Personenkult gehört zum Sozialismus wie Lebkuchen zum Advent. Manche werden nun gleich einwenden: Aber es ist kein Sozialismus, in dem wir leben. Sie haben recht und unrecht zugleich: Natürlich ist es kein Sozialismus im Sinne dessen, was uns Moskau und Ost-Berlin jahrzehntelang als Sozialismus verkauft haben. Aber es ist Sozialismus in dem Sinne, den der große russische Denker Igor Schafarewitsch in seinem phänomenalen Buch „Der Todestrieb in der Geschichte“ über sozialistische Kräfte über die Jahrhunderte beschrieben hat: Ein neues Aufflackern der Kräfte, die glauben, sie seien im Besitz der Wahrheit und müssten die Menschheit umerziehen und auf den richtigen Weg bringen. Diesmal in einer breiten Allianz von Monopolkapitalisten wie Bill Gates und den Internet-Giganten bis hin zu Grünen und Antifa.
Aber zurück zum Personenkult, um den es heute hier gehen soll. Angela Merkel, die sich gerne in dem Missverständnis sonnte, sie sei in der DDR kritisch gewesen, in Wirklichkeit aber Fleisch vom Fleisch der Ost-Berliner-Nomenklatur war, hat die DDR-Unsitte der All-Inklusive-Versorgung der Apparatschiks in die Bundesrepublik implementiert – und ließ sich selbst ihre Friseurin vom Staat bezahlen. Und bittet dafür auch heute noch als Rentnerin die Steuerzahler zur Kasse. Annalena Baerbock, Olaf Scholz und Friedrich Merz griffen diese Unsitte auf. Dass Robert Habeck sich seine Haare auf Steuerzahlerkosten richten lässt, ist nicht überliefert – wohl aber, dass sein Ministerium für eine sechsstellige Summe einen Fotografen anheuerte, um Habeck auf Kosten der Staatskasse ins rechte Licht zu setzen.
Das setzt sich nun auch nach dem Rückzug von Habeck aus der Politik fort – nur dass es jetzt kein Fotograf mehr ist, für den der Steuerzahler notgedrungen zahlen muss – sondern ein Denkmal für Habeck in Form eines Films. Mit rund 270.000 Euro aus der Staatskasse wurde der Streifen, der demnächst ins Kino kommen soll, bezuschusst. Es geht um Habecks Bundestagswahlkampf. Der Mann, der stets so wirkt, als halte er sich für Gottes Geschenk an die weibliche Hälfte der Menschheit, hatte offenbar wirklich geglaubt, er werde sich als Spitzenkandidat durchsetzen und Kanzler werden. Und um sich selbst ein Denkmal zu setzen, ließ er sich von seinem langjährigen Wegbegleiter Freund und Öko-Aktivisten Lars Jessen mit der Kamera begleiten und verewigen.
Mit dabei sind die üblichen Verdächtigen: Die Reemtsma-Erbin und Klima-Aktivistin Luisa Neubauer, die „Transformationsforscherin“ Maja Göpel, der rot-grüne Ministerpräsident mit CDU-Parteibuch, Daniel Günther, und Claudia Kemfert, Ökonomin vom DIW und fanatische Kämpferin für die Energiewende.
Schon der Titel des Films erinnert an Habecks pseudointellektuelle Phrasen-Drescherei: „Jetzt. Wohin?“. Der Untertitel: „Meine Reise mit Robert Habeck“. Also genau das, wonach sich der Kinobesucher des Jahres 2025 sicher sehnt.
Selbst einst bürgerliche Medien wie die „Welt“ apportieren brav: „Kino-Film über Grünen Politiker ‚Habeck hätte machen können, was er will. Die Leute hassen die Grünen zutiefst‘“ titelt das Blatt mit dem bürgerlichen Anspruch und der – bis auf einige wirklich gute Feigenblätter – rot-grünen Redaktion.
Der Autor des Artikels Jan Alexander Casper ist Redakteur Innenpolitik bei der „Welt“ und war vorher bei Maischberger in der ARD sowie bei dem rot-grünen Zentralorgan „Zeit“ tätig. Als Aufgabenbereich gibt er auf seiner Autorenseite unter anderem „Rechtsextremismus“ an – womit heute in den Redaktionen meistens die AfD gemeint ist. Diese Details zum Autor muss man kennen, um das Ungeheuerliche einzuschätzen: In seinem gesamten Text über den Film erwähnt er nur in einem einzigen Satz, dass dieser mit einem sechstelligen Betrag bezuschusst wurde. Das Wort Steuermittel vermeidet er dabei geflissentlich – er spricht schlicht von „Fördergeldern“. Begriffe wie „staatlich“, „öffentlich“ oder „Filmförderanstalt“ fallen nicht. So dass es für den unbedarften Leser auch so wirken kann, als habe etwa „Wella“ Habeck gefördert.
