Nicht nur die brutale Polizei-Gewalt gegen friedliche Demonstranten hat mich am Sonntag in Berlin tief erschüttert. Fast genauso ins Mark trafen mich Szenen des Hasses, die ich am Rande der nicht genehmigten Demonstration erlebte. Da waren Menschen, die ganz offensichtlich massiv aufgehetzt sind von der Propaganda in den Medien und von den Aufstachelungen durch die Politik gegen Andersdenkende. Und diese Menschen kontrollieren diesen Hass offenbar kaum noch. So wurde ich, ohne erkannt zu werden, mehrfach das Objekt von unschönen Hassattacken bei meiner Berichterstattung – offenbar, weil viele Menschen nicht (mehr) zwischen Berichterstatter und Teilnehmer unterscheiden. Was aber keinerlei Unterschied macht, denn einem Teilnehmer gegenüber wäre solcher Hass nicht weniger erschreckend.
Ich blieb gezielt höflich und versuchte, trotz übelster Beschimpfungen bis hin zu Drohgesten und angedrohter physischer Gewalt, betont respektvoll zu bleiben und mit den Aggressoren ins Gespräch zu kommen. Dies war nicht einmal ansatzweise möglich, weil sie jeden Dialog verweigern und stattdessen nur auf Aggression zurückweichen. Normalerweise ist eine derartige Spaltung in der Gesellschaft typisch für Kriegszeiten. Dass Deutschland heute im Frieden derart abgleitet in eine Hass-Gesellschaft, ist zutiefst beunruhigend. Besonders bizarr: Der Hass wird von denjenigen geschürt, die sich selbst als Kämpfer gegen Hass und Hetze sehen und als solches beweihräuchern.
Natürlich gibt es den Hass in beide Richtungen. Ich habe am Sonntag auch massive Beschimpfungen von Polizisten und eine Attacke gegen einen erlebt. Vorausgegangen war diesen Szenen aber jedes Mal aggressives Verhalten der Ordnungshüter. Aber es geht mir hier nicht darum, nur eine Seite zu kritisieren. Mir geht es um das massive Schüren dieser Aggression, die zu etwas geführt hat, was ich beinahe als „kalten Bürgerkrieg“ bezeichnen würde.
Hier habe ich die Hass-Szenen für Sie zusammengeschnitten – in meinen Augen ein Dokument der Zeitgeschichte (anzusehen hier).
Text: br