„Das Irrlichtern des Karl Lauterbach“ Scharfe Kritik an der fehlenden wissenschaftlichen Expertise des Gesundheitsministers

Von Daniel Weinmann

Bisweilen scheint es, als könne Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gleichsam ex cathedra seine pseudowissenschaftlichen Erkenntnisse aus seinem Elfenbeinturm verbreiten. Bezeichnend für seine Logik, die vermutlich nur er selbst zu verstehen in der Lage ist, ist seine Einlassung in der ARD-Tagesschau: „Es wird ja niemand gegen seinen Willen geimpft. Selbst die Impfpflicht führt ja dazu, dass man sich zum Schluss freiwillig impfen lässt.“

Tags darauf fantasierte er bei Markus Lanz über die Frage, warum Großbritannien die Corona-Maßnahmen aufheben wird, während Deutschland daran festhält. Die vielen deutschen Ungeimpften seien das Problem, so der SPD-Politiker. Dabei liegt Deutschland mit seiner Impfquote von 73 Prozent sogar vor den Briten. Die Liste der Lauterbachschen Ungereimtheiten ließe sich beliebig verlängern.

Lauterbach hält mit bemerkenswerter Verve an seinem Panikmodus fest

Dem Epidemiologen und Virologen Klaus Stöhr platzte nun der Kragen. „Das Irrlichtern des Karl Lauterbach fällt jetzt sogar schon Fachfremden auf“, zürnte der ehemalige Pandemiebeauftragte der WHO via Twitter.

Seine unverhohlene Kritik bezieht sich auf ein Interview, in dem der laut Umfragen nach wie vor sehr beliebte Gesundheitsminister behauptet, dass auch Ungeimpfte, die mit Omikron erkranken, im Herbst wahrscheinlich nur einen Infektionsschutz von deutlich unter 50 Prozent gegen eine mutierte Delta-Variante hätten. „Wie weit von der wissenschaftlichen Grundlage muss man sich in öffentlichen Ämtern entfernen, bevor die medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland sich zu Wort melden?“, fragt Stöhr in seinem Tweet.

Im Gegensatz zu Lauterbach, der mit bemerkenswerter Verve seinem Panikmodus treu bleibt, sieht Stöhr in der Omikron-Variante den Anfang vom Ende der Pandemie. „Omikron ist jedenfalls der eine Teil, der uns Richtung Ende der Pandemie bringt“, sagte der 63-Jährige, der zwischen 2007 und Ende 2017 in der Impfstoffentwicklung arbeitete, gegenüber n-tv.

Lauterbach als Bremsklotz auf dem Weg aus der Pandemie

Das Virus vermehre sich nicht mehr so häufig in der Lunge, sondern im Nasen-Rachenraum. „Dadurch steigt die Übertragungfähigkeit, aber die schweren Verläufe reduzieren sich. Das ist typisch für ein endemisches Virus.“

Der andere Teil auf dem Weg in die Endemie ist für Stöhr die natürliche Immunisierung. Die Impfung allein sei zwar „hochwirksam, um schwere Verläufe zu minimieren“. Sie allein werde aber für die allermeisten Menschen nicht ausreichen für einen langanhaltenden und breiten Immunschutz. „Ständiges Boostern ist nicht nur keine Alternative, sondern bald auch unnötig durch die jetzt sehr schnell einsetzende allgemeine natürliche Immunisierung.“

Eines der großen Hemmnisse bei der Rückkehr zur Normalität dürfte indes Karl Lauterbach sein, dessen krankhafte Fixierung auf die Pandemie zunehmend manische Züge erkennen lässt.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Juergen Nowak/Shutterstock
Text: dw

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