Dass Casper – ich verkneife mir jeden Namenswitz – die wesentliche Information, die in die Schlagzeile gehört und als Hauptaspekt thematisiert hätte werden müssen –, auslässt, beweist, welche Beißhemmung hier herrscht. Dass ein Film über einen Spitzenpolitiker, gedreht von einem Freund, mit öffentlichem Geld gefördert wird, ist ein Skandal – aber kein Wort dazu. Kein Satz über Interessenkonflikte, keine Frage nach der Rolle der Förderstellen.
Der Artikel ist ein typisches Beispiel für verkappten Journalismus, der den Anschein von Kritik erweckt – ohne tatsächlich zu beißen. Er ist nicht lobhudlerisch, aber eben auch nicht wirklich kritisch. Ein paar gezielte Nadelstiche hier, ein ironischer Ton da – doch die zentralen Schwachstellen des Films werden nicht beim Namen genannt.
Stattdessen wird Kritik ausgelagert: Wenn jemand Zweifel äußert, dann Jan Gorkow alias „Monchi“ – Sänger der Band Feine Sahne Fischfilet, die früher wegen linksextremer Bezüge in Verfassungsschutz-Berichten in Mecklenburg-Vorpommern auftauchte. Oder Habeck selbst. Autor Casper hält sich elegant zurück. Will er es sich mit dem/den Grünen nicht verscherzen?
Das, was an Kritik vorkommt, geht gezielt am Wesentlichen vorbei: Es fehle in dem Film an echten Wahlkampfeinblicken, heißt es da. Dass es sich um eine beinahe propagandistische Inszenierung handelt, verschweigt der Autor dezent. Auch der Begriff „Dokumentarfilm“ wird nicht problematisiert, obwohl es sich offenbar um eine Mischung aus Wahlkampfbegleitung, Fanfilm und Selbstbespiegelung handelt. Steuerfinanziert, wohl bemerkt. Auch die Nähe zwischen Regisseur und Protagonist wird nicht wirklich hinterfragt, sondern eher als persönlicher Zugang verkauft.
Es ist Journalismus wie dieser, der besonders gefährlich ist: Pseudokritisch, keine offene Hofberichterstattung, in Tarnkappe – weil er durchaus teilweise eine journalistische Distanz suggeriert – aber genau diese eben nicht einnimmt. Kritik wird nur angedeutet, da wo sie nicht wehtut – aber insgesamt ist es ein wohltemperiertes Lächeln anstelle eines Bisses. Genau das macht solchen Journalismus fast noch gefährlicher als die teilweise offene Propaganda in den öffentlich-rechtlichen Medien, die leichter als solche zu durchschauen ist (allerdings leider nur von denen, die wirklich kritisch hinsehen).
Lassen Sie uns Klartext sprechen: Der Film ist Personenkult. In Reinform. In Farbe, auf Großleinwand, mit Steuergeld inszeniert – und am Ende auch noch pseudokritisch von einem „bürgerlichen“ Medium begleitet, das sich selbst dafür feiert, einmal kurz skeptisch geschaut zu haben.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren: Das Ganze ist weniger ein Film als ein Sakrament für Eingeweihte. Wer es hinterfragt, wird als Ketzer gebrandmarkt – oder höflich ignoriert. Und wer zahlt das alles? Natürlich Sie. Der deutsche Michel, der noch brav zur Arbeit geht, Steuern zahlt und sich mit immer neuen Verzichtsappellen abspeisen lässt.
Der Sozialismus, von dem Schafarewitsch sprach, hat längst neue Kleider – smarter, grüner, moralisch überhöht. Aber sein Kern ist derselbe geblieben: Der Mensch wird umerzogen, die Wahrheit verordnet, das Geld umverteilt – von unten nach oben, versteht sich. Die „Auserwählten“, die „Erleuchteten“, dürfen sich jeden Luxus gönnen: Die Multimilliardäre ihre Luxusjachten, die an einem Tag mehr CO₂ ausstoßen als ein Gemeinsterblicher im Jahr, die Merkels, Habecks, Baerbocks & Co bekommen ihre Friseure, Denkmäler und Traumposten. Und Otto Normalverbraucher soll CO₂ sparen und den Gürtel enger schnallen. Und wer nicht spurt, ist „Nazi“ und wird diffamiert.
Der neue Sozialismus trägt Maßanzug, ist bestens frisiert, bestellt Latte Macchiato – und lässt sich sein Denkmal noch zu Lebzeiten vom „dummen Pöbel“, den er umerziehen will, bezahlen.
P.S.: Ja, es gibt inzwischen auch einen Welt-Artikel, der die staatliche Filmförderung für Habecks Kino-Denkmal offen benennt. Gut so. Nur: Viele Leser sehen eben nur einen der Beiträge. Und im prominent platzierten Hauptartikel über den Film bleibt das Wesentliche faktisch unausgesprochen. Wer da nicht genau hinschaut, merkt womöglich gar nicht, dass der Steuerzahler für dieses Habeck-Denkmal bezahlen muss.
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