Einerseits ist es müßig, ständig über die neuesten Gewaltexzesse in unserem Land zu berichten. Andererseits wäre es aber fatal, sie einfach zu verschweigen. Oder sie jeweils nur einzeln als kleine Nachrichten zu bringen, wie es die großen Medien in der Regel tun. Um den Mythos von den „Einzelfällen“ nicht zu gefährden.
Das Wochenende ist erst halb vorüber, da gibt es schon eine schreckliche Bilanz der Gewalt. Beim sogenannten „Eritrea“-Festival in Gießen geriet die Lager außer Kontrolle, 26 Polizisten wurden allein am Samstag verletzt (siehe meinen Bericht hier).
Hier ein kurzer Überblick über die weitere Gewalt:
- „Messerattacke in Bad Hönningen! Ein Toter, mehrere Verletzte“, titelt „FOL“: „Eine Person hat in Bad Hönningen in Rheinland-Pfalz nach Polizeiangaben mehrere Menschen mit einem Messer verletzt. Wenig später meldete die Polizei, dass ein Mensch getötet wurde. Nähere Angaben zu der Tat am Samstag, der Identität des mutmaßlichen Täters oder der Schwere der Verletzungen könne er nicht machen, hieß es von dem Sprecher.“
- „Nach einem Streit hat ein Mann in Hamburg einen anderen mit einem Messer getötet. Der Tatverdächtige ist ein 38 Jahre alter Mann“, schreibt „Focus Online“: „Medienberichten zufolge kam es auf dem Hinterhof zu einem Streit zwischen mehreren Beteiligten. Nach einer Auseinandersetzung mit Messern lag eine Person blutüberströmt am Boden, während eine andere davonrannte.“ Nähere Angaben zum Täter werden nicht gemacht bei „Focus Online“. Anders bei „Bild“ – die berichtet, der Tatverdächtige sei Tunesier und Vermieter, das Opfer Türke und Mieter, der 500 Euro Mietrückstand hatte. Offenbar war das der Auslöser der Tat.
- „Dresden: Mann (40) in Straßenbahn erstochen“, titelt die „Bild“ in ihrer Regionalausgabe: „Ein 32-jähriger Mann aus Somalia soll gegen 10.20 Uhr auf der Kesslsdorfer Straße in der Linie 7 auf einen 40-jährigen Landsmann eingestochen haben. Als Polizeibeamte am Ort des Geschehens eintrafen, fanden sie einen schwer verletzten Mann mit Stichverletzungen vor.“ Andere Medien machen anders als die „Bild“ keine Angaben zur Herkunft von Tat und Opfer.
- „Unfassbare Gewaltszenen gegen 3.30 Uhr vor einer Diskothek in Görlitz. In der Nacht zu Samstag kam es an der Clara-Zetkin-Straße zu einem Angriff auf die Diskothek „L2“. Dort soll gerade eine Abitur-Abschlussfeier stattgefunden haben“, schreibt die „Bild“: „Polizisten stellten wenig später im Umfeld des Tatortes zwölf syrische, türkische, irakische und libanesische Männer im Alter von 19 bis 35 Jahren. Drei von ihnen wurden verletzt. Zwei konnten nach Beendigung der Maßnahmen entlassen werden. Die verbliebenen zehn syrischen und türkischen Tatverdächtigen blieben vorerst in Haft. Durch die Schlägerei wurden mindestens fünf Gäste im Alter von 18 bis 48 Jahren verletzt. Rettungskräfte brachten drei von ihnen in ein Krankenhaus.“
- „Mit vorgehaltenem Messer hat ein Mann versucht, vor dem Oldenburger Hauptbahnhof sein Opfer zur Herausgabe eines Goldringes zu „überreden“. Die Tat misslang, der Mann flüchtete in einen Linienbus“, schreibt NWZOnline.
