Von Daniel Weinmann
Die Aufarbeitung der Corona-Agenda in diesem Land verläuft auch genau ein Jahr nach dem offiziellen Ende der „Pandemie“ bestenfalls schleppend. Welche Schäden die repressive Seuchenpolitik angerichtet hat, wurde nie analysiert. Forderungen nach Transparenz lösen sich in schöner Regelmäßigkeit in Wohlgefallen auf.
Man muss es daher schon als Lichtblick bezeichnen, dass Anfang März manche der Maßnahmen-Hardliner kleinlaut Fehler eingeräumt hatten. „Mehrere Politiker der letzten Merkel-Regierung haben eingeräumt, dass sie manche Entscheidungen in der Corona-Politik heute anders treffen würden“, schrieb etwa die „Welt“ (reitschuster.de berichtete). Von Reue und Unrechtsbewusstsein fehlte gleichwohl jede Spur.
Ende März kündigte Wirtschaftsminister Robert Habeck eine Aufarbeitung an. „Wir sollten jetzt eine Phase einleiten, in der wir über die schwere Pandemie-Zeit mit all ihren Auswirkungen noch mal nachdenken“, tönte der Vizekanzler in der „Bild“-Zeitung. Im Sommer 2021 behauptete der damalige Grünen-Vorsitzende noch großspurig, man trage die „Pandemie auf dem Rücken der Kinder“ aus, weil die „Erwachsenen zu lahm sind, sich impfen zu lassen“.
Ausgerechnet ein Mainstream-Medium legt die Ignoranz offen
Weiteres Licht ins Dunkel soll eine Expertenkommission bringen, die an diesem Donnerstag in Magdeburg zusammenkam, um die Maßnahmen während der Coronakrise in Sachsen-Anhalt zu bewerten. Hier ist Geduld gefragt: Im nächsten Jahr soll ein Zwischenbericht, Ende März 2025 dann der Abschlussbericht vorliegen. Der ehemalige WHO-„Pandemiebeauftragte“ Klaus Stöhr zeigte schon jetzt Rückgrat: „Die Politik hat völlig evidenzbefreit agiert, ohne auf Fachwissen zu hören“, sagte der Epidemiologe bei „Welt TV“.
Dies war jedoch nicht der einzige Punkt, der den Maßnahme-Protagonisten heute auf die Füße fällt. Fast schlimmer – und vor allem menschenverachtender noch – sind deren damalige Versuche, Ungeimpfte vom öffentlichen Leben auszuschließen – mit dem Ziel, sie so zur Impfung zu zwingen. Dabei gab es weder wissenschaftlich fundierte Hinweise, ob die Impfung überhaupt vor einer Ansteckung schützt, noch gab es Studien über potenzielle Nebenwirkungen.
Auch hier lässt die Politik jegliches Unrechtsbewusstsein vermissen. Dies berichtet – und das macht schon wieder Mut – ausgerechnet ein Mainstream-Medium: Die „Berliner Zeitung“ befragte mehrere viele Schlüsselfiguren der evidenzfreien Corona-Politik – die sich wahlweise ahnungslos oder ignorant präsentieren.
Wendehals Lauterbach bleibt Antwort schuldig
Die Zeitung wollte von Robert Habeck wissen, wie er heute zu seiner Aussage vom August 2021 steht, als er im ZDF-Sommerinterview ankündigte, es werde einen Unterschied geben zwischen Geimpften und Ungeimpften. Die Geimpften sollten, „solange es die Gesellschaft und das Gesundheitssystem tragen kann, mehr Rechte haben“. Das Wirtschaftsministerium blieb auch eine Woche nach der Anfrage eine Antwort schuldig.
Ebenfalls auf dem Fragebogen der „Berliner Zeitung“ stand der sich stets als wissend gerierende Karl Lauterbach. Warum hatte er sich als Bundestagsabgeordneter gegen eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen, als Gesundheitsminister aber darauf gedrängt, die allgemeine Impfpflicht schnell zu beschließen. Warum postulierte er im Mai „Wenn sie viele Nebenwirkungen hat oder nicht so gut wirkt, verbietet sich Impflicht. Daher nie sinnvoll“, um knapp zwei Jahre später auf dem Gegenteil zu beharren: „Ich bin ein ganz klarer Befürworter einer allgemeinen Impfpflicht.“
Auch hier glänzte das zuständige Bundesgesundheitsministerium mit Ignoranz.
Friedrich Merz kandidierte im November 2021 für den CDU-Bundesvorsitz, als er feststellte, man sei an einem Punkt, „an dem unser Land in Geiselhaft genommen wird von den Corona-Leugnern und den Impfgegnern“. Zudem forderte er, Ungeimpfte im Rahmen einer flächendeckenden 2G-Regelung aus dem öffentlichen Leben auszuschließen. Die „Berliner Zeitung“ wartet bis heute vergeblich auf eine Rückmeldung der CDU-Pressestelle.
»Nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren«
Marie-Agnes Strack-Zimmermann wiederum gab sich im November 2021 gegenüber der „Welt“ kompromisslos: „Menschen, die sich weigern, geimpft zu werden, also – sofern sie keine Erkrankung haben, die das nicht zulässt“, so die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, müssten sich bewusst sein, „dass sie nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren dürfen und deshalb auch mit entsprechenden Regeln konfrontiert werden.“ Was sie heute darüber denkt, möchte sie offensichtlich lieber nicht offenlegen.
Ebenso hält es der frühere Pastor und Bundespräsident a.D. Joachim Gauck, der Ungeimpfte als „Bekloppte“ diffamierte. Heute fehlt ihm die Courage, zu seinen Worten zu stehen. Große Klappe, nichts dahinter, lautet hier augenscheinlich die Diagnose.
Das Büro von Jens Spahn hatte die glorreiche Idee, auf dessen Buch „Wir werden einander viel verzeihen müssen“ zu verweisen. Zudem befinde er sich gerade im Osterurlaub. Wie er zu seiner damaligen Aussage „Wenn Du irgendwie mehr tun willst als Dein Rathaus oder Deinen Supermarkt besuchen, dann musst Du geimpft sein“ steht, wird er wohlweislich für sich selbst behalten.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: VGV MEDIA/Shutterstock