Bis zu 10.000 Teilnehmer erwartet der „Münchner Merkur“ für eine Groß-Demonstration am Samstagvormittag im bayerischen Erding gegen die „Heizungsideologie“ der Ampel-Regierung. Der große Zulauf ist vor allem einer Person zu verdanken: Der Kabarettistin Monika Gruber, die sich hinter die Kundgebung gestellt hat. Mit von der Partie ist auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern und Günther Felßner, der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes.
Der „Münchner Merkur“ versucht, die Demonstration über das übliche AfD-Hütchenspiel mit der Kontaktschuld zu diskreditieren. In einem Interview mit der Kabarettistin Gruber fragen sie die Kollegen unter anderem: „Die AfD hat offiziell zur Teilnahme an Ihrer Demo aufgerufen. Wie grenzen Sie sich ab?“ Oder: „Lässt unerwünschter Beifall von rechts bürgerlichen Protest überhaupt noch zu? Oder wird er entwertet, sobald sich die AfD dranhängt?“ Was für eine suggestive, manipulierende Frage!
Die Antwort von Gruber: „Wir leben immer noch in einer Demokratie. Auch jemandem, der auf der vermeintlich falschen Seite steht, steht es zu, ab und an mal an der richtigen Stelle zu klatschen oder gar etwas Richtiges zu sagen. Genauso wie diejenigen, die vermeintlich auf der richtigen Seite stehen, auch oft etwas Falsches sagen. Außerdem wäre es in dieser Situation das völlig falsche Signal, wenn man dieses wichtige Thema, das die Mehrheit der Menschen wirklich umtreibt, der AfD überlässt.“
So kritisch, wie die Journalisten Gruber interviewen, würde man sich das einmal bei Interviews mit Rot-Grün wünschen. Doch die „Gruberin“, wie die Kabarettistin in Bayern liebevoll genannt wird, lässt sich nicht aus dem Konzept bringen. „Ich habe gehört, das ganze Busse kommen. Bäuerinnen, Waldbesitzer, Vertreter der Handwerkerinnung, Unternehmer, Energieberater, Bäcker, Metzger – aus ganz Bayern, teilweise sogar aus Österreich“, erzählt sie. Und bekennt, sie sei mittlerweile doch recht nervös, schließlich sei ein solcher Zuspruch nicht zu erwarten gewesen.
Auslöser war eine private Nachricht. Sie habe eine private WhatsApp an ihre Freunde geschickt, um den Organisator der Demonstration, den sie kennt, zu unterstützen, so Gruber: „Und diese eigentlich fürs private Umfeld gedachte Nachricht hat sich in einem Affenzahn verselbstständigt.“
Die Resonanz sei riesig gewesen: „Wir mussten uns schnell die Frage stellen, ob wir das noch stemmen können. Kurz haben wir überlegt, alles abzusagen. Aber das hätte vermutlich gar nicht mehr funktioniert, denn der Frust über die Berliner Ampel-Politik ist so groß, die Leute würden trotzdem kommen. Außerdem wollen wir ja zu unserer Meinung stehen.“
Ihre eigene Rolle sieht Gruber bescheiden: „Ich glaube, ich war nur das Ventil, das den Druck aus dem Kessel lässt“. Viele hätten das Gefühl, dass endlich jemand anspreche, was eine große Mehrheit empfinde: „Wir möchten die Natur und unser Heimat bewahren. Deshalb fordern wir eine Klimapolitik mit Vernunft und Besonnenheit und Transparenz – ohne dass dem Einzelnen wirtschaftlicher Schaden entsteht und vor lauter Klimahysterie der dritte Schritt vor dem Ersten gemacht wird“, so Gruber in dem Interview: „Das, was jetzt von Herrn Habeck und der Ampelkoalition gefordert wird, läuft zum Teil auf die Zerstörung von Wohlstand, Wohneigentum und von Existenzgrundlagen hinaus, die niemandem nützt. Übrigens auch der Umwelt nicht.“
Aus Frust zur AfD
Heftige Kritik übt Gruber auch an der Union: „Wenn CDU und CSU in dieser Hinsicht weiter so zaghaft agieren, werden sich die meisten Menschen der bürgerlichen Mitte zwar nicht radikalisieren, aber manche werden sich aus Frust der AfD zuwenden, wie die aktuellen Umfragen zeigen.“
Dabei geht es der Kabarettistin nicht nur um das Heizungsgesetz: „Die Mehrheit lehnt beispielsweise Gendersprache ab, trotzdem wird sie uns durch Politik, Medien, Schulen oder Universitäten aufgezwungen. Und wenn sie höre, „dass Fleisch auf zehn Gramm pro Person pro Tag rationiert“ werden solle, dann „kann ich nicht mehr ruhig bleiben“.
„Gruber wird die Demonstration am Samstag in Erding mit einer Begrüßungsrede eröffnen, die weiteren Inhalte aber Rednern aus Politik, Handwerk und Verbänden überlassen“, wie das „Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt“ berichtet: „Die Demo mit dem Titel ‘Stoppt die Heizungsideologie‘ wird am Samstag, dem 10. Juni, um 10 Uhr auf dem Erdinger Volksfestplatz stattfinden.
Keine Angst vor Konfrontation
Auch eine Gegendemonstration aus dem rot-grünen Milieu ist bereits angekündigt. Deren Slogan: „Gruber, bleib bei deinen Leisten.“ Das finde sie „putzig“, so die Kabarettistin: „Wenn die Argumente ausgehen, wird’s persönlich. Respekt habe ich davor schon, denn ich fürchte linke Chaoten genauso wie rechte. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jeder etwas sagen darf – ich habe keine Angst vor Konfrontation. Aber ich habe etwas Angst davor, dass sich Aggressionen aufschaukeln könnten, deshalb möchte ich alle Teilnehmer dazu aufrufen, sich besonnen zu verhalten und sich nicht provozieren zu lassen. Wir sind alles Demokraten und so sollten wir uns auch verhalten.“
PS: Inzwischen wurde bekannt, dass auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder als Redner zu der Demonstration kommt – was für heftige Kritik sorgte. Viele Sympathisanten wandten sich deshalb von der Aktion ab – mit Hinweis auf Söders jahrelangen Schmusekurs mit den Grünen. Eine Kommentatorin auf Telegram schrieb: „Wie glaubwürdig ist die Demo und Frau Gruber, wenn sie Herrn Söder als Redner einlädt, und er auch kommt?“
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