Von Kai Rebmann
Döner-Buden sind aus deutschen Städten – ja selbst aus dem Ortsbild fast jeder noch so kleinen Gemeinde – kaum mehr wegzudenken. Und solange diese oder ähnliche Einrichtungen nicht, wie in mancher Fußgängerzone zu beobachten, zu Dutzenden aus dem Boden schießen, ist dagegen auch kaum etwas einzuwenden. Ob aber ganze Innenstädte bald durch die „dynamische Energie eines orientalischen Basars“ geprägt werden sollen, ist freilich eine ganz andere Frage.
Genau das plant offenbar eine bisher allenfalls schemenhaft bekannte Gruppe von Geschäftsleuten aus dem Nahen und Mittleren Osten. Ein entsprechendes Pilotprojekt wollen die Investoren eigenen Angaben zufolge zunächst in Regensburg auf die Beine stellen, um dann, bei entsprechendem Erfolg, in ganz Deutschland zu expandieren.
Die MZ berichtete zuerst über die Pläne und löste damit ein mittelschweres Beben sowohl in der lokalen Politik als auch der Bevölkerung aus. Rami Haddad, eigenen Angaben zufolge Sprecher des Konsortiums, skizziert die groben Züge des Projekts wie folgt: „Es soll ein lebendiges islamisches Kultur- und Einkaufszentrum entstehen. Zudem werden kulturelle und Veranstaltungsräume als Zentren für Gemeinschaftsaktivitäten entstehen.“
Das Zentrum solle zwar die kulturellen Wurzeln der Investoren würdigen, sei aber „nicht ausschließlich“ als religiöse Institution konzipiert, versucht Haddad, entsprechende Bedenken zu zerstreuen. Vielmehr sei es das Ziel, „die dynamische Energie eines orientalischen Basars“ in die Regensburger Altstadt zu bringen. Doch damit noch nicht genug: „Wir betrachten diese Initiative als Vorreiter, mit Plänen, ihren Erfolg in anderen Städten zu replizieren.“
Wer dem Sprecher der Investoren-Gruppe zuhört, der muss glauben, diese Visionen befänden sich bereits in einem weit gediehenen, sehr konkreten Stadium und die Pläne warteten nur noch darauf, endlich in die Tat umgesetzt zu werden. Doch offenbar handelt es sich dabei um genau das – um bloße Visionen einiger Geschäftsmänner, um deren Identität ihr Sprecher ein großes Geheimnis macht, die mit dem islamischen Kulturzentrum eine „nicht ausschließliche“ religiöse Institution in Regensburg verwirklichen wollen und dies als eine Art Pilotprojekt für Städte in ganz Deutschland und womöglich darüber hinaus betrachten.
Stadt kann Option auf Vorkaufsrecht ziehen
Denn: Die Stadt Regensburg weiß von diesen Plänen nichts, zumindest offiziell nicht. Eine Sprecherin erklärte gegenüber dem BR, dass es derzeit weder einen Kontakt zwischen Rathaus und den Investoren gebe noch die für ein derartiges Projekt benötigten Anträge geschweige denn Genehmigungen vorlägen. Auch Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) nahm die Berichte eigenen Angaben zufolge „überrascht“ zur Kenntnis, zumal es zur Verwirklichung des recht ambitioniert erscheinenden Vorhabens unter anderem einer Nutzungsänderung der bisher als Warenhaus genutzten Immobile bedürfe: „Ein islamisches Kultur- und Einkaufszentrum ist in meinen Augen nicht mit den Zielen der Stadt für die Entwicklung der Altstadt vereinbar“, so die Rathaus-Chefin.
Massive Kritik am bisherigen Umgang der Oberbürgermeisterin mit der Causa kommt jedoch aus den Reihen der CSU. Astrid Freudenstein fühlt sich schlicht übergangen: „Ich war als zweite Bürgermeisterin zu keinem Zeitpunkt in dieses Thema eingebunden. Auch meine Fraktion, immerhin die stärkste politische Kraft in der Stadt, hat erst aus der Mittelbayerischen Zeitung vom Stand der Dinge erfahren. Die OB hat ganz offenkundig im politischen Alleingang – ohne sich dafür, und es wäre genug Zeit gewesen, irgendeine politische oder mediale Rückendeckung zu holen – ein Desaster angerichtet.“
Hätte sich ein vergleichbarer Vorgang nicht in Regensburg, sondern im Bundestag abgespielt, „gäbe es dafür jetzt zu Recht einen Untersuchungsausschuss, wo geklärt werden müsste, wann sich wer was an allen demokratischen Kräften vorbei ausgedacht hat“, ärgert sich Freudenstein und fordert, dass die Stadt nun von ihrem gesetzlich verankerten Vorkaufsrecht für die Immobilie Gebrauch machen müsse.
Dafür müssten Stadtrat und Verwaltung jedoch einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen. Der Kaufpreis für das Objekt soll Berichten zufolge bei 30 bis 40 Millionen Euro liegen und rund 80 Prozent des Gebäudes umfassen. Der Rest befinde sich weiter im Eigentum einer Erbengemeinschaft, an die jährlich Erbpacht entrichtet werden müsse.
'Sind offenes, aber auch christlich geprägtes Land'
Widerstand regt sich aber auch in der Bevölkerung. Nur wenige Stunden nach Bekanntwerden der Investoren-Pläne startete ein besorgter Bürger eine Online-Petition mit dem Titel „Keine Errichtung des islamischen Kulturzentrums im ehemaligen Kaufhof Gebäude, Regensburg“. Zur Begründung ist dort unter anderem zu lesen: „Ich und viele andere Bewohner der Regensburger Altstadt fühlen uns zunehmend unsicher bei dem Gedanken an ein islamisches Kulturzentrum in unserer unmittelbaren Umgebung.“ Ein solches Zentrum spiegele nicht „den Geist und den historischen Kontext der Altstadt wider“, wie es weiter heißt. Aufgabe sei es vielmehr, „das historische Erbe und die kulturelle Signifikanz der Altstadt zu erhalten.“
Gegenüber der MZ erklärte der bisher noch anonyme Gründer der Petition, „keiner Religion oder Kultur kritisch gegenüber (zu) stehen“ und weder einer Partei noch einem Milieu anzugehören. Er wolle mit seiner Initiative den vielen kritischen Stimmen, die er insbesondere in den sozialen Medien vernommen habe, „eine Art Auffangbecken“ bieten und stellt klar: „Wir sind grundsätzlich ein offenes, aber auch christlich geprägtes Land und wenn man den Menschen mitten in die Altstadt und auch noch in ein so großes Gebäude eine fremde Kultur setzt, dann fühlen sich die Menschen erst mal vor den Kopf gestoßen.“ Die Petition wurde bisher von rund 30.000 Menschen unterschrieben.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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