Im Stern wird Kopftuch zum „Schutz für die Frauen“ erklärt "Sie bedeckt sich nicht für andere, sondern für sich selbst"

Der Duden definiert Propaganda als „systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher oder ähnlicher Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen“. So tabuisiert der Begriff in Deutschland aufgrund der Erfahrungen aus dem Dritten Reich ist – so allgegenwärtig ist heute die rot-grüne Propaganda in den Medien. Ein besonders krasses Beispiel dafür sind die Versuche, das Kopftuch schönzuschreiben. Für Abermillionen Frauen ist es ein Zeichen der Unterdrückung. Im Iran sterben Frauen für ihren Kampf gegen den Zwang durch die Mullahs, ihren Kopf zu bedecken.

Natürlich gibt es auch Frauen, die freiwillig und gerne Kopftuch tragen. Aber wenn dann Journalisten genau auf diese ihren Fokus richten, ist das in meinen Augen Propaganda und Irreführung der Leser. Und genau das ist leider in unseren Medien allgegenwärtig. Das jüngste Beispiel – ein Text im „Stern“ unter dem Titel: „Junge Muslima erzählt: Warum ich mich entschieden habe, das Kopftuch zu tragen.“

Offenbar mussten die Gesinnungsjournallisten, um ein passendes Beispiel zu finden, in den Altersklassen ganz nach unten gehen – denn die Gastautorin, die als Kronzeugin für das Kopftuch auftritt, ist mit 14 Jahren fast noch ein Kind. Und ich habe in meiner Journalistenausbildung noch gelernt, dass man unter 18-Jährige vor sich selbst schützen muss – und ihre Aussagen nicht veröffentlicht. Aber für die rot-grünen Gesinnungskrieger gelten offenbar diese alten journalistischen Anstandsregeln nicht mehr.

Im Vorspann des Meinungsbeitrages steht: „Unsere Autorin ist 14 Jahre alt und trägt als einzige in ihrer Familie, die in Deutschland lebt, ein Kopftuch. In diesem persönlichen Text erklärt sie, warum.“ Als Begründung führt sie auf, an einem Oktoberabend sei ihr kalt gewesen und da habe sie dann ihrem Vater gesagt: „Papa, ich möchte anfangen, Kopftuch zu tragen.“ Weiter schreibt die 14-Jährige: „Schon als ich mit meinem Vater durch die Straßen ging, war mir klar: Es ist meine Entscheidung, das Kopftuch zu tragen.“

Nur eine Sache habe ihr Vater zu bedenken gegeben: „Er meinte, dass es wegen des Israel-Palästina-Krieges gerade besonders kritisch wäre, ein Kopftuch zu tragen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat.“

Man könnte bei diesen Zeilen meinen, es seien Moslems und nicht Juden, die in Deutschland heute Angst haben müssen, wenn sie offen Symbole ihres Glaubens auf der Straße zeigen.

Weiter steht in dem Text: „Ich bin religiös aufgewachsen. Fast mein ganzes Umfeld ist muslimisch. Ich gehe jeden Samstag mit meiner Mutter und meinen zwei jüngeren Schwestern in die Moschee. Dort beten wir, lernen, den Koran zu lesen und vor allem zu verstehen. Meine Familie in Deutschland trägt nur in der Moschee das Kopftuch, ansonsten nie. Ich habe auch Familie in Afghanistan. Dort trägt es jede Frau. Bis zum Herbst 2023 habe ich mich kaum mit dem Thema Kopftuch auseinandergesetzt. Erst da wurde mir bewusst, dass Frauen in Afghanistan durch die Taliban gezwungen werden, das Kopftuch zu tragen. Das finde ich schrecklich. Dort wird versucht, dem Kopftuch eine ‘neue Bedeutung‘ zu geben: Frauen sollen das Kopftuch für die Männer tragen. So verliert die eigentliche Bedeutung ihren Wert. Menschen denken dann, das Kopftuch stehe für ‘Unterdrückung‘ oder ‘Zwang‘. Ich finde das sehr schade, aber ich kann das nachvollziehen. Mir ging es genauso, bis ich mich richtig damit befasst habe.“

Wie bitte? Eine „neue Bedeutung“? Die 14-Jährige sollte sich einmal mit Frauen im Iran oder dem Land ihrer Eltern, Afghanistan, unterhalten, um zu erfahren, wie „neu“ die Bedeutung der Kopfbedeckung als Zwang für die Frauen ist.

Weiter schreibt die 14-Jährige im Stern: „Inzwischen habe ich begriffen, wofür das Kopftuch steht. Ich finde, es zeigt, dass die Frau im Islam sehr wertvoll ist. Das Kopftuch trägt sie, um sich selbst vor den Blicken fremder Männer zu schützen, indem sie ihre Reize bedeckt. Sie bedeckt sich aber nicht für andere, sondern für sich selbst. Dazu sind im übrigen auch Männer verpflichtet. Bei ihnen ist es die Partie vom Bauchnabel bis unterhalb des Knies.“

Was ist dann nach Ansicht der 14-Jährigen die Burka, der Ganzkörperumhang? Auch ein Schutz der Frau? Oder die Zwangsverheiratung von Minderjährigen, wie sie in vielen islamischen Ländern noch üblich ist? Wovor schützt die?

Ich finde: Der Text im „Stern“ wäre zum Lachen, wenn er nicht so traurig wäre und kein Hohn auf Abermillionen Muslima, die darunter leiden, dass sie zur Bedeckung ihres Kopfes gezwungen werden. Dass eine 14-Jährige diesen Zwang umdeutet, kann man angesichts ihres Alters gut nachvollziehen – so lebt es sich als überzeugte Muslima sicher leichter. Dass ein Blatt wie der „Stern“ so einer Relativierung von passiver Gewalt und Unterdrückung von Frauen unkommentiert eine Plattform bietet, ja dafür eine 14-Jährige instrumentalisiert und somit in meinen Augen politisch missbraucht, halte ich für tolldreist. .

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