Demnächst auch in Ihrer Stadt: „Staatlich finanzierte Pranger“ Meldestellen schaffen ein Klima der Verdächtigung und Angst

Mit Steuergeldern finanziert, läuft in Berlin, weitgehend unbemerkt von den Medien, ein Denunziations-Portal mit sage und schreibe 230 Anlaufstellen. Wovon Stasi-Chef Erich Mielke nur träumen konnte, ist real – und soll nach dem Willen der Ampel in immer mehr Orten kommen: Jedermann kann rund um die Uhr jeden denunzieren, mit ganz niedriger Hemmschwelle, und auf diese Weise wird ein Klima der Angst und Verdächtigung geschaffen. Wie es typisch ist für unfreie, totalitäre Systeme – und wie es in einer freiheitlichen Demokratie völlig tabu sein sollte.

Empörung über das „Berliner Register“ kommt dann auch aus einem Land, in dem ein entsprechendes politisches System noch erhalten ist: der Schweiz. Die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) hat jetzt ein Schlaglicht geworfen auf ein seit Jahren von den Medien eher unbemerkt laufendes Projekt in der Hauptstadt – mit Vorbildfunktion für Nachahmer bundesweit. Hinter einer Bezahlschranke schreibt das Blatt: „Meldestellen im ganzen Land erzeugen ein Klima der Verdächtigung – zum Beispiel das ‘Berliner Register‘. In der deutschen Hauptstadt wird Buch geführt über missliebige Äusserungen von Bürgern. Selbst wenn diese erlaubt sind, kommen sie auf die Liste. Die Aktion läuft steuerfinanziert und ohne Rechtsgrundlage.“

Die sehr zutreffende Warnung der Kollegen aus der Eidgenossenschaft: „Wer sich rächen will, eine Intrige spinnen, einem Kollegen schaden, der hat in Deutschland leichtes Spiel. Im ganzen Land entstehen ‘Meldestellen‘ für Vorfälle aller Art. Objektivierbare Kriterien gibt es dabei nicht. Problematisch erscheint nicht so sehr, was gemeldet wird, sondern dass es diese Portale überhaupt gibt. Denn die gemeldeten Vorfälle bewegen sich unterhalb der Strafbarkeitsgrenze und sind damit ganz überwiegend vom Recht auf Meinungsfreiheit erfasst.“

Das „Berliner Register“ hat dabei eine Vorreiter-Rolle. Jeder der zwölf Bezirke der Hauptstadt hat ein eigenes „Register“, also eine eigene Meldestelle. Auf der Webseite des Projekts schreiben dessen Betreiber: „Zum Netzwerk der Berliner Register gehören weitere Community-basierte Dokumentationsstellen und über 230 Anlaufstellen.“ 230 Andock-Stationen für Denunziation, die so besonders leicht gemacht wird. Zu der die Menschen geradezu verlockt werden.

Mein Lesetipp

Die Betreiber werben dafür, dass jeder das Register im eigenen Umfeld bekannt machen soll – vielleicht neigt jemand ja nicht von Haus aus zur Denunziation und wird so erst dazu angestiftet. Auf der Website steht auch, was gemeldet werden kann: „In die Dokumentation der Berliner Register fliessen Vorfälle ein, die Bürger*innen im Alltag beobachten oder selbst erleben. Bei den Vorfällen handelt es sich um Aktivitäten der extremen Rechten, um rassistische Vorfälle im Alltag und Diskriminierung an verschiedenen Orten. Im Gegensatz zur Kriminalitätsstatistik der Polizei beziehen die Register auch Vorfälle in die Dokumentation ein, die keine Straftaten sind oder die nicht angezeigt wurden.“

Das Fazit der NZZ: „Letztlich bedeutet das: Bürger denunzieren Bürger.“ Und obwohl es explizit nicht um Straftaten geht, wird das Projekt aus der Staatskasse finanziert. Mit anderen Worten: Die Menschen müssen mit ihren Steuern dafür bezahlen, dass sie denunziert werden können, auf eigene Rechnung, sozusagen.

Zur Finanzierung steht auf der Projektseite: „Wir Berliner Register erhalten Fördermittel des Berliner Landesprogramms „Demokratie. Vielfalt. Respekt. Gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus“ der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung. Auf der Website des Senats von Berlin stehen Informationen zum Landesprogramm.“ Daneben gibt es auch Staatsgeld aus anderen Quellen und über Umwege: „Einzelne Registerstellen, insbesondere das Register Pankow und das Register Friedrichshain-Kreuzberg, erhalten zusätzlich Fördermittel des jeweiligen Bezirksamts sowie projektbezogen aus den Partnerschaften für Demokratie. Das Antirassistische Register an der Alice Salomon Hochschule wird ausschließlich aus Mitteln der Alice Salomon Hochschule finanziert.“

Gemeldet werden dürfen nur Vorfälle, die in die Ideologie von Rot-Grün passen: „Es werden nur Vorfälle aufgenommen, die rassistisch, antisemitisch, LGBTIQ*-feindlich, antiziganistisch, extrem rechts, sozialchauvinistisch, behindertenfeindlich oder antifeministisch sind.“ Linkextremismus also etwa ist nicht meldefähig. Ebenso wenig wie Rassismus gegen Weiße – denn den gibt es nach gängiger Definition von Rot-Grün ja gar nicht. Und was es nicht gibt, kann auch nicht gemeldet werden.

Die Begriffe sind dehnbar – so kann man schon für einen politisch nicht ganz korrekten Witz gemeldet werden.

