Noch eine Mär zerbröckelt: Es war nicht die Mitte, die auf die Straße ging Studie widerlegt Darstellung von Politik und Medien

Die Mitte der Gesellschaft und die „schweigende Mehrheit“ ist gegen die bösen Rechtsextremen auf die Straße gegangen. So war das Narrativ, das fast alle großen Medien verbreiteten, nachdem es in Reaktion auf die Mär vom „Geheimtreffen“ in Potsdam mit angeblichen „Deportations-Plänen“ bundesweit zu sogenannten „Demonstrationen gegen rechts“ gekommen ist – die in weiten Teilen von der Regierung, Behörden und Verbänden organisiert und angestachelt wurden.

Nachdem bereits die Propaganda-Erfindungen des staatsfinanzierten Medienhauses „Correctiv“ über das Treffen wie ein Kartenhaus in sich zusammengebrochen sind (siehe hier und hier), hat nun auch die Legende von der „Mitte der Gesellschaft“ und der „schweigenden Mehrheit“ bei den Protesten Schiffbruch erlitten.

Das ohnehin Offensichtliche ist jetzt belegt. „Eine Stichprobe unter Teilnehmern der ‚Demos gegen rechts‘ ergab: Viele von ihnen betrachten sich als obere Mittelschicht, sind überdurchschnittlich gebildet und politisch eher links. Was ja auch naheliegt. Nur: Warum versuchen Politik und Medien seit Wochen, ein anderes Bild zu zeichnen?“, schreibt Anna Schneider in der „Welt“ in einem Beitrag, der leider hinter einer Bezahlschranke steht.

Die Frage nach den Gründen für die Falschdarstellung ist sicher rhetorisch gemeint und ich denke, jeder von Ihnen hier kennt als aufgeklärter Leser die Antwort.

Eines der letzten Exemplare sichern: Das Buch, in dem ich – leider – schon 2006 alles vorhersage, in aktualisierter und erweiterter Ausgabe von 2018.

Allein schon der Eifer, mit dem Rot-Grün das Narrativ befeuerte, war verdächtig. „Das ist die Mehrheit der Menschen in diesem Land. Das ist das moderne Deutschland“, sagte beispielsweise SPD-Chef Lars Klingbeil. Grünen-Chefin Ricarda Lang war noch euphorischer: „Wir sehen, die Mitte dieses Landes steht auf, um unsere demokratische Grundordnung zu verteidigen.“

„Doch nun liegen Zahlen vor, und Überraschung: Die Mehrheit der Demonstranten ist links und grün“, schreibt Schneider sarkastisch: Eine Studie der Universität Konstanz, bei der im Januar 500 Teilnehmer von drei Demonstrationen in Baden-Württemberg befragt wurden, ergab laut dem Artikel: „61 Prozent der Befragten auf den Protesten waren demnach Grünenwähler. 18 Prozent hatten bei der vergangenen Bundestagswahl SPD gewählt, acht Prozent die CDU und die Linkspartei, drei Prozent FDP. Weiter befragt nach der politischen Orientierung ordneten sich 65 Prozent politisch links der Mitte ein, fünf weitere Prozent links außen. Als ‚Mitte‘ verorteten sich 26 Prozent, als ‚Mitte-rechts‘ nur drei Prozent!“

Hoch interessante Schlüsse

Klar, es handelt sich nur um eine regionale Momentaufnahme, wie Schneider zu Recht einschränkt. Aber, und auch da hat sie recht: „Und dennoch lassen sich daraus einige Schlüsse ziehen.“

Die Autoren der Studien kommen zu folgendem Schluss über die Demonstranten: „Zusammenfassend lässt sich dabei feststellen, dass diese sich zumeist der oberen Mittelschicht zugehörig fühlen, politisch links der Mitte verorten und überdurchschnittlich hohe Bildungsabschlüsse besitzen.“

„So wird das leider nichts mit der ‚schweigenden Mehrheit‘“, kommentiert Schneider scharf: „Und auch nicht mit der ‚Mitte‘, denn von Letzterer ist, wenn überhaupt, nur ein Teil bei diesen Demonstrationen anwesend. Das ist, wie gesagt, wenig überraschend. Und dennoch ist es spannend zu beobachten, wie versucht wird und wurde, das Auftreten dieser politischen Minderheit zu einem Phänomen hochzustilisieren, das es nicht ist.“

Spannend, aber leider alles andere als ungewöhnlich. Von dem einstigen Motto von Spiegel-Gründer Rudolf Augstein – „schreiben, was ist“ – haben sich die meisten Medien nachhaltig verabschiedet. Stattdessen sehen sie sich als Bevormunder und Erzieher ihrer Leser, die sie zur politisch richtigen Meinung schreiben bzw. senden wollen.

Wirklich überraschend ist dagegen ein anderes Ergebnis der Studie: Nur 30 Prozent der befragten Demonstranten sind demnach für ein AfD-Verbotsverfahren, 34 Prozent sind dagegen, 36 Prozent sind unentschieden. Und, noch bemerkenswerter: Mehr als 55 Prozent der Befragten würden mit den AfD-Wählern ins Gespräch kommen, nur jeder Elfte befürwortet deren Ausgrenzung. Also genau das, was Politik und Medien in Dauerschleife betreiben.

Das Fazit von Schneider: „Vielleicht wäre es langsam eher an der Zeit, sich Gedanken über die bisweilen ziemlich verzerrte Medienberichterstattung nicht nur über besagte Demonstrationen, sondern auch über ihren Auslöser (das sogenannte Geheimtreffen von Potsdam) zu machen. Schließlich spricht sogar der Bundeskanzler höchstpersönlich weiterhin davon, obwohl bis heute nicht klar ist, was dort wirklich besprochen wurde. So strickt sich eben jeder seine Geschichte, so gut er kann – und weint am Ende über den Vertrauensverlust in Politik und Medien.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

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