Flughäfen im Ausnahmezustand: Stundenlange Wartezeiten, Einreisen unmöglich – und Behörden beschwichtigen, sie bekämen alles „gewuppt“. Ein Blick auf Deutschlands Verdrängungskultur, die längst zum System geworden ist.
Manche ausländische Crews fürchten sich schon, deutsche Flughäfen anzufliegen: Was sie und unsere Leser berichten, stellt einem die Haare zu Berge – und man fühlt sich eher an die Dritte Welt erinnert als an eine Industrienation.
Die Alltags-Schizophrenie wurde zur Norm in Deutschland. Der besonders absurde Fall vom Berliner Flughafen ist nur die Spitze des Eisbergs. Und Anlass, ein paar der krassesten Widersprüche aufzuzählen:
In ihrer Langzeit-Strategie planten die Kommunisten in Moskau einst, über Umwelt-Themen den bösen Kapitalismus zu zersetzen. Ihre öko-sozialistischen Brüder im Geiste setzen dieses Werk offenbar fort.
Berlin wirkt nach Shanghai und Seoul fast schon wie Dritte Welt. Aber auch München ist nicht mehr, was es war. Und hinkt der Welt hinterher – wie mir eine Internet-Recherche kurz vor dem Landeanflug schmerzhaft klar machte.
Die Zahl der Inlandsflüge in die Hauptstadt ist „drastisch gesunken“. Und nicht nur die – aber das wird in der Berichterstattung ausgeklammert. Die Folgen sind dramatisch.
Eine ganze Wartehalle voll mit Abertausenden Koffern, Spürhunde, die das Gepäck auf Lebensmittel kontrollieren sollen, weil teilweise schon die Maden kriechen, Verbrennung der Koffer – und eine Flughafenführung, die mauert. Insider berichten Unglaubliches.
Den vierten Tag schon liegt mein Gepäck an Gate 1 von Terminal 1. Offiziell ist es vermisst. Obwohl der Standort bekannt ist. Aber niemand ist zuständig. Alle ducken sich weg. Die Geschichte einer organisierten Verantwortungslosigkeit – die typisch ist für das ganze Land.
Einmal mehr zeigt sich Berlin bei der Umsetzung eines Großprojekts hoffnungslos überfordert. Erinnerungen an den BER werden wach. Dramatisch: Die aktuelle Posse wird aber nicht nur extrem teuer, sondern könnte sogar Menschenleben kosten.