Deutschland? Nein, danke! Ausländische Fachkräfte meiden die Bundesrepublik

Von Daniel Weinmann

Deutschland ist nicht nur wirtschaftlich zum „kranken Mann Europas“ abgesunken. Auch ausländische Fachkräfte, die so dringend nötig wären, um dieses Land wenigstens wieder ansatzweise auf Kurs zu bringen, zeigen der Bundesrepublik die kalte Schulter. Doch ebenso wie in puncto Konjunktur verkennt die Bundesregierung die tatsächliche Lage.

So frohlockte Bundesinnenministerin Nancy Faeser Ende März anlässlich des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes: „Wir nutzen endlich die Chance, ein modernes Einwanderungsrecht zu schaffen. Wir werden dafür sorgen, dass wir die Fachkräfte ins Land holen, die unsere Wirtschaft seit Jahren dringend braucht.“ Der aktuelle Expat Insider Survey 2023 von InterNations, dem weltweit größten Netzwerk für Expatriates, spricht eine andere Sprache. „Der Start ins Leben in Deutschland stellt Expats vor große Herausforderungen“, lautet eine der Kernaussagen.

Im globalen Gesamtranking rangiert die Bundesrepublik auf Platz 49 von 53. Dahinter liegen nur noch Südkorea, die Türkei, Norwegen und Kuwait. Ausländische Fachkräfte in Deutschland gehören den Autoren zufolge zu den „unglücklichsten und einsamsten der Welt“. Drei von zehn Befragten finden, dass die Deutschen nicht nett zu Ausländern sind, und mehr als die Hälfte hat Probleme, Freundschaften mit Einheimischen zu knüpfen. Weltweit liegt dieser Wert lediglich bei 18 Prozent.

Starre Bürokratie, Sprachprobleme und Unfreundlichkeit

Jeder dritte Expat fühlt sich hierzulande nicht zu Hause, weltweit ist es nur jeder Fünfte. Dies verwundert kaum, wenn man sich exemplarisch die Aussage einer Tschechin vor Augen hält: „Die Deutschen können manchmal pedantisch, unhöflich und provinziell sein“, sagt sie, „sie konzentrieren sich oft lieber auf Prozesse statt auf Kunden bzw. Menschen.“

Mein Lesetipp

Die Studie, für die 12.000 Fachkräfte aus 171 Ländern befragt wurden, misst Glück und Unglück anhand von fünf Kategorien. Dazu zählen die Zufriedenheit mit der Lebensqualität, die Eingewöhnung im Gastland, das Arbeitsleben, die persönlichen Finanzen sowie die sogenannten „Expat Essentials“ – die Wohnen, Verwaltung, Sprache und Digitalisierung umfassen.

Deutschland belegt nirgends die oberen Ränge. Insbesondere die starre Bürokratie, Sprachprobleme und Unfreundlichkeit zählen zu den Faktoren, die Deutschland zu einem der unattraktivsten Länder machen. Hinzu kommen der angespannte Wohnungsmarkt (58 Prozent der Expats haben Probleme, in Deutschland eine Wohnung zu finden) und die mangelnde Digitalisierung. Geht es etwa darum, einen schnellen Internetzugang zu bekommen, erhält die Bundesrepublik die zweitschlechteste Bewertung.

Allein 1,5 Millionen Zuwanderer pro Jahr sind nötig, um nur die Zahl der Arbeitskräfte konstant zu halten

Es gibt indes auch Licht im Dunkel: Deutschland schneidet im allgemeinen Index für das Arbeiten im Ausland gut ab und gehört bei den Faktoren Arbeitsmarkt und Sicherheit des Arbeitsplatzes sogar zu den weltweit fünf besten Staaten. Positiv sehen die Expatriates kurioserweise auch die Verkehrsinfrastruktur und die leichte Verfügbarkeit von umweltfreundlichen Gütern und Dienstleistungen. Dies genügt allerdings bei weitem nicht, die schwachen Ergebnisse zu kompensieren, sodass es unter dem Strich zu dem ernüchternden Gesamtfazit kommt.

Das Ergebnis wiegt umso schwerer, als die Bundesrepublik dringend Verstärkung von außen braucht, wenn sie den zunehmenden Fachkräftemangel in den Griff bekommen will. Laut der Ökonomin Monika Schnitzer, die dem Rat der Wirtschaftsweisen vorsteht, sind Jahr für Jahr allein 1,5 Millionen Zuwanderer nötig, um nur die Zahl der Arbeitskräfte konstant zu halten.

Die beliebtesten Auswanderungsländer sind übrigens Mexiko, Spanien, Panama, Malaysia und Taiwan. Auf den Plätzen folgen Costa Rica, Philippinen, Bahrain und Portugal. Diese Länder liegen nicht nur im Index für die Eingewöhnung im Ausland deutlich über dem weltweiten Schnitt, sondern punkten auch mit guten bis sehr guten Ergebnissen im Index für persönliche Finanzen.

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Mein Dechiffrier-Video über die Methoden von Markus Lanz hat das ZDF dreimal auf Youtube sperren lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe es im freien Internet auf Rumble hochgeladen. Da wurde es sage und schreibe 6,5 Millionen Mal aufgerufen. Offenbar, weil die Algorithmen „kritische“ Inhalte nicht ausbremsen wie bei Youtube. Ein Leser rechnete aus, dass damit mehr Zuschauer meine kritische Analyse der Sendung gesehen haben als die Sendung selbst. Auch mein Dechiffriert-Video zu dem Hetzstück des ZDF über Hans-Georg Maaßen wurde auf Rumble 6,2 Millionen Mal geklickt. Das macht Mut! Aber es kostet auch sehr viel Zeit und Energie – im konkreten Fall eine Nachtschicht. Umso dankbarer bin ich für Ihre Unterstützung. Ohne die wäre meine Arbeit nicht möglich, weil ich weder Zwangsgebühren noch Steuermillionen bekomme, und auch keinen Milliardär als Sponsor habe. Dafür bin ich unabhängig!
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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