„Fridays for Photosynthesis“ zur nachhaltigen Energieversorgung Globaler Klima-Streik und die medial geschürte CO2-Massenpanik

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Ulrich Kutschera

Am Freitag, den 24. September 2021 – und somit zwei Tage vor der Bundestagswahl –, fand ein globaler „Klimastreik“ mit 472 Aktionen in ganz Deutschland statt. Alle Aktivitäten wurden von der grünen Jugendbewegung „Fridays for Future“ (FfF) organisiert, die offensichtlich über enorme finanzielle Ressourcen verfügt. Ein Koordinationskreis – von der „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft“ via „Greenpeace“ bis „WWF-Jugend“ – und mehr als 100 Organisationen (vom „Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club“ über „Bioland“ und „Demeter“, dem „Hilfswerk Misereor“ bis „Öko statt Ego“) unterstützten diese bundesweite FfF-Agenda.  

Als aktiver Evolutionsbiologe und Photosyntheseforscher möchte ich den ebenfalls mit aufgelisteten Verein „CO2-Abgabe“ vorstellen, der zum Thema führt. Diese „Kohlendioxid-Paniker“ behaupten, im Einklang mit FfF, das Folgende: „Die Hauptursache des Klimawandels [sei] der CO2-Ausstoß, der durch Verbrennung von Kohle, Öl und Gas in die Atmosphäre erfolgt“. Weiterhin lesen wir dort: „Wer die Atmosphäre verschmutzt, soll auch dafür zahlen – mit einer ursachengerechten CO2-Abgabe, im Sinne der Erhaltung unserer Lebensgrundlage“. 

Gemäß dem oben zitierten „Co2-Abgabe-FfF-Glaube“ verschmutzt das Kohlendioxid somit die Umwelt und zerstört damit unsere Lebensgrundlage. Tatsache ist, dass das Spurengas CO2, als Grundnahrungsmittel aller Pflanzen, Algen und Cyanobakterien, über die oxygene Photosynthese die Lebensgrundlage aller Organismen der Erde – inklusive des Menschen – herstellt. Derzeit erleben wir infolge der anthropogenen Kohlendioxid-Emissionen eine Ergrünung der Erde – Global Greening. Dieses Phänomen wurde von dem deutschen Biologen Wilhelm Pfeffer (1845 – 1920) erstmals beschrieben, s. den Fachbeitrag U. Kutschera und R. Khanna 2021. Da diese Entdeckung auch in einem populären Buch allgemeinverständlich dargestellt ist, sollte das eigentlich zur FfF-Allgemeinbildung gehören.

Die FfF-Klimaaktivisten fordern auf ihrer Webpage „faktenbasierte Aufklärung für alle Bürger“ – diesem Wunsch möchte ich hier nachkommen. Wie in meinem Reitschuster-Beitrag vom 11. August 2021 dargelegt („Die Klimawandel-Katastrophe“), kann „Das Klima“ (Welches? Das von Mitteleuropa oder jenes tropischer Regionen?) als Langzeitstatistik des Wetters weder „geschützt“, noch „gerettet“ werden. Zur Verdeutlichung: Ein Liter „mitteleuropäisches Klima“ kann man ebenso wenig auf einer Heizplatte erwärmen, wie in einem Eisschrank abkühlen. Materielle Gegenstände, wie z.B. Wasser oder Kieselsteine aber sehr wohl. Es geht somit um den Schutz der real existierenden Umwelt, einschließlich der Lufthülle, ein Bestreben, das ich mit Nachdruck unterstütze!

Wie im oben zitierten Vorgänger-Artikel zur „Klimawandel-Katastrophe“ dargelegt, gibt es keine durchgehend positive Beziehung zwischen dem Anstieg des CO2-Levels der Luft und der Änderung der mittleren Erdtemperatur. Wie z.B. der Datensammlung von Prof. Ole Humlum entnommen werden kann, war die Zeit Ende 2020/21 durch messbare Abkühlung der Atmosphäre gekennzeichnet, man könnte auch von einer „Kälteperiode in gewissen geographischen Regionen“ sprechen (z.B. + 5 Grad Celsius um 6 Uhr morgens Mitte September 2021 in Deutschland).

