Anders als die öffentlich-rechtlichen (Versorgungs-) Anstalten bekomme ich keine Zwangsgebühren, und auch keine Steuer-Millionen für Regierungs-Werbung wie große private Medien. Deswegen habe ich keinen großen „Apparat“, sondern nur ein kleines, aber umso effektiveres Team. Und vor allem habe ich die beste Redaktion, die man sich vorstellen kann: Sie, liebe Leserinnen und Leser. So habe ich gefühlt überall Ohren und Augen, bis nach Brasilien. Was mir jetzt gerade wieder ein Leser zuschickte, hat mich von den Socken gehauen. Sowohl der Fall selbst – als auch das Schweigen darüber in den großen Medien (ich fand nur wenige regionale Berichte; sollte ich einfach zu dumm für die Internetsuche gewesen sein, lasse ich mich gerne belehren). Aber lesen Sie selbst:
„Zeugen einer schockierenden Attacke wurden am Sonntagnachmittag, 8. Januar, Reisende im Bahnhof von Altena [Nordrhein-Westfalen]. Ein junges Mädchen wurde von einem ihr wildfremdem Mann von hinten gepackt und mit voller Wucht auf die Gleise geschleudert“, schrieb am 10. Januar das kleine, aber umtriebige Regional-Portal „Ausblick am Hellweg„: „Ein Polizeisprecher schildert die folgenden Schrecksekunden: ‘Vor den Augen anderer Fahrgäste packte er sie von hinten an beiden Armen und warf sie auf das Gleis 1. Er sprang oder fiel ebenfalls auf die Schienen und hielt die junge Frau auf dem Boden fest.‘ Zwei Zeugen sprangen sofort hinterher und befreiten das Mädchen. Der Angreifer – als sei nichts gewesen – kletterte wieder auf den Bahnsteig, nahm seinen abgestellten Koffer in die Hand und stieg zurück in den Zug.“
Bahn-Mitarbeiter konnten den „Mann aus Nürnberg“ – wie ihn die Polizei nannte, festhalten, bis die Polizei kam und ihn festnahm. Er wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Die verletzte junge Frau wurde vom Rettungsdienst behandelt.
Später legte das Portal noch einmal nach: „Die Jugendliche, die am Sonntagnachmittag (8. Januar) im Bahnhof Altena von einem Gewalttäter auf die Bahngleise geschleudert wurde, war offenbar ein Zufallsopfer des Täters“, berichtet „Ausblick am Hellweg“ unter Berufung auf die Polizei.
Beim Angriff auf das junge Mädchen stand er demnach unter Drogen. Zuvor habe er im Zug bereits andere Reisende angepöbelt und beleidigt, so das Portal. Aus der psychiatrischen Klinik, in die er eingewiesen wurde, kann er sich „laut PsychKG selbst wieder entlassen“, so der „Ausblick am Hellweg“. Das PsychKG ist das „Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen Krankheiten“. Ein Antrag auf Untersuchungshaft sei bisher nicht gestellt worden.
Auf Nachfrage des Portals hat ein Polizeisprecher inzwischen mitgeteilt, dass der Tatverdächtige, der zuvor nur als „Mann aus Nürnberg“ bezeichnet wurde, syrischer Staatsangehöriger ist. „Zu polizeilichen Vorerkenntnissen machen wir aus Datenschutzgründen wie gewohnt keine Angaben“, so der Polizeisprecher.
Was für eine Geschichte! Und was für ein gähnendes Schweigen der großen Medien. Träger von rotgrün-rosa Brillen werden nun einwenden, so etwas sei überregional nicht relevant. Aber genau so wird ein Schuh daraus – denn dann muss man ihnen entgegnen: „Nicht mehr relevant ist so etwas nur, wenn es nichts Ungewöhnliches, sondern etwas Übliches ist. Und dann wäre alles noch viel schlimmer“.
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Bild: Alexandros Michailidis/Shutterstock