Explizit wird zum Verpfeifen von Nachbarn aufgefordert: „Die Berliner Register erhalten Vorfälle von den Beobachtungen und Erlebnissen der Nachbar*innen.“

In seiner Frühphase enthielt das Berliner Register sogar Namen der Angeprangerten. Wie den der Biologin Marie-Luise Vollbrecht. Ihr Verbrechen: Ihre Aussage, dass es nur zwei Geschlechter gibt.

Die Macher des Registers reagieren auf Kritik mit den üblichen Stereotypen. Projektleiterin Kati Becker sagte der „Berliner Zeitung“: „Shitstorms gibt es an sich, seitdem wir existieren. Das kommt hauptsächlich aus der rechtsextremen Ecke.“ Die Berliner Journalisten degradieren sich in dem Interview selbst zu Stichwortgebern mit Fragen wie folgenden: „Hat auch die NZZ sich von transfeindlichen Aktivistinnen für Öffentlichkeit ausnutzen lassen?Oder: „Gibt es häufiger den Versuch, Ihre Vorfalls-Chronik zu diskreditieren?“

Dabei kommt Kritik sogar von der Union: „Ein staatlich finanzierter Pranger, mit dem demokratische Meinungen innerhalb einer pluralistischen Gesellschaft angeprangert werden, ist nicht fortschrittlich, sondern totalitär und illiberal und hat auch nichts mit Vielfalt zu tun“, sagte der Unionspolitiker Christoph de Vries in einer Bundestagsdebatte im März.

Die Meldungen sehen dann etwa so aus: „In der Schloßstraße Ecke Seelingstraße wurde ein Aufkleber mit einem rassistischen Spruch entdeckt.“

Oder: „In Blankenburg wurden neben dem Büro der Partei AfD zwei Sprühereien gegen Antifaschismus entdeckt. Diese hatten die Aufschriften ‘Scheiß Antifa‘ und ‘Antifa Raus‘. Die Sprüherei ‘Antifa Raus‘ wurde über ein anderes Sprüherei mit der Aufschrift „Nazis raus“ geschrieben.“

Mit anderen Worten: Sprüche gegen linksextreme Organisationen sind für die Macher des Registers nicht zulässig.

Aufkleber wie „Fuck AfD“ passen dagegen per Definition ganz klar nicht ins Beuteschema der Berufs-Denunzianten. Hass und Hetze sind nicht böse, wenn sie von Links kommen.

Selbst ein Aufkleber mit der Aufschrift „Es gibt nur zwei Geschlechter“ würde in der Logik des Registers als rechtsextrem eingestuft, wie eine leitende Mitarbeiterin der NZZ bestätigt: „Allerdings nicht in jedem Fall: ‘Wir schauen, von wem der Aufkleber stammt, und wenn er von der AfD ist, dann nehmen wir ihn auf.‘ Man könne ja im Parteiprogramm nachlesen, was die Partei wolle.“

Man könnte über solche absurden Auswüchse lachen, wenn das Thema nicht so todernst wäre.

Dabei wird auch kräftig getrickst. Etwa was die Zahl der „Vorfälle“ angeht. „Das gibt die Verwaltung offen zu. In einem Brief aus der Berliner Sozialverwaltung bestätigte der zuständige Sachbearbeiter der NZZ, „dass er es völlig in Ordnung findet, wenn derselbe ‘transfeindliche‘ Aufkleber, der von fünf Personen gemeldet wird, als fünf transfeindliche Vorfälle gezählt wird.“

Was am Ende dabei herauskommt, ist klar: Man kann dann wunschgemäß vermelden, wie viele rechte Hass-Aktionen es gibt. Und ablenken von brisanten Themen wie etwa Ausländer-Kriminalität oder Feindseligkeiten gegenüber „schon länger hier Wohnenden“. Wer die auch nur anspricht, dem droht schon eine Meldung in den „Registern“.

Das Ziel ist klar: Die Menschen einschüchtern und die im Grundgesetz garantierte Meinungsfreiheit wirkungsvoll untergraben.

Dabei ist das „Berliner Register“ nur die Spitze des Eisbergs.

So soll etwa das neue Hinweisgeberschutzgesetz Whistleblowern die Möglichkeit geben, Missstände in der Arbeit zu melden, ohne Angst vor negativen Folgen zu haben. Deutschland ist nach Ansicht der NZZ bei „der Umsetzung einer entsprechenden EU-Richtlinie über das Ziel hinausgeschossen“ und hat „ein Monstrum erschaffen, das zur Denunziation einlädt. Über 100 000 Meldestellen bei Arbeitgebern werden derzeit dafür aufgebaut.“

Stasi-Chef Mielke wird wohl im Grab vor Neid erblassen.

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Mein Dechiffrier-Video über die Methoden von Markus Lanz hat das ZDF dreimal auf Youtube sperren lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe es im freien Internet auf Rumble hochgeladen. Da wurde es sage und schreibe 6,5 Millionen Mal aufgerufen. Offenbar, weil die Algorithmen „kritische“ Inhalte nicht ausbremsen wie bei Youtube. Ein Leser rechnete aus, dass damit mehr Zuschauer meine kritische Analyse der Sendung gesehen haben als die Sendung selbst. Auch mein Dechiffriert-Video zu dem Hetzstück des ZDF über Hans-Georg Maaßen wurde auf Rumble 6,2 Millionen Mal geklickt. Das macht Mut! Aber es kostet auch sehr viel Zeit und Energie – im konkreten Fall eine Nachtschicht. Umso dankbarer bin ich für Ihre Unterstützung. Ohne die wäre meine Arbeit nicht möglich, weil ich weder Zwangsgebühren noch Steuermillionen bekomme, und auch keinen Milliardär als Sponsor habe. Dafür bin ich unabhängig!
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