Post wird zur Schneckenpost – und verkauft das als Verbesserung Künftig gilt die "Vier-Tage-Regel"

„Seit 1997 war es die Pflicht der Post, 80 Prozent aller Sendungen innerhalb eines Werktages zuzustellen. Doch eine kürzlich beschlossene Post-Reform ändert das. Künftig sollen 95 Prozent der Briefe und Postkarten spätestens nach drei Werktagen beim Empfänger sein.“

Selten findet man den Niedergang unseres Landes mitsamt dem Versuch, ihn zu verschleiern, so symbolhaft in drei Sätzen komprimiert – wie hier im „Focus„.

Doch es kommt noch dicker: „In ländlichen Gebieten könnte es sogar etwas länger dauern, bis Briefe, wichtige Dokumente oder Postkarten ankommen“, berichtet das Blatt: „Denn insgesamt gilt für 99 Prozent der Briefzustellungen durch die neue Postreform dann die Vier-Tage-Regel. Das bedeutet: Wird ein Brief am Montag aufgegeben, kann es sein, dass er erst am Freitag beim Empfänger ankommt.“

Vorbei sind die Zeiten, in denen man ausländischen Freunden und Bekannten stolz berichten konnte, dass in Deutschland Briefe in der Regel am nächsten Tag beim Empfänger ankommen.

Besonders typisch ist, wie eklatante Verschlechterung des Service den Menschen von der Politik auch noch als Verbesserung verkauft wird: „Vorgaben mit längeren Laufzeiten und höherer Verbindlichkeit können den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer in höherem Maße entsprechen“, heißt es in der Novelle des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz für die Postreform, auf welche die Änderungen zurückgehen. Und die das deutsche Postsystem auf den Kopf stellt.

Galt früher für die damals noch staatliche Post zumindest bei der Briefzustellung das Leistungsprinzip, so herrschen jetzt, nach der Teil-Privatisierung, eher Zustände, wie man sie aus dem Sozialismus kennt. Was nur folgerichtig ist in einem Land, das nach einer Phase des nationalen und dann des internationalen Sozialismus jetzt in den Öko-Sozialismus abgleitet.

Was früher Standard war, muss jetzt als Extra-Leistung gesondert und teuer bezahlt werden. Weil auch der Prio-Brief abgeschafft wird, muss ein Brief für eine schnellere Zustellung als Einschreiben versandt werden – was nach aktuellen Preisen immerhin 3,20 Euro kostet.

Aktuell kostet der Standardbrief bis 20 Gramm 85 Cent. 2012 waren dafür noch 55 Cent fällig. 1982 kostete ein Standardbrief 80 Pfennig, 1989 waren es 100 Pfennig – umgerechnet und grob gerundet also 40 bzw. 50 Cent. Für das Geld galt eine Zustellung am nächsten Tag noch als die Norm.

Die Post begründet ihre Preissteigerungen und Leistungssenkungen damit, dass die Haushalte immer mehr auf E-Mails und dergleichen setzen würden. Eine Ausweitung auf „plus drei Tage“ oder „plus fünf Tage“ würde deshalb auch kaum Auswirkungen haben, so das Unternehmen, das noch zu rund 17 Prozent im Staatsbesitz ist.

Offenbar ist an der „Deutschen Post AG“ vorbei gegangen, dass die Digitalisierung etwa bei vielen Behörden in Deutschland bis heute noch in den Kinderschuhen steckt – und um Lichtjahre hinter der Entwicklung in anderen Ländern wie etwa Estland hinterher hinkt. Weswegen der durchschnittliche Bundesbürger eben immer noch – leider – auf die analogen Dienste der Post angewiesen ist.

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