Die Heuchler der Freiheit: Wie der Westen seine eigenen Helden verrät Doppelmoral in Reinform: Von Durovs Mut zur Zensur in der freien Welt

Von reitschuster.de

Der Fall von Pavel Durov, dem Gründer von Telegram und ehemaligen CEO von VKontakte, ist ein Lehrstück über die schleichende Erosion von Freiheit und den unaufhaltsamen Siegeszug der Heuchelei. Durov, der einst im Westen für seine unerschrockene Haltung gegenüber Wladimir Putin gefeiert wurde, sieht sich nun in der vermeintlich freien Welt selbst der Verfolgung ausgesetzt. Doch dieses Mal sind es nicht die Agenten des Kreml, die ihm nachstellen, sondern die Hüter der Demokratie und des Rechts – zumindest in der Selbstdarstellung der westlichen Regierungen.

Es ist noch nicht lange her, dass Durov für seinen ausgestreckten Mittelfinger Richtung Putin Beifall erhielt. Dieser junge Unternehmer, der sich weigerte, die Daten von Oppositionellen an die russischen Sicherheitsbehörden zu übergeben, wurde zum Symbol für den Widerstand gegen staatliche Repression. Ein Mann, der nicht einknickte, selbst als die Fäuste des russischen Machtapparats über ihm schwebten und ihm konkrete Repressionen drohten.

Als 2011 auf Putins Anordnung hin Durovs Wohnung in St. Petersburg von Regierungsbeamten belagert wurde, war seine Antwort eindeutig: Er verweigerte die geforderte Zensur und stellte sich offen gegen den Druck. Die Reaktion des Westens? Einhellige Bewunderung und Hochachtung – Durov war der Held, der Mann, der sich gegen die Tyrannei stemmte.

Doch 2024 hat sich das Blatt auf einmal völlig gewendet. Die westliche Welt, die Durov einst als Bollwerk gegen autoritäre Regime feierte, hat nun selbst die Peitsche in die Hand genommen. Der Vorwurf: „Fehlende Moderation“ auf seiner Plattform Telegram. Die Ironie? Durov wird nicht für seine „Schwäche“ verfolgt, sondern für das, was ihn einst zur Ikone der Freiheit machte – seine Weigerung, Zensur auszuüben.

Was genau wirft man Durov vor? Telegram, die Plattform, die er nach seinem Exil aus Russland schuf, sei eine Brutstätte für Hass und Hetze. Sie sei verantwortlich für die Verbreitung von Inhalten, die als bedrohlich für die westliche Gesellschaft angesehen werden. Der Vorwurf ist nicht neu; neu ist nur, dass die Strafen, die ihn nun erwarten, an die drakonischen Maßnahmen erinnern, die er aus Russland kennt. 20 Jahre Gefängnis, weil er sich weigert, die Kontrolle über die Meinungsfreiheit aus der Hand zu geben. Das kann man sich nicht ausdenken.

Es ist die Doppelmoral, die in diesem Fall so bestürzend wirkt. Wo bleibt die Empörung über die staatliche Repression, die einst überall zu hören war, als Durov in seine Konfrontation mit Putin geriet? Warum schweigen heute jene, die damals den Freiheitskampf hochhielten? Die Antwort ist simpel und erschreckend zugleich: Es geht nicht um Prinzipien und Werte, wie sie uns weismachen wollen. Es geht einzig und allein um Macht und Kontrolle.

Der Westen, der sich als Verteidiger der Freiheit rühmt, wendet die gleichen Mittel an wie die Regime, die er sonst ständig verurteilt. Die Forderung nach „Moderation“, die heute in den Gerichtssälen der – einst – freien Welt eingefordert wird, ist nichts anderes als eine elegante Umschreibung für Zensur. Was man in Moskau anprangert, wird in Paris salonfähig gemacht. Und in Berlin ebenso.

Wir sind auf dem Weg in ein autoritäres Regime. Und wir sind dabei schon sehr weit gekommen.

Die Doppelmoral ist offenkundig. Das Bild, das einst Durovs Heldenstatus zementierte – sein ausgestreckter Mittelfinger –, erscheint heute wie eine schallende Ohrfeige für die westlichen Werte. Denn während Putin über die Verhaftung Durovs lachen dürfte, zeigt sich der Westen als willfähriger Vollstrecker einer neuen Art der Zensur, die keinen Unterschied mehr macht zwischen den Methoden totalitärer Regime und den eigenen.

Was wir aus dem Fall Durov lernen sollten, ist eine bittere Wahrheit: Freiheit ist ein zweischneidiges Schwert. Sie erfordert Mut, nicht nur im Angesicht eines autoritären Diktators, sondern auch, wenn sie gegen die wohlklingenden Forderungen einer zunehmend autoritär werdenden Demokratie verteidigt werden muss. Durov zeigt uns, dass wahre Freiheit unbequem ist. Und dass sie schnell zum Verbrechen erklärt wird, wenn sie sich nicht den Regeln beugt, die jene aufstellen, die sich selbst für die Hüter dieser Freiheit halten.

Durov steht nun dort, wo er schon einmal stand – allein gegen ein System, das ihn zum Schweigen bringen will. Doch diesmal ist der Gegner nicht der Kreml, sondern es sind die westlichen Regierungen, die ihre Masken der Freiheit fallen lassen, wenn die eigene Macht in Frage gestellt wird.

Wir müssen uns fragen: Wollen wir in einer Welt leben, in der Zensur, egal ob aus Moskau oder Paris, die Oberhand gewinnt? Wollen wir zulassen, dass diejenigen, die für die Freiheit kämpfen, von den gleichen Kräften verfolgt werden, die sie einst als Helden gefeiert haben?

Es ist Zeit, das wahre Gesicht dieser neuen Zensur zu erkennen. Und es ist Zeit, sich zu erheben und die Freiheit zu verteidigen, bevor sie endgültig im Namen von „Moderation“ und „Sicherheit“ erstickt wird. Pavel Durov hat seinen Kampf nicht aufgegeben – und wir sollten es auch nicht tun. Denn die Freiheit stirbt nicht mit einem großen Knall, sondern leise, durch tausend Schnitte der Heuchelei.

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