Was für ein Kontrast! Michael Mittermeier, Komiker aus München, kann Probleme in Sachen Meinungsfreiheit gar nicht verstehen. Was vielleicht daran liegt, dass er den Grünen nahesteht und deshalb wohl wirklich keine Probleme mit der Meinungsfreiheit hat – eben weil er die richtige Meinung hat. Im Gespräch mit seinem Kollegen Dieter Nuhr, dem das ganz anders geht, sagte Mittermeier: „Diejenigen, die behaupten, dass man ja gar nichts mehr sagen dürfe, verstehe ich nicht. Man darf alles sagen. Man kann nur nicht erwarten, dass es keine Gegenreaktionen und Widerworte gibt.“
Nach dieser Logik hätte es auch in der DDR und in der Sowjetunion Meinungsfreiheit gegeben.
Aber so viel Abstraktion ist Mittermeier in seiner Selbstgerechtigkeit wohl fremd.
Dieter Nuhr entgegnete dem Kollegen wie folgt: „So kann man nur reden, wenn man die Konsequenzen noch nie tragen musste.“
Mittermeier in typisch selbstgerecht-grüner Arroganz: „Ach was.“
Darauf Nuhr: „Wer mal die vermeintlich Falschen kritisiert, muss mit Folgen rechnen, die eben nicht ohne Weiteres auszuhalten sind. Es gibt Leute, die werden mundtot gemacht. Das reicht bis zur Vernichtung von Existenzen!“
Mittermeier: „Ich toure seit vier Jahrzehnten durchs Land. Ich habe immer alles sagen können, auch heftige Shitstorms erlebt, aber ich bin noch da!“.
Ja, weil er grün ist.
Das geschilderte Streitgespräch über Cancel-Culture wird so in einem Artikel in der „Zeit“ hinter einer Bezahlschranke beschrieben. Die hat Nuhr lange begleitet und war dabei auch Zeuge dieses Dialogs im lauen Frühsommer 2023, auf der Terrasse eines Berliner Restaurants, als sich beide nach einem Auftritt begegneten.
Besser könnte man die Parallel-Welten nicht schildern, in denen rot-grüne Prominente leben – die denken, weil sie ihre Meinung sagen können, kann das jeder.
Nuhr, ein Mitbegründer der Grünen, beklagt in seinem seiner Gespräche für den Artikel mit der „Zeit“, man könne die Regierung kaum noch kritisieren, ohne dafür als rechts zu gelten. Er kündigte gleichzeitig an, er werde dies dennoch weiter tun. Für andere aber, so Nuhr seien die Folgen „nicht auszuhalten“.
„Es gibt Leute, die werden mundtot gemacht“, klagt der Kabarettist. Kritik an bestimmten Themen führe zu Folgen, „die nicht ohne Weiteres auszuhalten sind.“ Das gehe bin hin zur Vernichtung von Existenzen.
Wer etwa die Klimapolitik der Bundesregierung kritisiere, werde in die rechte Ecke gestellt. Diese Herangehensweise zerstöre die „demokratische Gesellschaft in ihren Grundfesten“, so Nuhr. Jan Böhmermann, der gebührenfinanzierte TV-Rufmörder in Diensten des ZDF, hatte kürzlich eine ganze Sendung zu seinem Kollegen gemacht. Dort diffamierte er ihn als rechten Agitator und warf ihm – dreimal dürfen Sie raten – Rassismus vor.
Solche Angriffe sind keine Ausnahme. Der stramm linksgrüne Kabarettist Volker Pispers beschimpfte Nuhr einst als „humoristischen Arm der Pegida-Bewegung“. Christine Prayon, bekannt aus der „heute-show“, wiederholte das. Im Tagesspiegel war im Frühjahr zu lesen, Nuhr mache „rechte Comedy“. Die Liste von Beschimpfungen ließe sich lange fortsetzen.
Zugespitzt ausgedrückt könnte man sagen: Die kastrierten Staats-Kabarettisten bringt es zum Wahnsinn, dass da einer seinen Job ernst nimmt und unkastriert nicht staatsnahes Kabarett macht. Also Kabarett, das diesen Namen verdient.
Insofern ist die Wut der Staatskomiker auf Nuhr vielleicht mit der Wut der Staatsjournalisten aus der Bundespressekonferenz zu vergleichen. Sie halten es nicht aus, wenn ihnen jemand den Spiegel vorhält und zeigt, wie sie ihren Job eigentlich machen sollten.
In einer Rezension einer TV-Sendung Nuhrs wurde sogar mit einem billigen Trick durch die Formulierung „das Banale wird böse“ eine Verbindung zu einem Zitat von Hannah Arendt hergestellt, die mit der Formulierung „Banalität des Bösen“ einst Adolf Eichmann erklärte, einen der Hauptorganisatoren des Holocausts. „Sehen Sie“, sagt Dieter Nuhr dazu der „Zeit“, wenn man ihn fragt, wieso er glaube, dass es Cancel-Culture in Deutschland gebe, „Texte wie diese meine ich“. Er könne das vielleicht aushalten. „Aber viele andere halten es nicht aus.“
Aber auch Nuhrs Zuschauer müssen einiges aushalten.
Etwa seinen AfD-Witz, den er regelmäßig wiederholt: „Wenn Menschen AfD wählen, weil sie mit der Regierung unzufrieden sind, dann erinnert mich das so ein bisschen an Schweine, die mit ihrem Bauern unzufrieden sind und sagen: Ich wähle nicht mehr den Bauern, ich wähle jetzt den Metzger!“
„Nuhr macht sich immer wieder brutal lustig über die AfD“, schreibt die „Zeit“ dazu, und es klingt wie eine kleine Reinwaschung für den Fernseh-Komiker: „Der Scherz mit dem Schwein und dem Metzger gehörte fest zum Repertoire der vergangenen Spielzeit. In fast jeder Show bat er zudem einmal alle Corona-Ungeimpften im Publikum, die Hand zu heben – die taten das dann in aller Regel euphorisch. Nuhr sagte ihnen dann: Das könne er nicht verstehen, er sei geimpft, er habe ja nicht sterben wollen. Nuhr führt die Ungeimpften vorm Rest des Publikums regelrecht vor.“
Vielleicht ist das der „Blutzoll“, den er dafür zahlen muss, noch weiter bei den Öffentlich-Rechtlichen auftreten zu dürfen?
Jedenfalls bestreitet er der „Zeit“ gegenüber vehement, ein Konservativer zu sein.
Besonders vielsagend ist folgende Passage aus dem Text:
„Man fragt ihn jetzt einfach noch mal an einem weiteren Abend nach Aufzeichnung einer weiteren Nuhr-TV-Show: Ist er vielleicht, im Grunde seines Herzens, doch einfach ein Konservativer?
Nuhr verschluckt sich fast an seinem Weißwein und sagt, er finde das, wirklich, nachdrücklich, eine ungute Frage.
‘Die Frage ist doch, was das heißen soll: konservativ. Ich kann es Ihnen sagen. Die Gegner wollen damit gerne verschiedene schlechte Bedeutungen verbinden. Du bist konservativ, also in der Zeit stecken geblieben, gestrig, überholt. Ich bin weltoffen, ich bin für sexuelle Freiheit, ich bin antikollektivistisch, ich bin Individualist.‘“
Ist so viel Abbitte nötig, um weiter in den gebührenfinanzierten Anstalten auftreten zu dürfen?
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