Großbritannien meldet starken Anstieg von Myokarditis bei Neugeborenen "Nur begrenzte Informationen verfügbar"

Von reitschuster.de

„Am 5. April 2023 informierte die IHR-Anlaufstelle (International Health Regulations) für das Vereinigte Königreich die WHO über einen Anstieg schwerer Myokarditis bei Neugeborenen im Zusammenhang mit einer Enterovirus-Infektion in Wales. Zwischen Juni 2022 und April 2023 wurde bei zehn hospitalisierten Neugeborenen auf Grundlage eines positiven PCR-Tests eine Myokarditis festgestellt […] Am 5. Mai 2023 befand sich ein Patient noch im Krankenhaus und einer war verstorben.“

So beginnt eine Meldung, die die WHO Anfang vergangener Woche auf ihrer Homepage veröffentlicht hat. Demnach wurde bei sieben der zehn Fälle in Wales der Virus-Subtyp Coxsackie B3 oder Coxsackie B4 diagnostiziert, weshalb sie auf der Intensivstation behandelt werden mussten. Ein Baby starb, noch bevor es auf die Intensivstation eingeliefert werden konnte. Weitere fünf Fälle seien im genannten Zeitraum aus dem Südwesten Englands gemeldet worden.

15 Fälle von Herzmuskelentzündungen im Zusammenhang mit einer Enterovirus-Infektion und deshalb eine solche Aufregung? Nur für sich stehend mag diese Zahl in der Tat wenig besorgniserregend klingen. Dennoch bezeichnet die WHO den gemeldeten Anstieg von Fällen schwerer Myokarditis bei Neugeborenen als „ungewöhnlich“. Bei dem aktuellen Ausbruch sei zudem eine „erhöhte Morbidität und Mortalität“ festgestellt worden.

Zum Vergleich: In den sechs Jahren vor Juni 2022 wurden aus dem behandelnden Krankenhaus in Südwales insgesamt nur zwei solcher Fälle gemeldet. Jetzt waren es in weniger als einem Jahr allein in Wales zehn Fälle, dazu fünf weitere aus dem Südwesten Englands.

Warnung an Kinderärzte und Kliniken

Was steckt hinter diesem plötzlichen Anstieg? Kurz gesagt: Die WHO weiß es nicht und teilt deshalb mit, dass die „epidemiologischen Untersuchungen“ noch andauerten. Das Risiko für die Gesamtbevölkerung wird als „gering“ eingestuft, jedoch unter dem ausdrücklichen Verweis auf die „zum jetzigen Zeitpunkt verfügbaren begrenzten Informationen“.

Auch deshalb wurden bereits am 28. Februar 2023 die Kinderärzte in der Region Südwales über den Ausbruch informiert und dafür sensibilisiert, bei Neugeborenen mit entsprechenden Symptomen auch eine Myokarditis in Betracht zu ziehen. Darüber hinaus hat die nationale Gesundheitsbehörde Public Health Wales eine diesbezügliche Mitteilung an Kliniken, Mikrobiologen und Gesundheitsämter verschickt.

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Infektionen mit Enteroviren verliefen in der Regel „mild“, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Es sei jedoch festgestellt worden, dass „diese sich bei Neugeborenen anders und oft schwerwiegender“ auswirkten als bei älteren Kindern. In seltenen Fällen könnten solche Infektionen auch eine Herzmuskelentzündung nach sich ziehen, zu deren häufigsten Symptomen dann Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und Herzrasen gehörten.

Einzelfälle oder neue Welle?

Bei allen gemeldeten Patienten handelte es sich um Säuglinge im Alter von unter 28 Tagen. Die britischen Behörden haben einen Krisenstab („Incident-Management-Team“) eingerichtet, der nun Meldungen aus allen Ländern und Regionen des Vereinigten Königreichs sammelt und überprüft. Auf diese Weise soll festgestellt werden, ob es sich um einen auf Südwales und den Südwesten Englands beschränkten Ausbruch handelt oder jetzt lediglich die Spitze eines Eisbergs aufgedeckt wurde.

Die Dunkelziffer könnte tatsächlich höher liegen, denn eine Infektion mit Enteroviren gehört in Großbritannien in der Regel nicht zu den meldepflichtigen Krankheiten. Daher könnten „weitere Fälle schwerer Enterovirus-Infektionen bei Neugeborenen unerkannt geblieben sein“, wie die WHO befürchtet.

Dr. Penny Ward, Gastprofessorin für pharmazeutische Medizin am Kings College London sagte dem „Telegraph“, die Gesundheitsbehörden würden prüfen, „ob eine Veränderung der Pathogenität“ des Virus vorliege, also die Fähigkeit des Erregers, nach einer Infektion eine Herzmuskelentzündung hervorzurufen.

Bereits im vergangenen Jahr ist es unter Kindern in Großbritannien zu einer ungewöhnlich starken Hepatitis-Welle gekommen. Wie weitere Untersuchungen gezeigt hatten, stand der damalige Ausbruch in fast allen Fällen mit einer vorangegangenen Infektion mit Adenoviren in Verbindung.

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