Das Gendern – der neue Gesslerhut Kommen bald auch Richtende, Gerichtsvollziehende oder Backende?

Der Unfug mit dem Gerundiv als Ersatz für den vermeintlich männlichen Plural treibt immer weitere Blüten. Und rückt weit in bürgerliche Kreise vor. Selbst die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ), die sich selbst für bürgerlich hält, aber bei Corona meist stramm auf Linie war, gendert jetzt brav – und macht damit den Kniefall vor dem rot-grün-woken Zeitgeist: In einem Artikel über die Vorwahlen in den USA macht sie aus den Kandidaten einfach „Kandidierende“.

Für mich klingt das fast so, als sei da jemand kandiert.

Als ich einen Post auf Telegram dazu schrieb, dass selbst die NZZ jetzt gendert, entsetzte mich ein anonymer Kommentar: Ist das nicht einfach nur die Mehrzahl, welche beide Geschlechter einschliesst? Wo ist genau das Problem?“

Gehen wir einmal davon aus, dass es sich bei dem Autor dieser Zeilen nicht um einen Troll handelt – was durchaus möglich ist. Dann wäre die Aussage ein Beleg dafür, wie weit sich der Gender-Unsinn bereits in die Köpfe vieler Menschen gefressen hat. So sehr, dass sie das Gerundiv bereits für die normale Mehrzahl halten.

Dabei ist es eine Verunstaltung der Sprache. Das Gerundiv, also die Verlaufsform ist oft einfach unsinnig. Etwa wenn man aus Forschern Forschende macht – das klingt wie Kinder, die irgendetwas erforschen.

Fahrradfahrer umfassen auch solche, die es als Sport betreiben – was aber bei „Fahrradfahrende“ nicht mehr funktioniert. Und auch aus Läufern Laufende zu machen, ist genauso absurd, wie wenn man von Richtenden, Gerichtsvollziehenden oder Backenden reden würde.

Oft überfordert das Gendern auch die Intelligenz derjenigen, die sie anwenden – wie ich kürzlich in der Wilmersdorfer Straße erlebte, wo ein Laden auf einem Paket Aushilfen*innen suchte. Womit keine Aushilfe für innen gesucht war.

Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts galt die Forderung nach dem Gendern noch als eine Spinnerei einer linksradikalen Minderheit.

Heute ist das Gendern zu einem modernen Gesslerhut geworden. Wer nicht brav gendert, könnte etwa bei der Polizei keine Karriere mehr machen, berichtete mir kürzlich ein befreundeter Polizist. Das ist auch in vielen Ämtern und Betrieben so.

Faktisch haben wir es mit einer Vergewaltigung der Sprache und Politisierung des Alltags zu tun.

Der Versuch, den Menschen eine Spracherziehung aufzuerlegen und damit ihr Denken zu manipulieren, ist übrigens aus dem nationalen und internationalen Sozialismus bekannt. Und schon dort mitsamt dem ganzen System krachend gescheitert. 

Bilder: Shutterstock

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