Von Daniel Weinmann
Der Zwangsbeitrag für die Öffentlich-Rechtlichen soll weiter steigen. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) empfiehlt, den Rundfunkbeitrag von monatlich 18,36 Euro auf 18,94 Euro zu erhöhen. 2022 summierten sich die Gebühren auf rund 8,57 Milliarden Euro, für die nächste Beitragsperiode haben die Sender einen Bedarf von durchschnittlich 10,7 Milliarden Euro pro Jahr angemeldet. Dazu beitragen muss auch, wer ARD und ZDF gar nicht konsumiert.
Umso dreister mutet an, dass beide Sender noch höhere Forderungen stellen. Der aktuelle Vorschlag bedeute für die ARD „große Herausforderungen“, sagte deren Vorsitzender Kai Gniffke. Das ZDF mahnte derweil an, dass die geplante Erhöhung nicht den Bedarf decke – und drohte mit mehr Wiederholungen.
Um die nun im Raum stehende neuerliche Erhöhung zu rechtfertigen, startete das ZDF an diesem Montag eine Imagekampagne. Im Mittelpunkt steht – gänzlich unbescheiden – der hohe Stellenwert von unabhängigem Journalismus für die Demokratie. Fragt sich, wen man damit überzeugen kann. Denn unabhängiger Journalismus bei den stramm linksgrün ausgerichteten Öffentlich-Rechtlichen ist in etwa so wirklichkeitsnah wie Schnee in Singapur.
Lautsprecherin der Maßnahmen-Hardliner
Um möglichst viel Breitenwirkung zu erzielen, lassen sich auch einige bekannte Fernsehgesichter sowie die Leiter der 16 ZDF-Inlandstudios instrumentalisieren. „Manchmal macht das richtige Fragezeichen den stärksten Punkt“, betont etwa „heute journal“-Moderatorin Marietta Slomka. Mit von der Partie sind auch Christian Sievers, Dunja Hayali, Mitri Sirin, Jana Pareigis, Katrin Eigendorf, Mai Thi Nguyen-Kim und Diana Zimmermann.
Wir erinnern uns: Hayali gerierte sich während der Pandemie als Sprachrohr der Maßnahmen-Hardliner. „Meine Entscheidung, mein freier Wille: geboostert & gegrippimpft“, schrieb sie Ende November 2021 auf Facebook – und appellierte an ihre rund 18.000 Follower: „Bitte lassen auch Sie sich impfen bzw. boostern!“
Die als Wissenschaftsjournalistin verbrämte Mai Thi Nguyen-Kim klärt in ihrer ZDF-Show „Maithink X“ heute gern über Populismus und Rechtsextremismus auf und sprach sich während der Coronakrise für eine Impfpflicht aus. Man schütze damit ja nicht nur sich, sondern auch andere, lautete ihr Credo. Zudem sei die Impfung sicher: Noch nie sei ein Impfstoff so ausführlich getestet worden wie die Corona-Vakzine, besser als das könne es nicht mehr werden.
»Qualitätsjournalismus sortiert, verifiziert und ordnet ein«
So also sieht unabhängiger Journalismus beim ZDF aus. Dazu passt die Einlassung von Chefredakteurin Bettina Schausten zum Ziel der Imagekampagne: „In Zeiten von Kriegen, multiplen Krisen und digitalen Filterblasen kommt öffentlich-rechtlichem Qualitätsjournalismus eine besondere Verantwortung zu: Er liefert Informationen, sortiert, verifiziert, ordnet ein – und legt damit eine Grundlage zur Orientierung und Meinungsbildung in einer pluralistischen Gesellschaft. Darauf hinzuweisen, ist das Ziel von ‚Journalismus und Demokratie‘“.
Die breit angelegte Kampagne des Mainzer Senders umfasst neben Plakaten und Imagespots, die im ZDF-Programm ausgestrahlt werden, auch die Verbreitung auf LinkedIn und Facebook. Für die Gestaltung zeichnet die ZDF-Leadagentur Serviceplan verantwortlich. Die Kosten müssen freilich die Zwangsgebührenzahler schultern.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: Karolis Kavolelis/Shutterstock