Michael O’Leary: Keine Flüge mehr für „idiotische Impfgegner“ Ryanair-Chef schlägt einmal mehr über die Stränge

Von Daniel Weinmann

Der streitbare Chef der Billigairline Ryanair, Michael O’Leary, untermauert seinen Hass auf Impfskeptiker mit drastischen Worten. Er fordert, Ungeimpften das Leben schwer zu machen. Wer sich nicht impfen lassen will, solle daheimbleiben.

Der immer mehr mit überharten Bandagen geführte Diskurs um die Corona-Impfungen nahm zuletzt groteske Züge an. Geht es nach dem Chef von Europas größter Fluggesellschaft Ryanair, sollten nur noch geimpfte Menschen fliegen dürfen. Regierungen sollten alles tun, um Impfverweigerern das Leben schwer zu machen, sagte Michael O’Leary in einem Interview mit der britischen Zeitung »The Telegraph«.

In einer kruden Kombination aus einem römischen Cäsaren und einem Mediziner, der vorgibt, Sachverstand zu besitzen, verkündete O‘Leary: „Ich glaube nicht, dass die Regierungen zulassen sollten, dass Menschen, die nicht geimpft sind, alle anderen anstecken.“

»Wer nicht geimpft ist, sollte nicht ins Krankenhaus gehen dürfen«

Es ist nicht das erste Mal, dass der eigenwillige Luftfahrt-Manager auf derbe Weise polarisiert. So befand er einst, dass „niemand im Flugzeug neben einem Fetten sitzen“ wolle, oder dass „Angst“ die beste Methode sei, um die Mitarbeiter motiviert zu halten. Im Februar vergangenen Jahres verstieg er sich zu der Aussage, dass man aufhören solle, Familien mit Kindern zu kontrollieren, sondern sich auf allein reisende muslimische Männer konzentrieren sollte. Bombenattentäter wären „grundsätzlich muslimischen Glaubens“.

Zwar lehnt O’Leary die in Österreich bereits eingeführte und in Deutschland wohl bevorstehende allgemeine Impfpflicht ab und bezeichnet dies als Eingriff in die bürgerlichen Freiheiten. Stattdessen sollten die Behörden aber denjenigen das Leben schwer machen, die die Impfung ohne triftigen Grund verweigern. „Wer nicht geimpft ist, sollte nicht ins Krankenhaus gehen, nicht fliegen, nicht mit der Londoner U-Bahn fahren und auch nicht in den örtlichen Supermarkt oder die Apotheke gehen dürfen.“

Wer sich nicht für die Impfung entscheidet, könne „zu Hause sitzen und … [seine] Medikamente und Lebensmittel abholen“. Aber Sie sollten nach Lesart von O’Leary nicht zur Arbeit gehen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, wenn Sie keinen Impfpass haben.

„Wir erkennen das Recht eines jeden an, sich nicht impfen zu lassen, wenn er das möchte“, gibt sich der Selfmade-Milliardär gnädig. „Wenn Sie persönlich gegen eine Impfung sind, weil es sich um eine riesige Verschwörung von Regierung und Pharmaunternehmen handelt, respektieren wir Ihr Recht, ein Idiot zu sein.“

Man wird befördert, wenn man Johnson und seine schwachsinnigen Idioten verärgert

Möglicherweise gründen seine Tiraden gegen Impfskeptiker auf Frustration. Im Dezember wird Ryanair voraussichtlich eine Million Passagiere weniger befördern, was einem Rückgang um zehn Prozent entspräche. Zudem drohe die Aussicht auf weitere Einschränkungen in der Zukunft, das langfristige Vertrauen in die Luftfahrt zu erschüttern.

Auch den britischen Premier Boris Johnson bedachte der 60-Jährige mit scharfen Worten. Zu Beginn dieser Woche machte sich der Ryanair-Chef in den sozialen Medien über Downing Street Nr. 10 lustig, indem er andeutete, dass die Arbeitsgruppen in Downing Street umso eifriger tagten, je schwerer die Krankheit verlaufe. „Man wird dort befördert, wenn man Johnson und seine schwachsinnigen Idioten verärgert.“

Auf die Nachfrage, ob die von ihm gegründete Airline künftig nur noch Geimpfte an Bord lassen wolle, zeigte sich O’Leary einem Bericht der Londoner »Times« zufolge zurückhaltend. Fluggesellschaften könnten keine Passagiere ausschließen – das könnten und müssten Regierungen tun.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock
Text: dw

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