Von Daniel Weinmann
Keine Therapie, keine Anerkennung, keine Gelder. Patienten mit Corona-Impfschäden fühlen sich massiv im Stich gelassen. Karl Lauterbach gibt sich empathisch – „alle diese Schicksale sind absolut bestürzend, und jedes einzelne Schicksal ist eines zu viel“ –, verspricht Hilfe und will die Pharmakonzerne in die Pflicht nehmen: „Es wäre auf jeden Fall wertvoll, wenn die Firmen hier eine Beteiligung zeigen würden. Denn die Gewinne sind ja exorbitant gewesen. Und somit wäre das tatsächlich mehr als eine gute Geste, sondern das könnte man erwarten.“
Was erlauben Lauterbach, muss man sich angesichts dieser Worte von Deutschlands oberstem Pandemie-Paranoiker in Anlehnung an den einstigen Bayern München-Trainer Trapattoni fragen. Warum diese ungewohnt konzilianten Töne des vehementen Impf-Verfechters, der im November 2021 gleichsam ex cathedra twitterte:
„Das gesamte öffentliche Leben muss auf 2G reduziert sein. Die Kontrollen mit Strafen unangenehm und teuer, ich weiß, das sind zentrale Mittel. Die Ungeimpften müssen das ertragen, weil, wenn man ehrlich ist, sie auch mit dem Leben der anderen spielen.“
»Na ja, das war eine Übertreibung«
Den Anstoß zur angeblichen Läuterung Lauterbachs gab ausgerechnet das „ZDF“, jener gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Sender, der bislang jede noch so groteske Corona-Maßnahme der Regierungen Merkel und Scholz kritiklos unters Volk brachte. Die Redakteurin Susana Santina hatte eine ausführliche Reportage über PostVac-Patienten gedreht, die dem Minister an diesem Sonntag ausschnittsweise im „heute Journal“ präsentiert wurde. Darin kommen nicht nur Betroffene zu Wort. Zudem kommt zur Sprache, dass die Bundesregierung schon 2020 von Risiken im Zusammenhang mit der Corona-Impfung wusste.
Ganze vier Minuten gewährte das ZDF Lauterbach, um sich dazu zu äußern. Doch statt diese Zeit zu nutzen, um sich öffentlich zu entschuldigen oder zumindest eigene Fehler zu bekennen, redete er sich um Kopf und Kragen. „Na ja, das war eine Übertreibung, also, die ich da einmal in einem missglückten Tweet gemacht habe …“, spielte er etwa seine immer wieder postulierten Statements zur „nebenwirkungsfreien Impfung“ herunter.
Kann dem Bundesgesundheitsminister tatsächlich nicht bewusst sein, was er damals mit solchen Aussagen angerichtet hat? Selbst ZDF-Journalistin Santina findet diese Aussage „etwas befremdlich“. Auf Twitter verweist Lauterbach am Morgen danach auf sein Gespräch mit dem ZDF: „Hier mein Interview zu Menschen mit PostVac-Beschwerden. Es ist ganz klar, dass wir hier als Staat mehr machen müssen. Am wichtigsten ist die Erforschung der Krankheit.“
Lauterbachs Versuch, vor Millionen von Zuschauern zum PostVac-Paulus zu werden, scheitert kläglich
„Jetzt sollten schnell Taten folgen“, fordert ZDF-Reporterin Susana Santina ihrerseits per Tweet. „Lauterbach hat lange, auch in unseren Interviews, bezweifelt, dass es Covid-Impfschäden überhaupt gibt. Und wenn 2020 im EU-Vertrag Risiken benannt werden, er aber 2021 von „nebenwirkungsfreier“ Impfung spricht, ist es nicht nur „übertrieben“.
Auf wundersame Weise ist die Anne-Will-Sendung, in der Lauterbach sagte, die Impfung sei „mehr oder weniger nebenwirkungsfrei“, in der ARD-Mediathek über den alten Link nicht mehr abrufbar – laut einer Kollegin erst seit heute. Hier die entscheidende Stelle – wider das Vergessen. pic.twitter.com/1mm6oZqnYV
— Boris Reitschuster (@reitschuster) March 13, 2023
In ungewohnter Offenheit offenbart die ZDF-Frau – wohlgemerkt als Vertreterin eines regierungsergebenen ÖRR-Senders – schonungslos Lauterbachs Bauchklatscher. Sein verzweifelter Versuch, sich vom Nimbus des Impfschäden anzweifelnden Saulus reinzuwaschen, sein Anlauf, vor Millionen von Zuschauern zum PostVac-Paulus zu werden: Beides scheitert kläglich. Auch „heute-Journal“-Moderator Christian Sievers sieht sich nicht bemüßigt, dem SPD-Politiker ein Schlupfloch zu bieten.
Ein bezeichnendes Aperçu am Rande: YouTube schaltet direkt im Anschluss auf ihren Beitrag Werbung für die Impfung: „Covid-19-Impfstoffe werden eingehend auf Sicherheit und Wirksamkeit getestet und anschließend strengstens überwacht. Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO).“
Ausschreibung zur Fahndung durch die Polizei, Kontenkündigungen, Ausschluss aus der Bundespressekonferenz: Wer in Deutschland kritisch berichtet, sieht sich Psychoterror ausgesetzt. Und braucht für den Spott der rot-grünen Kultur-Krieger nicht zu sorgen. Ich mache trotzdem weiter. Auch, weil ich glaube, dass ich Ihnen das schuldig bin. Entscheidend fürs Weitermachen ist Ihre Unterstützung! Sie ist auch moralisch sehr, sehr wichtig für mich – sie zeigt mir, ich bin nicht allein und gibt mir die Kraft, trotz der ganzen Schikanen weiterzumachen! Ganz, ganz herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung, und sei es nur eine symbolische!
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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