PCR-Tests: Wie die ARD für Drosten schwindelt "Faktenfinder" führt Gebührenzahler mit Kniff in die Irre

Die offizielle Aufgabe des ARD-Faktenfinders um seinen Chef Patrick Gensing, der nach eigenem Bekenntnis in jungen Jahren „antifamäßig“ unterwegs war, steht neben jedem Beitrag auf seiner Webseite: „Der ARD-Faktenfinder untersucht Gerüchte und stellt gezielte Falschmeldungen richtig.“ Allein diese Definition zeigt schon das Grundproblem der selbst ernannten Wahrheitsbeauftragten: Die Variante, dass etwas als „Gerücht“ diffamiert wird und sich dann doch als richtig herausstellt, kommt in der Aufgabenbeschreibung gar nicht vor. Sieht man sich die Artikel des Faktenfinders an, wird schnell klar: Hier geht es nicht um Aufklärung von falschen Informationen, woher sie auch immer kommen. Nicht darum, unterschiedliche Positionen aufzuführen, dann abzuwägen, den Leser so zu informieren, dass er verschiedene Standpunkte erfährt und sich selbst ein Urteil bilden kann. Es werden gezielt Nachrichten, die nicht zum Regierungskurs oder zum linksgrünen Zeitgeist passen, aufgegriffen und vermeintlich entlarvt durch einseitiges Stützen auf passende Experten und Aussagen. Das erinnert weniger an Journalismus als an ein „Wahrheitsministerium“.

Dabei wurden die angeblichen „Faktenfinder“ etwa auch schon von reitschuster.de der Falschinformation überführt (siehe hier). Mehrere Nachfragen, wann die Anstalt denn ihre Fehler richtig stellen würde, blieben von der ARD seit vielen Wochen unbeantwortet:

Derweil manipuliert der Faktenfinder munter weiter. Und zwar auf eine besonders raffinierte Art. Wie reitschuster.de aufgedeckt bzw. genauer gesagt wieder in Erinnerung gerufen hat, übte der Virologe Christian Drosten noch 2014 selbst Kritik an den PCR-Corona-Tests und bezweifelte deren Aussagekraft – während er heute ganz auf diese setzt, und mit ihm die Behörden (nachzulesen hier).

Peinlich für die Regierung, die ja stark auf Drostens Expertise setzt. Und so kommt auch schnell der „Faktenfinder“ aus der NDR-Zentrale in Hamburg zu Hilfe. Unter der Überschrift „Drosten und die PCR-Tests – Was ist an den Vorwürfen dran?“ heißt es im Vorspann des Beitrags von heute: „Mehrfach haben Kritiker dem Virologen Drosten vorgeworfen, seine Meinung geändert zu haben. Das war der Fall, wenn es neue Erkenntnisse gab. Bei den PCR-Tests hat er jedoch keine Kehrtwende vollzogen.“

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Was für eine geschickte und dreiste Manipulation. Neudeutsch heißt das Framing. Dabei ist die Methode vor allem aus sozialistischen Propaganda-Schulen bekannt: Behauptungen aufstellen, die gar nicht gefallen sind, und die dann widerlegen. Nebenaspekte ins Zentrum stellen, um die es gar nicht geht, und dann alle Aufmerksamkeit auf die lenken. Die zentrale Frage ist nicht, ob Drosten „seine Meinung“ ändert. Das tun kluge Leute oft. Und zu Recht. Die zentrale Frage ist, ob die Berichte zutreffen, dass Drosten 2014 noch erhebliche Zweifel an den PCR-Tests hatte. Man muss den „Faktenfinder“-Text bis zum Ende durchlesen und sehr aufmerksam sein, um zu verstehen: Ja, das war so. Die Mehrzahl der Leser ist aber eilig. Sehr viele lesen nur die Überschrift, und gerade noch den Vorspann. Wer das in diesem Beitrag tut – bei dem dann oben auch noch groß prangt „Der ARD-Faktenfinder untersucht Gerüchte und stellt gezielte Falschmeldungen richtig“, bei dem wird hängen bleiben: Auch wieder Fake-News, dass Drosten die PCR-Tests kritisierte.

Handwerklich sauber und ehrlich wäre es gewesen, wenn die „Faktenfinder“ geschrieben hätten: Drosten soll 2014 die PCR-Tests kritisiert haben, auf die er heute setzt. Diese Aussage trifft zu. Diese Botschaft hätte klar und sauber an den Beginn eines Artikels gehört. So, dass sie auch eilige Leser erkennen. Man hätte dann noch hinzufügen können, dass Drosten auch heute noch zuweilen kritische Töne anschlägt zu dem Test, diese aber in der Berichterstattung untergehen. Und dann untersuchen, wie aktuell die Aussage heute noch ist. Das wäre Journalismus.

Stattdessen führt die ARD die Menschen wieder einmal in die Irre. Wie in der oben erwähnten „Faktenfinder“-Geschichte über die Besucherzahl bei den Corona-Demonstrationen.

Jede Manipulation und Irreführung ist zu verurteilen. Wenn sie aber unter dem Deckmantel der Bekämpfung von Falschinformation geschieht, ist sie besonders zynisch und dreist. Und noch schlimmer, wenn man als Gebührenzahler für die eigene Irreführung auch noch selbst bezahlen muss.

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PS: Auch das Portal „Volksverpetzer“ bringt in Aufmachung und Zeit fast synchron die gleiche Geschichte wie die ARD-Faktenfinder:

Das Portal ist aber wenigstens nicht gebührenfinanziert. Und schon seit langem für seine Wendigkeit bekannt – hier eine Titelseite vom 27. Januar 2020 („DER HEIMLICHE GRUND, WARUM DIR RECHTE ANGST VOR DEM CORONA-VIRUS MACHEN WOLLEN“)

PS: „Nebenaspekte ins Zentrum stellen, um die es gar nicht geht, und dann alle Aufmerksamkeit auf die lenken“ – diese Methode hat der „Faktenfinder“ gleich einen Tag nach dem oben erwähnten Artikel schon wieder angewandt. In einem Beitrag über Sterbezahlen. Die Problematik – Vergleich Corona-Tode und Tode durch andere Krankheiten – wird völlig ausgeblendet, dafür als Nebenaspekt die Aktualität der Daten derjenigen bestritten, die auf diese Problematik hinweisen (siehe hier).


Transparenzhinweis von Boris Reitschuster: Der Chef-Faktenfinder Patrick Gensing hat mich verklagt, weil ich auf Twitter eine so genannte „Kachel“ mit einem wahrheitsgemäßen Zitat von ihm wiedergegeben und kritisiert habe. Er sagt darin sinngemäß, es komme im Journalismus mehr auf Haltung an als auf Fakten. Gensing macht das ausschließliche Nutzungsrecht für das Bild geltend. Der Prozess ist für den 14. Januar 2021 vor dem Amtsgericht Köln geplant. Details der haarsträubenden Geschichte finden Sie hier.

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Bild: Screenshot Tagesschau.de/ARD
Text: red

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