EU-Kommission lässt Pfizers RSV-Impfstoff für Babys zu STIKO hält sich noch zurück

Von reitschuster.de

Der Sommer liegt in den letzten Zügen, vielerorts kündigt sich der Herbst bereits an. Damit wird es schon bald auch wieder – ganz natürlich – zu einem Anstieg von durch Coronaviren verursachten Erkältungskrankheiten sowie mehr oder weniger stark ausgeprägten Grippewellen kommen. Das war seit Menschengedenken schon immer so und wird sich wohl auch niemals ändern.

Als wirkliches Problem wird dieser saisonale Kreislauf aber erst seit nunmehr knapp vier Jahren wahrgenommen. Im vergangenen Winter gesellte sich zu SARS-CoV-2 auch noch das Respiratorische Synzytial-Virus, besser bekannt als RS-Virus oder einfach nur RSV. Infektionen mit diesem Erreger zeitigen unter normalen Umständen in den allermeisten Fällen einen nur milden Verlauf. Bei Älteren mit einem geschwächten Immunsystem sowie Säuglingen und Babys kann eine RSV-Infektion allerdings lebensbedrohlich verlaufen.

ARD arbeitet mit Horror-Szenarien

Dazu soll es in Zukunft aber nicht mehr kommen – neuen Impfungen gegen RSV sei Dank. So zumindest die Lesart in den meisten Medien, die die EU-weite Zulassung von „Abrysvo“ aus dem Hause Pfizer feiern. Der Schutz vor einem schweren Verlauf soll bei Babys bis zu drei Monaten um 80 Prozent und bei Babys unter sechs Monaten immerhin noch um 70 Prozent erhöht werden.

Mein Lesetipp

„Das Besondere“ an dem Impfstoff von Pfizer sei, so der WDR, dass er „der Mutter in der Schwangerschaft“ verabreicht wird. Tatsächlich wird das Präparat im Zeitraum zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche verimpft und gelangt über die Plazenta in die Blutbahn des ungeborenen Kindes. Laut Hersteller soll so nach der Geburt der Nestschutz gewährleistet und das Kind „eine Zeit lang“ gegen bestimmte Erreger geschützt sein.

Über eine ganz andere Besonderheit schweigen sich sowohl der WDR als auch das Mutterschiff „Tagesschau“ und viele weitere Medien aber lieber aus: „Abrysvo“ wurde in einem verkürzten Verfahren zugelassen. Die EU-Kommission reduzierte die Bewertungszeit von den eigentlich vorgesehenen 210 auf 150 Tage. Ein Vorgehen, das schon per se nicht unbedingt üblich ist – jedenfalls nicht bis vor drei Jahren –, umso weniger aber bei Impfungen für Schwangere und/oder Neugeborene.

Anstatt das eigene Publikum mit diesem nicht unwichtigen Detail ins Nachdenken zu bringen, erinnert die ARD lieber nochmal an die Bilder aus dem Winter 2022/23. Gleich mehrmals werden die Horror-Szenarien von „überfüllten Notaufnahmen in den Krankenhäusern“ zurück ins kollektive Gedächtnis gerufen.

Zur für viele Verantwortliche unbequemen Wahrheit gehört natürlich aber auch, dass es eben diese Bilder nur geben konnte, weil Babys und Kleinkinder aufgrund von Abstandsregeln, Masken, Lockdowns und ähnlichen Corona-Maßnahmen in den letzten Jahren keine natürliche (Kreuz-)Immunität aufbauen konnten. Viele Erreger, unter anderem das RSV, hatten nicht zuletzt deshalb leichtes Spiel und konnten sich nahezu ungehindert ausbreiten.

Weitere Hersteller stehen in den Startlöchern

Bereits im Mai 2023 hatte die EU-Kommission einen RSV-Impfstoff („Arexvy“) des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline zugelassen, jedoch nur für Personen ab 60 Jahren. Inzwischen stehen mit Moderna und Johnson & Johnson zwei weitere alte Bekannte in den Startlöchern, die Anträge für ihre RSV-Impfstoffe entweder bereits eingereicht haben (Moderna) oder – im Fall von J&J – kurz davor stehen.

Brüssel erlaubt das beschleunigte Verfahren, wie es beim RSV-Impfstoff von Pfizer zur Anwendung kam, in Fällen, die „für die öffentliche Gesundheit von großem Interesse“ sind. Die zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides fügte in einer Stellungnahme hinzu: „Die Europäische Gesundheitsunion hält ihre Versprechen ein und begegnet Gesundheitsbedrohungen mit entschlossenem Handeln.“

Offenbar geht man in Brüssel auch weiterhin stur davon aus, dass Impfstoffe immer nur ausschließlich Gutes bewirken können. Betont zurückhaltend äußert sich dagegen die in den vergangenen Jahren aufgrund widersprüchlicher Empfehlungen in die Kritik geratene STIKO zum neuen Pfizer-Impfstoff für Babys – zumindest bis jetzt. Laut WDR herrsche in dem Gremium noch Unklarheit, ob „in der wissenschaftlichen Abwägung der Vor- und Nachteile des Impfstoffs“ tatsächlich ein Gewinn zu sehen sei.

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