Ein Gastbeitrag Von Klaus Kelle
Wir haben in den vergangenen Wochen immer wieder darüber nachgedacht, welche Bundesminister ihren Job in diesen bewegten Zeiten gut machen, welche positiv überraschen, welche blass bleiben. Als ich ganz zu Beginn der Ampel-Koalition prognostizierte, dass die grüne Außenministerin nach ihrem katastrophalen Wahlkampf unter Wert betrachtet und uns noch alle überraschen wird, erntete ich einen veritablen Shitstorm dafür. Inzwischen nicken sogar alte CDU-Haudegen huldvoll, wenn ich das Thema anspreche. Nicht meine Partei, nicht meine Agenda, aber professionell und eine respektable Repräsentantin Deutschlands.
Heute möchte ich einmal mit Ihnen über die unbestreitbar schlechteste Bundesministerin nachdenken. Und es ist tragisch, dass das in Zeiten eines heißen Krieges in unserer Nachbarschaft ausgerechnet die Verteidigungsministerin Christine Lambrecht von der SPD ist. Falls Sie die nicht kennen, das ist die mit den lustigen bunten Strickkleidchen zu Beginn ihrer Amtszeit.
Muss man ein Experte sein, wenn man Bundesministerin wird? Nun, schaden kann es jedenfalls nicht. Sie dürfen natürlich nicht vergessen, dass diese Leute im Kabinett nicht alles wissen müssen, sondern tausende Ministeriale als Zuarbeiterinnen und Zuarbeiter haben. Wenn Frau Ministerin etwas wissen will, dann fragt sie, und kurz danach hat sie einen „Sprechzettel“ mit allen Fakten, die sie zu einem Thema wissen muss.
Aber wie gesagt, gerade bei einem solchen wichtigen Ministerium, das sich mit Leben und Tod beschäftigt, wäre es schon gut, wenn die Frau oder der Mann an der Spitze wüsste, dass nicht Gender-Seminare und Kampfanzüge für Schwangere die wesentlichen Herausforderungen sind. Ursula von der Leyen, Annegret Kramp-Karrenbauer und Christine Lambrecht stammen zwar aus unterschiedlichen Parteien, aber sie hatten neben ihrem Geschlecht von Anfang an etwas gemeinsam: Keine Ahnung von der Materie, für die sie nun verantwortlich sein würden.
Es gäbe über alle Damen – darf man das so sagen? – interne Geschichten zu erzählen, mangelnde Umgangsformen, Geldverschwendung, Fehlentscheidungen. Denken Sie allein an die 150 Millionen Euro Beraterhonorare für Frau von der Leyen, die strafrechtlichen Ermittlungen nur deshalb entkam, weil ihre Freundin Angela sie schnell noch an die Spitze der EU-Kommission hievte. Und dann kam Corona, und dann kam der Krieg, da wird Verantwortung mal schnell zur Nebensache.
Und nun Frau Lambrecht, die in ihrer Amtszeit gern die erste Generalin ernennen möchte, die nicht dem Sanitätsdient entstamme. Das ist aber nach den Laufbahn-Regeln gar nicht so ohne Weiteres möglich, wie sich die SPD-Politikerin das vorstellt. Gerade war sie in den Schlagzeilen, weil sie ihren Sohn im Regierungsflieger Richtung Sylt-Urlaub mitnahm. Nicht die einzige seltsame Reiseplanung, denn ursprünglich sollte Lambrecht vor Weihnachten die Bundeswehr-Einheiten im afrikanischen Mali besuchen. Kurzfristig wurde umgeplant, sie jettete kurz nach Litauen zu unseren Soldaten dort und schwirrte dann ab in den Weihnachtsurlaub. Mitarbeiter im Verteidigungsministerium steckten die Geschichte an Medien durch, dass Lambrechts Weihnachtsurlaub und die Änderung von Mali zu Litauen durchaus einen kausalen Zusammenhang gehabt hätten.
Frau Lambrecht, von der man im Ministerium erzählt, dass sie eine ausgesprochen unangenehme Person im Umgang sei, wird nachgesagt, dass sie ein Talent im Übermaß hat, was in der SPD zur DNA gehört. Die knallharte Personalpolitik nach einer Machtübernahme. So ließ sie bereits vor ihrem Amtsantritt engen Mitarbeitern ihrer Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer von der CDU ausrichten, sie hätten ihre bisherigen Büros für neue SPD-Fachkräfte zügig zu räumen. Darunter war auch der langjährige Staatssekretär Gerd Hoofe, ein enger Vertrauter von AKK. Sozis machen keine Gefangenen. Kramp-Karrenbauer war darüber so verärgert, dass sie nach diesem Eklat Lambrechts Empfang mit militärischen Ehren zur Amtseinführung demonstrativ fernblieb. Und die Saarländerin Kramp-Karrenbauer gilt als eine sehr angenehme Gesprächspartnerin. So sei aber auch das Übergabegespräch der beiden Frauen überaus „frostig“ gewesen.
„Wenn zwei Frauen allein im Zimmer sind, dann zieht’s“, soll Marlene Dietrich mal gesagt haben. Ich denke, da ist etwas dran. Es wird höchste Zeit, dass Frau Lambrecht endlich in den Ruhestand versetzt wird. Und wenn ich dann einen Wunsch frei hätte: Bitte, bitte nehmt einen Mann als nächsten Verteidigungsminister! Einen, der gedient hat.
Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs. Dieser Beitrag ist zuerst auf „the-germanz.de“ erschienen.
Bild: Alexandros Michailidis / ShutterstockText: Gast
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