Rishi Sunak: Millionengewinne mit Moderna? Britischer Premier im Zwielicht

Von Daniel Weinmann

Als Rishi Sunak Ende Oktober vergangenen Jahres zum neuen britischen Regierungschef gewählt wurde, galt er als Hoffnungsträger der konservativen Partei. Schnell geriet er wegen seines luxuriösen Lebensstils und der Steuermoral seiner wohlhabenden Frau Akshata Murty in die Kritik. Viele Briten warfen ihm seinen Reichtum vor. Die Sunday Times taxierte das Privatvermögen des Paares 2022 auf umgerechnet 820 Millionen Euro und somit höher als das von König Charles III., dessen Habseligkeiten im Herbst vergangenen Jahres auf umgerechnet 690 Millionen Euro geschätzt wurde.

Vermutlich zur Freude der Neider schmolz der Reichtum von Sunak und Murty in den ersten Monaten dieses Jahres laut der „Rich List“ der „Sunday Times“ um umgerechnet 233 Millionen Euro ab. Der Hauptgrund: Murtys Anteil am indischen IT-Unternehmen Infosys, das von ihrem milliardenschweren Vater mitbegründet wurde, hatte deutlich an Wert verloren.

Dass viel Geld nicht zwangsläufig glücklich machen muss, erlebt Britanniens Premier nun auch im Zusammenhang mit seiner Beteiligung am Impfstoffhersteller Moderna. Sunak war Gründungspartner des auf den steuerbegünstigten Cayman-Inseln registrierten Hedgefonds Thélème Partners. Dessen Muttergesellschaft gibt das zweifelhaft beleumundete Ugland House als ihre Adresse an. Das kleine Büro ist der eingetragene Sitz von etwa 40.000 Unternehmen. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama bezeichnete Ugland House einst als „den größten Steuerbetrug der Welt“.

Früherer Hedgefonds-Partner als Berater des Finanzministeriums

Aus den Börsenunterlagen geht hervor, dass Thélème 500 Millionen Dollar in den Corona-Impfstoffhersteller Moderna investiert hatte, was rund einem Fünftel des Gesamtportfolios von etwa 2,5 Milliarden Dollar entsprach. Laut „Wall Street Journal“ soll Thélème bereits in Moderna investiert haben, bevor das Unternehmen 2018 an der Nasdaq-Börse notiert wurde.

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Sunak verließ den Hedgefonds im Jahr 2013, um im Vereinigten Königreich seine politische Karriere fortzusetzen. Während der Coronakrise erklärte er im Parlament, der Impfstoff sei „sicher und wirksam“ und erteilte Moderna weitere Genehmigungen für die Produktion von Impfstoffen auf der Insel. Zudem stellte Sunak im Jahr 2020 den Thélème-Partner John Sheridan als Berater des Finanzministeriums für die Corona-Politik ein.

Vor diesem Hintergrund stellt nicht nur die britische Neidgesellschaft die Frage: Hat Sunak seine Position – zunächst als Finanzminister und dann als Regierungschef – genutzt, um sich massiv persönlich zu bereichern?

„Kein dauerhaftes finanzielles Interesse mehr“

Der Fonds hielt per 7. November 2022 genau 6.004.406 Moderna-Aktien im Wert von 710 Millionen Dollar, was 34,6 Prozent des gesamten Portfolios entsprach. Aus den im Companies House veröffentlichten Jahresberichten wiederum geht hervor, dass Thélème Partners im Geschäftsjahr 2021/2022 einen Gewinn von 105 Millionen Pfund erwirtschaftet hatte – knapp dreimal mehr als ein Jahr zuvor (40,58 Millionen Pfund).

Sunak selbst weigert sich jedoch zu dementieren, dass er von einem Anstieg des Aktienkurses des Impfstoffherstellers Moderna und späteren Gewinnen von Thélème profitiert habe. In einer im Februar dieses Jahres veröffentlichten Pressemitteilung meldete die Investmentfirma: „Rishi Sunak arbeitete von 2010 bis 2013 bei Thélème. Nach seinem Ausscheiden hat er kein dauerhaftes finanzielles Interesse mehr an den von Thélème verwalteten Fonds. Weder Herr Sunak noch eines seiner Familienmitglieder haben seit 2013 eine finanzielle Beteiligung an einem von Thélème verwalteten Fonds oder an einem Unternehmen der Thélème-Verwaltungsgesellschaft.“

Laut „Guardian“ hatte Sunak im Jahr 2019 erklärt, Begünstigter eines sogenannten Blind Trusts zu sein. So wird ein Treuhand-Fonds bezeichnet, der die geschäftlichen Interessen einer Person verwaltet, wobei der Inhalt dem Begünstigten nicht bekannt ist.

Kommt es zu einem Verfahren wegen Insiderhandels?

Anfang Februar fragte der bekannte britische Journalist Piers Morgan Sunak, ob Sunak während der Coronakrise über einen sogenannten Blind Trust oder anderweitig finanzielle Gewinne von Pharmaunternehmen und insbesondere von Moderna erzielt habe. Der britische Premierminister antwortete, dass alle seine Angaben über das Kabinettsbüro gemacht wurden und „wenn Sie die Erklärung lesen, die sie herausgegeben haben, werden Sie sehen, dass meine Investitionen in einem sogenannten Blind-Management-Arrangement sind, sodass ich eigentlich keine Kenntnis davon habe, was dort drin ist, und so funktioniert das“.

Ob er sich damit einem möglichen Verfahren wegen Insiderhandels entziehen könnte, ist ungewiss. Ebenso ungewiss ist, ob es überhaupt dazu kommt. Mehr als ein „Gschmäckle“ hat hingegen, dass Sunak als Finanzminister einen Milliardendeal mit Moderna vorangetrieben und als Premierminister die Zusammenarbeit mit dem Vakzin-Produzenten vertieft hat, sich aber weigert zu sagen, ob er von diesem Geschäft über seinen Hedgefonds Thélème profitiert hat.

Ebenso unstrittig ist, dass Sunak in den drei Jahren bis 2022 seinen nach langem öffentlichem Druck veröffentlichten Steuererklärungen zufolge umgerechnet rund 5,3 Millionen Euro verdiente – einschließlich Kapitaleinkünften.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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