Solingen: Biedermann und die Brandstifter Der Mann, der alles vorhersagte

Bei dem grausamen Messerattentat in Solingen haben drei Menschen ihr Leben verloren, mehrere wurden schwer verletzt, Der Tatverdächtige ist ein Syrer; er soll im Auftrag der Terrororganisation „Islamischer Staat“ gehandelt habe. Die Erschütterung ist groß. Die Welle der Gewalt, die unser tägliches Leben inzwischen wie ein roter Faden durchzieht, wirkt unaufhaltsam. Doch während Spitzenpolitiker wie Ministerpräsident Hendrik Wüst von „sinnloser Gewalt“ sprechen, bleibt eine bittere Erkenntnis: Es fehlt nicht nur an klaren Worten, sondern auch an entschlossenem Handeln. Wie konnte es so weit kommen?

Um das zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Literatur, genauer gesagt in Max Frischs Klassiker „Biedermann und die Brandstifter“. Geschrieben im Jahr 1953, ist dieses Theaterstück heute aktueller denn je. Mir persönlich stockte beim neuerlichen Durchlesen immer wieder der Atem. Das Werk ist eine zeitlose Parabel. Es zeigt die Mechanismen auf, durch die eine Gesellschaft sich selbst in den Abgrund stürzt.

Haus in Flammen

Frisch erzählt unnachahmlich lebendig die Geschichte des naiven Biedermann, der trotz aller Warnzeichen zwei ganz offensichtliche Brandstifter in sein Haus lässt. Getrieben von seiner Angst vor Konflikten und seiner Weigerung, die Gefahr ernst zu nehmen, ignoriert er die immer deutlicher werdenden, und zum Schluss geradezu erdrückenden Hinweise, etwa als die Brandstifter das Benzin in sein Haus bringen – bis die Katastrophe unabwendbar ist und sein Haus in Flammen steht.

Dieses Stück wirkt wie eine Beschreibung der heutigen Zustände in unserem Land. Es zeigt auf erschreckende Weise, wie gefährlich es ist, offensichtliche Bedrohungen zu verdrängen. Die Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft sind so massiv, als hätte Frisch hellseherische Fähigkeiten. Sie zeigen: Die Ursachen für die Fehlentwicklungen bei uns sind die gleichen Mechanismen, die auch im Nationalsozialismus und Kommunismus am Wirken waren.

Während in Solingen Menschen bei einem „Fest der Vielfalt“ Opfer eines brutalen Terror-Angriffs wurden, scheint die politische Elite nicht in der Lage zu sein, die notwendigen Schritte zur Bewältigung der Lage zu ergreifen. Stattdessen verstecken sich Spitzenpolitiker hinter den immer gleichen Floskeln, während die Gewalt unvermindert weitergeht.

Frischs Werk war ursprünglich eine Kritik an der Blindheit und Naivität der Gesellschaft gegenüber totalitären Gefahren in den Zeiten von Hitler und Stalin. Doch es lässt sich ebenso auf heutige Herausforderungen übertragen: Die massenhafte Einwanderung und die damit verbundene Zunahme von Gewalt sind Themen, die gerne verdrängt werden, weil sie unbequem sind. Wer die Realität benennt, wird oft diffamiert und als Brandstifter dargestellt – dabei sind es genau diese Stimmen, die versuchen, auf die lodernde Gefahr hinzuweisen.

In „Biedermann und die Brandstifter“ macht Fritsch deutlich, dass Ignoranz und Verdrängung fatale Folgen haben. Wer die Bedrohung nicht ernst nimmt und glaubt, durch Wegschauen Probleme lösen zu können, trägt letztlich selbst zur Eskalation bei. Die Parabel endet mit der Zerstörung von Biedermanns Haus – ein düsteres Bild, das uns daran erinnern sollte, dass Verdrängung und Passivität keine Lösungen sind.

Die jüngsten Ereignisse in Solingen sind eine Mahnung, dass die Gesellschaft aufwachen muss, bevor es zu spät ist. „Biedermann und die Brandstifter“ ist mehr als nur ein Stück Literatur; es ist ein Spiegel, der uns unsere eigenen Schwächen und die Gefahren des Wegsehens vor Augen führt. Wer verstehen will, warum wir uns in einer solchen Situation befinden, sollte dieses Werk lesen – und daraus lernen, bevor sich die Geschichte wiederholt.

Es ist höchste Zeit, die Alarmglocken ernst zu nehmen und die Probleme beim Namen zu nennen, bevor unser gesellschaftliches Haus ebenfalls in Flammen steht. Wenn wir weiterhin passiv bleiben, könnte das nächste Solingen nur eine Frage der Zeit sein.

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