Man weiß in diesen Tagen kaum, worüber man sich mehr wundern soll: Über das Chaos, das wir heute – wieder einmal – erleben, oder über die Reaktionen der Behörden und Medien darauf. Was ist passiert? Computer-Ausfälle an allen deutschen Flughäfen, stundenlange Wartezeiten, Passagiere, die in den Flugzeugen festgehalten werden – und Einreisen aus Nicht-Schengen-Ländern, die schlicht unmöglich sind.
Die Behörden bestätigen das Chaos – und setzen dennoch auf Beschönigung. Ein Sprecher der Bundespolizei beschreibt die Situation gegenüber der Presse mit den Worten: „Wir kriegen es gewuppt.“ Ein Satz, der wie eine Parodie klingt, wenn man sich die Realität ansieht: lange Schlangen, manuelle Kontrollen und wartende Menschen, die mit Wasserflaschen vertröstet werden.
Das Problem geht tiefer als IT-Ausfälle
Was da passiert, ist leider symbolisch – und steht für weit mehr als nur einen Systemfehler: Es zeigt, wie wenig belastbar Deutschlands Infrastruktur inzwischen geworden ist. Ein Land, das sich zutraut, das Weltklima zu retten und andere Länder in Dauerschleife zu belehren, scheitert daran, die IT-Systeme seiner Flughäfen am Laufen zu halten. Händische Kontrollen statt moderner Lösungen – was für ein Menetekel! Das ist nicht die Zukunft eines Hightech-Standorts, sondern eine Reise in die Vergangenheit.
Doch fast noch schwerer wiegt die Verdrängungskultur, die sich nicht nur in solchen Momenten zeigt, sondern längst systemisch geworden ist. Das Chaos wird schöngefärbt, die Verantwortlichen bleiben im Dunkeln, und niemand zieht Konsequenzen. Die Medien spielen das Spiel mit. Focus Online etwa übernimmt die Beschönigung der Behörde gleich in seine Schlagzeile: „Aktuell kriegen wir es gewuppt“. Medien, die statt die Finger in die Wunde zu legen, die Probleme beschönigen – ein unerträglicher Zustand. Und eine der Ursachen für das heutige Elend und den Niedergang unseres Landes.
Das, was wir hier erleben, ist nur ein weiteres winziges Kapitel in einer langen und großen Geschichte des deutschen Versagens in den unterschiedlichsten Bereichen – von Unternehmen über Verwaltung und Medien bis hin zur Politik. Ob es die Bahn ist, die seit Jahren Milliarden verschlingt, ohne dass Züge pünktlicher werden, oder die immer wieder ausfallenden Bürgerdienste in den Städten oder einstürzende Brücken – das Muster ist immer gleich. Probleme werden hingenommen, kleingeredet und mit der Zeit einfach vergessen.
Historische Parallelen zeigen, dass dieses Muster tief in der deutschen Kultur verwurzelt ist: die Neigung, große Visionen zu entwerfen, aber bei der praktischen Umsetzung zu scheitern. Und das betrifft nicht nur die Behörden, sondern auch die Medien, die oft diese Beschönigungen in ihre Berichterstattung übernehmen – wie jetzt „Focus Online“.
„Aktuell kriegen wir es gewuppt“ – dieser Satz steht sinnbildlich für das Wegsehen.
So traurig es ist, man kommt nicht umhin, zu konstatieren: Deutschland ist auf dem Weg zur Bananenrepublik. Und es ist wirklich faszinierend, mit welcher Geschwindigkeit wir diesen Weg gehen. Aber nein, man sollte das so wohl nicht sagen – es wäre unfair gegenüber den klassischen Bananenrepubliken – sie könnten sich solche Ausfälle nicht leisten, ohne dass es Konsequenzen für die Verantwortlichen gäbe. Während Deutschland inzwischen dafür bekannt und berüchtigt ist, dass es keine Verantwortlichkeiten mehr gibt.
Das wahre Drama ist nicht das Chaos selbst, sondern der Umgang damit. Die systematische Verdrängung, die systematische Verantwortungslosigkeit. Statt sich den Missständen zu stellen, werden die Symptome verwaltet und die Ursachen ignoriert. Ein Land, das sich in dieser Weise selbst belügt, wird seine Probleme nicht lösen – es wird sie nur verschleppen, bis der Druck zu groß wird.
Man kann nur hoffen, dass das technische Chaos bald behoben ist – aber dass in diesem Land derzeit überhaupt nichts mehr überrascht, ist vielleicht das beunruhigendste Signal von allen.
Was bleibt, ist die große Frage: Wie lange kann ein Land, das so offensichtliche Schwächen ignoriert, noch funktionieren?
Denn irgendwann ist auch die Geduld der Bürger erschöpft – und dann wird das „gewuppt“ zum Symbol für alles, was schiefgelaufen ist.
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