundsätze der Offenheit und Toleranz widerspiegelt.“

Was für eine Absurdität! Denn die vermeintliche Offenheit und Toleranz dreht sich offenbar genau da ins Gegenteil, wenn jemand auch nur leiseste Kritik an den rot-grünen Dogmen übt, die von der Hochschule offenbar in vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Zeitgeist übernommen wurden.

Kroissenbrunner bedauere, dass sein Anstellungsverhältnis so endete, schreibt das Portal „Blick.ch“: „Im Rahmen einer Aussprache hätte man wohl einiges klären können.“

Aber reden vor dem Rauswurf? Das ist für die Uni-Leitung offenbar nicht mit Offenheit und Toleranz vereinbar.

Dieses Beispiel zeigt, wie weit wir hinter die Aufklärung zurückgefallen sind. Die vermeintliche Offenheit und Toleranz der Universität Graz entpuppt sich als Doppelmoral. Kritik an den rot-grünen Dogmen wird nicht geduldet und wer es trotzdem wagt, wird gnadenlos abgestraft. Es ist höchste Zeit, dass wir uns gegen diese ideologische Bevormundung wehren und für echte Meinungsfreiheit eintreten. Wenn wir nicht aufpassen, droht uns ein Rückfall in mittelalterliche Zustände*, in denen Abweichler verfolgt und mundtot gemacht werden. Wir sind auf diesem Weg zurück leider schon sehr weit „voran“ gekommen.

*) Mit diesem Vergleich tue ich eigentlich dem Mittelalter unrecht – da es nicht so finster war, wie oft dargestellt. Die Blütezeit der Hexenverbrennungen war nicht im vermeintlich ach so finsteren Mittelalter, sondern in der Frühen Neuzeit, die sich vom 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erstreckte. Das Mittelalter war eine Zeit bedeutender kultureller, wissenschaftlicher und architektonischer Fortschritte. Es war die Ära der großen Kathedralen, der Universitätsgründungen und der Entstehung der Scholastik. Viele der negativen Stereotype über das Mittelalter stammen aus späteren Epochen und sind stark übertrieben. Tatsächlich legte das Mittelalter den Grundstein für viele Entwicklungen, die in der Renaissance und der Frühen Neuzeit weitergeführt wurden. Deshalb müssen wird diese Epoche differenziert betrachten und auch das Positive in ihr anerkennen.

*** Aktualisierung ***
Die Uni hat inzwischen eingelenkt. Kroissenbrunner darf wieder ausbilden. Das zeigt, wie wichtig es ist, solche Fälle öffentlich zu machen – und eben nicht gleichgültig zu bleiben.

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