Baerbocks Fettnäpfchen-Diplomatie: Ein Paradebeispiel für Hochmut vor dem Fall Hypermoral und Halbwahrheiten: Auswärtiges Amt blamiert sich bei Attacke auf Trump

Von reitschuster.de

Es wäre beinahe amüsant, wenn es nicht so tragisch wäre: Deutschlands Außenpolitik unter Annalena Baerbock entwickelt sich zunehmend zu einem diplomatischen Minenfeld, in dem Fettnäpfchen zur Norm geworden sind. Der jüngste Fall? Ein überheblicher Tweet des Auswärtigen Amtes während der US-Präsidentschaftsdebatte, der einen neuen Tiefpunkt in der Außenpolitik markiert.

Im Glashaus sitzend und Steine werfen

Es begann, wie so oft, mit einer gut gemeinten, aber schlecht durchdachten Belehrung: Während Donald Trump in der Debatte mit Kamala Harris die deutsche Energiepolitik als abschreckendes Beispiel ins Feld führte, konnte das Außenministerium nicht widerstehen und konterte auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit folgendem Kommentar:

_“Like it or not: Germany’s energy system is fully operational, with more than 50% renewables. And we are shutting down – not building – coal & nuclear plants. Coal will be off the grid by 2038 at the latest. P.S. We also don’t eat cats and dogs.“

Auf Deutsch: Ob ihr es mögt oder nicht: Deutschlands Energiesystem ist voll funktionsfähig, mit über 50 % erneuerbaren Energien. Und wir schließen – und bauen nicht – Kohle- und Atomkraftwerke. Kohle wird spätestens 2038 vom Netz gehen. P.S.: Wir essen auch keine Katzen und Hunde.”

Ein Angriff auf Trumps Aussagen, der nicht nur den ehemaligen Präsidenten verärgerte, sondern auch für einen Aufschrei im Netz sorgte. Denn in dem Versuch, Trump zu belehren, übersah das Auswärtige Amt mehrere unangenehme Fakten: Zum einen handelt es sich bei den 50 Prozent Erneuerbaren um den Strommix, während der Primärenergieverbrauch in Deutschland weitaus weniger grün ist. Zum anderen übergeht der Tweet elegant, dass Deutschland durch den Kohleausstieg und den gleichzeitigen Atomverzicht in einer Energiekrise steckt – mit den höchsten Strompreisen Europas als bittere Folge.

Das Echo aus den USA: Spott und diplomatische Konsequenzen

Während viele im Netz den Fauxpas genüsslich aufgriffen und die Blamage kommentierten, kam eine besonders scharfe Reaktion vom ehemaligen US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell. Der bezeichnete den Tweet als „eklatante Einmischung in den Wahlkampf“ – und schlimmer als die Einmischung durch Russland und den Iran: „Wir sehen das deutlich und werden entsprechend reagieren“, ließ Grenell verlauten.

Die Empörung ist nachvollziehbar. Wie schon 2018, als Heiko Maas Trumps Warnungen vor Deutschlands Abhängigkeit von russischem Gas ins Lächerliche zog und den US-Präsidenten vor laufenden Kameras mit seinem Team in der UNO-Vollversammlung arrogant auslachte – obwohl sich dessen Einschätzung vier Jahre später als unangenehm wahr erwies – zeigt sich das deutsche Außenministerium erneut von seiner überheblichen Seite. „Ob ihr es mögt oder nicht“, heißt es trotzig, während Deutschland wirtschaftlich und energetisch unter den Folgen der eigenen Energiepolitik leidet.

Rückrudern statt Rückgrat

Doch es kommt noch schlimmer: Als der Shitstorm Fahrt aufnahm und sich die Fakten nicht länger ignorieren ließen, ruderte das Auswärtige Amt zurück – allerdings nur auf Deutsch. Der zweite Tweet stellte klar, dass die 50 Prozent Erneuerbare nur den **Stromsektor** betreffen und der Primärenergieverbrauch weitaus weniger grün ist. Diese nachgeschobene Klarstellung konnte den Schaden jedoch nicht mehr begrenzen. Denn die Realität bleibt: Während Deutschland weiterhin Kohlekraftwerke betreibt, bezieht es zunehmend Atomstrom aus Frankreich, um den Bedarf zu decken. Auch der Kohleausstieg bis 2038 erscheint in diesem Kontext eher als symbolischer Akt denn als echter Fortschritt.

Hochmut vor dem Fall

Die deutsche Außenpolitik hat sich in den letzten Jahren stark verändert, aber nicht unbedingt zum Besseren. Unter dem Banner der „wertegeleiteten Außenpolitik“ verkommt das diplomatische Geschick zunehmend zu einer Mischung aus moralischer Belehrung und Realitätsverweigerung. Ob es die naive Haltung gegenüber Russland war oder jetzt die selbstgefällige Einmischung in den US-Wahlkampf – Deutschlands Position auf der Weltbühne erodiert, während die Politik sich in Selbstüberschätzung übt.

Die Frage, wie lange Deutschland sich international noch blamieren will, steht im Raum. Mit jedem diplomatischen Fehltritt wird das Land zur Lachnummer auf der globalen Bühne – und selbst das Rückrudern hilft da wenig. Am Ende bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Hochmut kommt vor dem Fall, und Deutschland scheint gerade einen steilen Abstieg zu erleben.

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