„Nicht mehr geschäftsrelevant“: Microsoft wirft Diversitätspolitik über Bord Woker Kapitalismus lohnt nicht

Von Daniel Weinmann

Ideologiegetriebenes Management zahlt sich nicht aus. Zumindest in den USA scheinen immer mehr Unternehmen zu erkennen, dass die Auswahl von Führungskräften nicht an Hautfarbe oder Geschlecht festgemacht werden sollte. Microsoft, das gemessen an der Marktkapitalisierung wertvollste Unternehmen der Welt, hat sein Team für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration aufgelöst. Laut einer E-Mail vom 1. Juli, die „Business Insider“ vorliegt, geschah dies aufgrund „veränderter Geschäftsanforderungen“. Wie viele Mitarbeiter davon betroffen sind, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Ende Dezember vergangenen Jahres tickten die Uhren in puncto Diversität noch gänzlich anders: „Das Jahr 2023 war für Microsoft Deutschland ein besonderes, weil wir unsere Diversitäts- und Inklusionsstrategie konsequent umgesetzt und gelebt haben“, lobte sich der Deutschland-Ableger des US-Softwareriesen selbst.

 

Microsoft ist nur eines von vielen Technologie- und Spieleunternehmen, die sich in den letzten vier Jahren zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion verpflichtet hatten. Auslöser waren der Mord an George Floyd im Jahr 2020 und die darauf folgenden Black-Lives-Matter-Proteste.

Inzwischen ist in den Chefetagen Realismus eingekehrt

Einen Monat nach Floyds Tod versprach Microsoft CEO Satya Nadella, 150 Millionen Dollar in seine DEI-Initiative (Diversity, Equity, Inclusion) zu investieren und die Zahl der afroamerikanischen Manager, leitenden Angestellten und Führungskräfte in den USA bis 2025 zu verdoppeln.

Auch Google reihte sich in die Riege von billionenschweren Großkonzernen ein, die hoch dotierte Programme zur Unterstützung schwarzer Mitarbeiter einführten. Der Suchmaschinengigant hatte sich unter anderem dazu verpflichtet, den Anteil unterrepräsentierter Gruppen in Führungspositionen bis 2025 um 30 Prozent zu erhöhen, die Anzahl schwarzer Beschäftigter in Positionen ohne Führungsaufgaben bis 2025 mehr als zu verdoppeln. Google-Chef Sundar Pichai verkündete darüber hinaus, 175 Millionen Dollar in die Unterstützung schwarzer Firmenchefs, Start-up-Gründer und Entwickler zu investieren.

Inzwischen ist in den Chefetagen Realismus eingekehrt: In den vergangenen Jahren begann eine ganze Reihe von Firmen ihre 2020 lancierten DEI-Programme zu reduzieren. Google und Meta etwa haben im vergangenen Jahr den Umfang ihrer Aktivitäten reduziert und im Zuge von Umstrukturierungen und Entlassungen Personal abgebaut, berichtet CNBC. Auch Zoom, Snap, Tesla, DoorDash, Lyft, Home Depot und Wayfair haben ihr DEI-Team minimiert.

»Unser Fokus auf Vielfalt und Inklusion ist unerschütterlich«

Am Dienstag kündigte der Landmaschinenhersteller John Deere an, fast alle seine DEI-Programme zugunsten qualitätsorientierter Arbeitsplätze zu streichen. Wenige Woche zuvor hatte der größte Betreiber von Einzelhandelsgeschäften für Landwirtschafts- und Ranchprodukte in den USA, Tractor Supply, bekannt gegeben, alle DEI-Ziele und -Positionen abzuschaffen.

Schon Mitte vergangenen Jahres war die Zahl der Stellenangebote im Bereich DEI im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 44 Prozent gesunken, wie aus Daten der Jobbörse Indeed hervorgeht. Im November 2023, dem letzten vollen Monat, für welchen Zahlen vorliegen, sank die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent. Dies steht in scharfem Kontrast zum Zeitraum 2020 bis 2021, in dem diese Stellen um fast 30 Prozent zugenommen hatten.

Ganz verscherzen mit den Protagonisten der mächtigen Woke-Society möchte es sich Microsoft offensichtlich nicht. „Unsere D&I-Verpflichtungen bleiben unverändert“, betonte Microsoft-Sprecher Jeff Jones in einem Statement. „Unser Fokus auf Vielfalt und Inklusion ist unerschütterlich und wir halten an unseren Erwartungen fest, legen Wert auf Verantwortlichkeit und konzentrieren uns weiterhin auf diese Arbeit.“

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock

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