Ließ der Secret Service Trump absichtlich ins offene Messer laufen? Neue Ungereimtheiten belasten US-Geheimdienst

Von Daniel Weinmann

Buchstäblich um Haaresbreite wäre Donald Trump am 13. Juli einem Attentäter zum Opfer gefallen. Nur weil der ehemalige US-Präsident und neue Kandidat für das höchste politische Amt der Vereinigten Staaten kurz vor dem Schuss den Kopf leicht zur Seite drehte, wurde er von der Kugel lediglich am Ohr gestreift.

Angesichts der Frage, warum der Schütze so ungestört agieren konnte, belastete der republikanische Kongressabgeordnete Cory Mills den Secret Service schwer. In den Untersuchungen sollte in Betracht gezogen werden, dass der Mordanschlag ein abgekartetes Spiel war, so gab der frühere Scharfschütze in der 82nd Airborne Division und im Joint US Special Operations Command beim Nachrichtensender CNN zu bedenken. Was passiert sei, ergebe keinen Sinn.

Offen bleiben denn auch Fragen wie: Warum war niemand auf dem Dach? Und warum wurde Trump nicht bei den ersten Anzeichen eines potenziellen Risikos von der Bühne geholt, um zunächst weitere Untersuchungen einzuleiten? Und: Wie lässt sich erklären, dass der Attentäter bereits eine halbe Stunde vor dem Anschlag gesehen wurde?

»Der Secret Service sollte sicherstellen, dass alles überwacht wird«

Berichten der „Washington Post“ zufolge hatte die örtliche Polizei drei Scharfschützen in dem Gebäude postiert, auf dessen Dach der bewaffnete Attentäter Trump angeschossen hatte. „Dies verdeutlicht die möglichen Sicherheitsmängel, die zur Verletzung des ehemaligen Präsidenten und zum Tod einer Person geführt haben“, kommentierte das Wirtschaftsmagazin „Forbes“.

Der Secret Service und die lokale Polizei schieben sich derweil gegenseitig den schwarzen Peter zu. „Das Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump – das schlimmste Sicherheitsversagen des US-Geheimdienstes seit vier Jahrzehnten – hat die Behörde gegen die örtlichen Strafverfolgungsbehörden aufgebracht, da beide behaupten, die jeweils andere Seite sei für die Sicherung des Gebäudes, in dem der Bewaffnete saß, verantwortlich gewesen“, heißt es etwa bei „CNN“.

Der Sender zitiert die Direktorin des Secret Service, Kimberly Cheatle. In einem Interview mit ABC News kritisierte sie, dass sich die örtliche Polizei zum Zeitpunkt der Schießerei im Gebäude befand und dass es ihre Aufgabe war, das etwa 120 bis 150 Meter entfernte Gebäude zu sichern.

Ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter sieht hingegen den Secret Service in der Pflicht: „Der Secret Service ist für alles verantwortlich, nicht nur für die innere Sicherheitszone. Er sollte sicherstellen, dass alles überwacht wird“. Dazu passt, dass Teilnehmer der Kundgebung den bewaffneten Mann auf dem Dach fast zwei Minuten bemerkten, bevor die Schüsse fielen, wie eine CNN-Analyse von Zeugenvideos und des Überwachungsvideos von Trumps Rede zeigt. Kaum vorstellbar, dass dies dem Secret Service entgangen sein soll.“

»Hauptverantwortlich für die Sicherheit ist der Secret Service«

Während einer Pressekonferenz am vergangenen Samstag, bei der der Secret Service nicht anwesend war, fragten die Reporter, wer außer dem Geheimdienst für die Sicherung der Kundgebung zuständig sei. „Der Secret Service hat immer die Führung bei der Sicherung einer solchen Veranstaltung, aber sie arbeiten sehr eng zusammen“, antwortete George Bivens von der Pennsylvania State Police.

Er verwende ungern das Wort Routine, aber es sei „eine ziemlich routinemäßige Angelegenheit für alle unsere Behörden, mit dem Secret Service zusammenzuarbeiten“. Zwar hänge es vom Veranstaltungsort ab, welche Informationen es gebe und wie viele Ressourcen eingesetzt würden. Hauptverantwortlich für die Sicherheit sei aber der Secret Service.

Um das Attentat ranken sich vielfältige und Schuldzuweisungen und absurde Verschwörungstheorien. Das Einzige, was bisher sicher zu sein scheint, ist, dass hier ein viel zu hohes Maß an Inkompetenz im Spiel war. „Kann Unfähigkeit sein, aber auch Absicht“, schrieb der Gründer dieser Seite auf Telegram über das Sicherheits-Desaster. Nicht erst seit den jüngsten Äußerungen des Kongressabgeordneten Mills und eines früheren Mitarbeiters des Secret Service haben sich die Hinweise, dass tatsächlich Absicht hinter dem schlechten Schutz für Trump steckt, erheblich verdichtet.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock

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