Von Dana Samson
Das Statement der Stiftung Warentest ist klar: Die untersuchten FFP2-Masken gehören nicht in Kinderhand. 15 Kindermasken wurden mit der Frage getestet, ob Kindern das Atmen mit den Masken leichtfalle und welche FFP2-Masken die Aerosole zuverlässig filtern würden. Zusätzlich wurde die 3M Aura 9320+ getestet. Die von der Stiftung Warentest formulierte Anforderung „Wer eine Maske trägt, sollte darunter gut Luft bekommen. Das gilt für Kinder erst recht“, konnte unter Verwendung der FFP2-Masken eindeutig nicht bestätigt werden. Keine der getesteten Masken sei für Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren geeignet. Der Grund ist der zu hohe Atemwiderstand. Die Tests wurden nicht fortgesetzt (Heft 01/22).
Das Ergebnis: „Von allen geprüften Modellen bietet nur die Erwachsenenmaske von 3M einen Atemkomfort, der für Kinder okay ist, wenn sie die Maske nur kurzzeitig tragen. Alle geprüften FFP2-Kindermasken dagegen halten wir für wenig kindergeeignet. Ihr Atemwiderstand ist hoch, der Komfort beim Atmen gering.“
Interessant ist zunächst folgender Hintergrund: Kinder werden als Nutzer der FFP2-Masken nicht vorgesehen, der FFP2-Standard kommt aus dem Arbeitsschutz. Dementsprechend dürfen „FFP2-Kindermasken“ eigentlich nicht existieren, kein CE-Zeichen tragen und nicht verkauft werden, erklärt die Stiftung Warentest. Trotzdem kann man die Kindermasken problemlos kaufen. Eine Norm und klare Kriterien für Kindermasken gibt es nicht. Klar ist aber, dass Kinder in der Regel eine weniger kräftige Atmung haben als gesunde Erwachsene und oft nur die Hälfte von deren Lungenvolumen. Dementsprechend wurden von der Stiftung Warentest für die Untersuchungen die Werte für Erwachsene als Referenz genutzt. Die Kindermasken sollten etwa halb so hohe Werte wie die Höchstwerte bei Modellen für Erwachsene aufweisen.
Das Ergebnis ist erschreckend: Viele dieser Kindermasken lagen nicht einmal innerhalb der Grenzwerte der Luftdurchlässigkeit für Erwachsene und nicht ansatzweise in der Nähe der vorgesehenen Werte für Kinder. Nach dem Ergebnis des extrem hohen Atemwiderstandes hat die Stiftung Warentest die Masken nicht weiter auf Passkomfort und Filtereffektivität untersucht. Allein der hohe Atemwiderstand reichte aus, um die Tests der Masken nicht fortzusetzen. Folgendes Bild können Sie den Ergebnissen entnehmen:
Welche Auswirkungen es auf die Kinder hat, wenn diese wiederholt über längere Zeiträume hinweg Masken mit hohem Atemwiderstand tragen, wurde wissenschaftlich bisher nicht umfänglich untersucht. Für kurze Tragezeiten konnten bisher keine Schäden festgestellt werden, für lange Zeiträume fehlen solche Untersuchungen. Feststellen lasse sich allerdings, dass die Kinder die Masken womöglich nicht richtig tragen oder gar absetzen würden, wenn ihnen das Atmen schwerfalle. Wen wundert das?
Die Stiftung Warentest rät daher gesunden Kindern, OP-Masken zu tragen. „Sie bieten zwar nur wenig Selbstschutz, schützen aber andere und schaden den kleinen Trägerinnen und Trägern nicht“, schreibt die Stiftung Warentest.
Spätestens nach 75 Minuten sollten Erwachsene beim Tragen der FFP2-Maske eine Pause einlegen. Für Kinder gelte das spätestens dann auch. Das Arbeitsschutzgesetz sieht hier eine Pause von 30 Minuten vor. Es stellt sich die Frage, wie sich das im Schulalltag bei einer Unterrichtszeit von 90 Minuten gestalten lässt. Die Kinder mit FFP2-Masken müssen nicht nur Masken tragen, unter denen sie weniger Luft bekommen, als es für Erwachsene vorgesehen ist, sie tragen diese Masken während der Schulstunden auch noch überdurchschnittlich lange.
Die Stiftung Warentest orientiert sich mit ihrem Vorschlag der OP-Masken für Kinder an der Empfehlung der offiziellen Leitlinie zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen. Betont wird dennoch, dass die Maske mindestens täglich gewechselt werden sollte!
Als Alternative nennt die Stiftung Warentest die 3M Aura 9320+, die bereits im Test von FFP2-Erwachsenenmasken überzeugt habe. Ihr Atemwiderstand liege im Bereich des „Kinder-Grenzwerts“. Für kurze Einsätze sei sie geeignet, passe sich auch an die kleinen Köpfe an und filtere zuverlässig. Für den längeren Gebrauch, besonders für den Schulalltag, wird auch diese Maske nicht empfohlen. Ein Grund ist die 30-minütige Pause nach 75 Minuten Tragedauer. Mit dem Schulalltag sei das kaum vereinbar, schreibt die Stiftung Warentest. Außerdem mache das Kopfband das selbstständige Aufsetzen der Maske für die Kleinen nicht einfach.
Dass diese Masken von der Regierung überhaupt noch legitimiert werden, ist fragwürdig. Kinder wurden in den letzten zwei Jahren immer wieder vergessen und es wurde sich für ihre Rechte lange nicht genügend eingesetzt. Ähnlich verhält es sich in diesem Skandal. Eigentlich sollte es einen Aufschrei in den Medien geben, Eltern müssten in den Protest gehen und zahlreiche Stimmen gegen die Kinder-FFP2-Masken laut werden. Stattdessen muss man nach kritischen Medienberichten suchen oder findet sogar unfassbares Framing wie auf der Kinderseite des ZDF, wo zu den Ergebnissen der Tests dreist getitelt wird: „FFP2-Masken schützen am besten.“ Für das ZDF ist „Der Sieger: Die FFP2 Maske!“ Erst zum Ende des Beitrages wird auf das Ergebnis der Stiftung Warentest eingegangen und erwähnt, dass FFP2-Masken für Kinder über einen längeren Zeitraum eine nicht so gute Wahl seien.
Für die Stiftung Warentest sind die FFP2 Masken allerdings nicht nur eine „nicht so gute Wahl“, die Tests wurden abgebrochen, das ist ein enormer Unterschied zu einem „durchgefallen“. Erwachsene dürften diese Masken nach der Norm nicht einmal tragen – und dann dürfen sie erst recht nicht Kindern aufgesetzt werden. Dass manche Eltern auch noch ignorieren, dass die Kinder nach 75 Minuten Tragezeit eine 30-minütige Pause haben müssen, lässt einen nur noch den Kopf schütteln. Es bleibt die Hoffnung, dass nach dem Ergebnis der Stiftung Warentest doch manche Eltern aufwachen und nicht mehr das Verbrechen der FFP2-Masken an ihren Kindern ausüben.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Dana Samson studiert an einer deutschen Universität und schreibt hier unter Pseudonym.
Text: ds
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