Selbst wenn das CO2 der zentrale Faktor der Erderwärmung wäre (seit Ende der „kleinen Eiszeit“ ca. 1900 stattfindende Erderwärmung um ca. + 1 Grad Celsius bis heute), stellt sich die Frage nach dem Beitrag Deutschlands. Bei ca. 1 % Weltbevölkerung und etwa 2%igem anthropogenen CO2-Emissionsanteil dürfte die von FfF geforderte Kohlendioxid-Einsparung global kaum ins Gewicht fallen. Diese Aussage kann wie folgt bewiesen werden. Wie frei zugängliche Daten des Umweltbundesamts (Treibhausgas-Emissionen in Deutschland) belegen, betrugen im Referenz-Jahr 1990 die Treibhausgasemissionen ca. 1249 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente. Im Jahr 2020 lag dieser Wert bei ca. 739 MTKÄ. Dies entspricht einem Rückgang von nahezu 41 %. Die „Keeling-Kurve“ weist für 1990 einen CO2-Level von 350 ppm aus; derzeit liegt der Wert bei nahezu 420 ppm, wobei eine lineare, leicht ansteigende Zunahme gemessen wird.

Sogar die weltweiten „Corona-Lockdowns“, und schon gar nicht die bundesdeutsche 41%ige Reduktion des MTKÄ, hatten einen erkennbaren Einfluss auf den stetigen Anstieg im CO2-Level der Atmosphäre. Offensichtlich muss es andere CO2-Quellen geben, die bisher nicht berücksichtigt worden sind. So brachten z.B. die australischen Wald-Buschbrände 2019/20 etwa 700 Millionen Tonnen Extra-CO2 in die Lufthülle (S. Mallapaty, Nature 597: 459–460; 2021). Das entsprach in etwa den gesamten Treibhausgas-Emissionen Deutschlands im Jahr 2020. Bekanntlich trägt die Menschheit bestenfalls 5 % zum derzeitigen CO2-Gaswechsel in der Atmosphäre bei – der Rest ist natürlicher, sonnenlichtgetriebener Stoffwechsel (einschließlich Bodenatmung). Die Frage, ob die Buschbrände menschengemacht oder natürlichen Ursprungs sind (Brandstiftung bzw. Blitzeinschlag), kann nicht beantwortet werden.

Fazit

Die Forderung der FfF-Aktivisten nach mehr Umweltschutz ist gerechtfertigt, aber bitte auf der Grundlage naturwissenschaftlicher Fakten und nicht politischer Utopien. Würden wir das lebenserhaltende Spurengas CO2 komplett „neutralisieren“, wie immer wieder von FfF-Vertretern gefordert, wäre die Erde eine -33 Grad Celsius kalte, lebensfeindliche Wüste ohne Pflanzen, Tiere und Menschen. Da die derzeit mit CO2 gedüngte Pflanzendecke irgendwann an ihre Grenzen der Assimilationsfähigkeit stößt und das Verbrennen fossiler Energieträger definitiv ein negativer Eingriff in die Umwelt darstellt, muss langfristig eine sonnengetriebene Energieversorgung entwickelt werden. In den USA (Stanford/Kalifornien) und China gibt es bereits Zentren für „Artificial Phytosynthesis Research“. Deutschland könnte, gerne mit Unterstützung qualifizierter legal eingewanderter Spitzenforscher aus aller Welt, hier mitwirken und somit „Zentren für Photosynthese-Forschung“ etablieren. Damit könnte man eine zukunftsorientierte, innovative, sinnvolle Agenda nachhaltiger Solar-Energieversorgung begründen, unter dem Slogan „Fridays for Photosynthesis“ – ohne grüne Ideologie und CO2-Phobie!

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Prof. Dr. Ulrich Kutschera ist ein in Deutschland und den USA tätiger Evolutionsbiologe und Physiologe. Als Autor von über 300 wissenschaftlichen Publikationen und 14 Fachbüchern verfügt er über ein breites Spektrum experimenteller Erfahrungen, auch zum Thema „Sexual- und Humanbiologie“, siehe www.evolutionsbiologen.de.

Bild: Shutterstock
Text: Gast

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