Hier mein Video zu diesem Text.
Geht es Ihnen auch so wie mir, dass für Sie die Grenze zwischen Realität und dem, was man als Satire auffindet, immer mehr verschwindet? Bei unzähligen Nachrichten, die man in diesen Tagen, Wochen, ja inzwischen Jahren liest, hat man zunächst den Eindruck, dass kann nur ein Scherz sein. Wobei Gesundheitsminister Karl Lauterbach ein fester Anwärter auf neue Rekorde in der nach oben offenen Richterskala der Absurditäten ist. Und er hat wieder zugeschlagen.
Auf Twitter schrieb der Minister: „Spürhunde können COVID zuverlässig riechen und feststellen. Sie können wahrscheinlich auch auf neue Varianten spezialisiert werden. Für Flughäfen wäre dies eine zusätzliche Sicherheit.“ Nein, Sie haben sich nicht verlesen, leider. Er beruft sich dabei auf den Kardiologen und Autor Eric Topol, der seinerseits wiederum auf einen Artikel in dem Journal „BMJ Global Health“ verweist und dazu tweetet: „Es ist wirklich auffällig, wie gut ausgebildete Spürhunde Covid (und #LongCovid) erkennen können: eine randomisierte, kontrollierte, dreifach blinde Validierungsstudie und eine reale Studie am Flughafen. Sie müssen für verschiedene Varianten umgeschult werden.“
Ich bin weder Arzt noch Hundefachmann und ich maße mir kein Urteil an, was die Vierbeiner alles erschnüffeln können oder nicht – auch wenn es für mich überaus schwer ist, mir vorzustellen, dass sie etwa eine Corona-Infektion von einem ordinären Schnupfen unterscheiden können. Aber selbst wenn die Hundenase zu solchen Wundern in der Lage ist – was für einen Sinn machen sie in Zeiten, in denen weniger Angst getriebene Länder wie Spanien längst Corona wie eine – im doppelten Wortsinne – gemeine Grippe behandeln und kritische Experten beteuern, die Pandemie sei vorbei (wobei die besonders kritischen betonen, es habe gar keine im klassischen Sinne gegeben)? Wenn selbst der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung, Andreas Gassen, alles andere als ein Corona-Skeptiker, verkündet: „Corona-Pandemie ist für die meisten vorbei?“
Es bleibt nur eine Antwort: Unser Minister ist endgültig auf den Hund gekommen. Offenbar herrscht bei ihm große Angst, wieder dahin zu verschwinden, wo er vor Corona war – in der Bedeutungslosigkeit eines Hinterbänklers im Bundestag. Wobei es noch schlimmer für ihn kommen könnte – bei einer politischen und juristischen Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen, die dringend geboten ist.
Die große Frage bleibt: Wer stoppt einen Gesundheitsminister, der allem Anschein nach frei dreht? Wie lange lässt die Regierung und die Gesellschaft noch zu, dass er ihr auf der Nase herumtanzt?
Hier nur eine kleine Auswahl der Initiativen und Aussagen Lauterbachs in letzter Zeit – ich kommentiere sie bewusst nicht, da sie für sich selbst stehen:
Text: br