Manchmal braucht es nur zwei Worte, um das Wesen eines politischen Dramas auf den Punkt zu bringen: Faust Merz. Genau wie Goethes verzweifelter Gelehrter, der dem Teufel seine Seele verkauft, um wieder jung und begehrenswert zu werden, verkauft Friedrich Merz gerade alles, was ihn einst glaubwürdig machte, um endlich Kanzler zu werden.
Faust ging den Pakt mit Mephistopheles ein – jener Figur, die stets verneint und nichts Gutes schafft. Merz geht den Pakt mit Rot-Grün ein – einer politischen Kraft, die ebenso gerne Traditionen zerstört wie Mephisto den Glauben an das Gute. Einst der Mann mit Prinzipien, einst das Gesicht der bürgerlichen Vernunft, verrät Merz nun die letzte Überzeugung, um endlich das Kanzleramt zu erobern. Als Mephisto könnte man heute problemlos Lars Klingbeil, aber auch Robert Habeck oder Anton Hofreiter besetzen – sie machen Merz das Angebot, das er nicht ausschlagen kann: die Macht, um den Preis des eigenen Anstands.
Schon Faust glaubte, er könne den Teufel überlisten. So hofft wohl auch Merz, er könne Rot-Grün zähmen. Doch in Goethes Drama verliert Faust am Ende alles, was ihm lieb war. Merz sollte Goethes Tragödie noch einmal gründlich lesen. Er scheint vergessen zu haben, dass der Preis für den Pakt mit dem Teufel immer höher ist, als es zuerst erscheint. Schon jetzt hat Merz das Vertrauen seiner Wähler verloren, die Finanzstabilität Deutschlands verspielt und die eigene Glaubwürdigkeit auf dem Altar der Macht geopfert.
Es passt auf bittere Weise, dass Merz den historischen Schuldenpakt ausgerechnet jetzt mit Rot-Grün geschlossen hat. Wie Fausts verhängnisvolle Walpurgisnacht, so feiert Merz nun sein Fest der politischen Selbsttäuschung: Ein Tanz um das goldene Kalb der Kanzlerschaft, in dem seine eigenen Werte in Flammen aufgehen.
Und dann wäre da noch die Gretchenfrage: Wie hältst du’s mit der Glaubwürdigkeit, Friedrich? Die Antwort kennen wir inzwischen alle – er hält es gar nicht damit. Das Schicksal Merz’ erinnert uns daran, dass ein Pakt mit ideologischen Versuchungen niemals gut ausgeht. Wie Faust verzweifelt erkennt, dass ihn der Teufel in die Irre geführt hat, wird Merz eines Tages ebenso bitter erkennen müssen, dass Rot-Grün ihn nicht zum Kanzler gemacht, sondern zum politischen Clown degradiert hat.
Friedrich Merz, der moderne Faust der deutschen Politik, glaubt, er könne den Teufel überlisten. Dabei ist er längst auf dem Weg in die politische Verdammnis – und wir alle zahlen den Preis für diesen fatalen Pakt.
Noch ist es nicht zu spät für eine Umkehr. Noch könnte Merz das Richtige tun. Doch so wie Faust erst im Moment des äußersten Leids zur Besinnung kam, könnte es für Merz erst dann geschehen, wenn von der CDU nichts mehr übrig ist als verbrannte Erde und verlorene Glaubwürdigkeit.
Es bleibt ein trauriges Drama – und eine Warnung an alle, die denken, man könne sich mit dem politischen Teufel einlassen, ohne Schaden zu nehmen. Merz wird das bitter bereuen. Die Bürger tun es bereits jetzt. Und Deutschland droht er mit seinem Pakt gleich mit in den Abgrund zu reißen.
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