- „Bahnhof Bochum: Mann greift bei Polizeikontrolle zum Messer“, schreibt die „WAZ“. Anders als bei vielen anderen Nachrichten wird hier die Nationalität genannt: Die Polizisten wiesen den Deutschen auf das aktuell bestehende Mitführverbot von Waffen und gefährlichen Gegenständen im Bochumer Hauptbahnhof hin. Als sie das Stichwerkzeug an sich nehmen wollten, ging der Mann einen Schritt zurück, hob sein T-Shirt an und versuchte eines der zwei dort befindlichen Messer zu ergreifen. Die Bundespolizisten fesselten den angriffslustigen Mann und stellten die Gegenstände sicher. Eines der Küchenmesser wies eine Klingenlänge von ca. 17 cm auf. Währenddessen gab er an, dass er die Messer mit sich führe, um damit Menschen zu verletzen. Gegen den Bochumer besteht zudem ein gültiges Hausverbot.“
- „Ein Mann soll mit einem Messer in einem Backshop, Modegeschäft, einer Tankstelle und Tierarztpraxis in Heilbronn Geld erpresst haben. Die Polizei bittet um Hinweise“, schreibt „Echo24.de“.
- „62-Jährige in Kärnten wohl mit Stanley-Messer erstochen. Lebensgefährte soll Tochter vor der Tat noch eine SMS geschickt haben. Er konnte noch nicht befragt werden“, schreibt der „Kurier“.
- „Er bedrohte seine Frau“, titelt Bild: „Polizist stoppt Messer-Mann mit Beinschuss. Schmerzensschreie nach Messer-Angriff: Hier bringen Sanitäter einen 50-Jährigen zum Rettungswagen – zuvor hatten Polizisten den Mann mit einem Schuss ins Bein gestoppt.“ Hier wird die Nationalität genannt, dass es sich um einen Deutschen handelt. Den Ort dagegen teilt „Bild“ nicht mit.
- „Brutaler Angriff in Erlangen: Ein Streit zwischen drei Männern eskaliert. Ein 39-Jähriger wird durch ein Messer schwer verletzt“, schreibt T-Online.
- „Junger Villacher musste sich bei Raub bis auf Unterhose ausziehen“, titelt die „Kleine Zeitung“: „Ein 16-jähriger Villacher wurde in der Nacht auf Samstag von zwei weiteren Jugendlichen geschlagen und mit Messern bedroht. Es soll um das Eintreiben von Geldschulden gegangen sein.“
- „Vier unbekannte Männer sollen in Hanau (Main-Kinzig-Kreis) mit einer Machete und einer Schusswaffe versucht haben, einen 19-Jährigen auszurauben“, meldet die „Zeit“: „Die Täter hätten in der Nacht zum Samstag zunächst Bargeld und kurz darauf die Bankkarte des jungen Mannes gefordert, teilte die Polizei mit. Als der 19-Jährige angerufen worden sei, seien die Männer von ihm abgerückt. Die Fahndung nach den vier Männern blieb bislang erfolglos.“
- „Während Bochum Total: Mann mit Messern ‘will Menschen verletzen‘“, schreibt „Ruhr24“: „Während ein paar Meter weiter Zehntausende Musik-Fans bei „Bochum Total“ ausgelassen feierten, drohte ein 38-Jähriger am Freitag (7. Juli) ein paar Meter entfernt Menschen mit Messern und einem Schraubenzieher zu verletzen. Die Bundespolizei griff rechtzeitig ein.“
- „Vor Pizzeria in Emsdetten: 62-Jährige mit Messer attackiert – Verdächtiger mit Armbrust-Verletzung“, schreibt „ntv“.
- „Von hinten attackiert: Mann (22) am Open Air Frauenfeld mit Messer verletzt“, schreibt „Blick.ch“
Das ist nur ein Auszug.
Und das Wochenende ist noch nicht vorbei.
Auffallend ist, dass die Herkunft der Täter von vielen Medien offenbar nur dann benannt wird, wenn sie einen deutschen Pass haben.
Bemerkenswert ist, dass es in den sogenannten „etablierten“ Medien nur Einzelfallmeldungen gibt, aber keine einzige zusammenfassende wie diese hier. Ein Gesamtüberblick könnte wohl beunruhigend sein und auch Fragen an der offiziellen Kriminalitätsstatistik aufwerfen, bzw. daran, dass diese regelmäßig als beruhigend ausgelegt wird von den Medien.
Ich musste beim Zusammenstellen dieser Chronologie an einen Ausspruch der früheren FdJ-Funktionärin Katrin Göring-Eckardt von den Grünen aus dem Jahr 2015 denken: „Unser Land wird sich ändern und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf!“
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