In Bremen wurde eine Umfrage des Zentralen Elternbeirats (ZEB) zu Masken an Bremer Grundschulen allem Anschein nach gefälscht. „Ein Bot stimmte 7.000 Mal ab – und drehte so das Ergebnis“, schreibt „buten und binnen“, ein Angebot des öffentlich-rechtlichen „Radio Bremen“. Befragt wurden bei der Meinungserhebung Eltern, ob sie für oder gegen Masken oder Tests in Grundschulen seien. „Wir wollten einfach wissen, ob etwas die Eltern mehr stört, ob vielleicht beides gar nicht stört oder nur eines von beiden“, sagt ZEB-Vorstand Martin Stoevesandt laut dem Bericht.
Die meisten Menschen nahmen das vermeintliche Umfrageergebnis wohl für bare Münze. Denn die Manipulation flog erst auf, nachdem das Resultat bereits veröffentlicht worden war. Anlass der Überprüfung seien aufgebrachte E-Mails von Maskenbefürwortern gewesen, so Stoevesandt dem Beitrag zufolge: „Deren Verfasser hätten sich darüber geärgert, dass kleingeredet würde, dass sich eine so deutliche Mehrheit für Masken an Grundschulen ausgesprochen habe. Dies war ein Grund, weshalb der ZEB sich die Umfrage nochmal genauer anschaute. Ein anderer war, dass zum Beispiel in Oberneuland bei rund 300 Grundschülern 628 Stimmen abgegeben worden waren.“
Eine sodann durchgeführte Analyse kam zu dem Schluss, dass ein großer Teil all der Stimmen, die am letzten Tag abgegebenen wurden, von einem Bot stammten. Das bedeutet, dass nicht Menschen abstimmten, sondern ein Computerprogramm die Umfrage ausgefüllt hatte. Und zwar mehr als 7.000 Mal. Es kam heraus, dass in insgesamt drei Tagen vor dem künstlichen Eingriff genauso viele Stimmen abgegeben wurden wie allein in den letzten fünf Stunden vor Beendigung der Umfrage, wie es in dem Bericht heißt: „Die Ergebnisse änderten sich entsprechend: Statt zuvor 56,5 Prozent sprachen sich nun scheinbar nur noch 14,7 Prozent der Eltern gegen Masken aus.“
Dabei war den Programmierern der Bots offenbar ein dummer Fehler unterlaufen: Die Manipulation flog offenbar deshalb auf, weil bei vielen Einträgen die Zeit für das Ausfüllen 0,0 Sekunden betrug. Für einen normalen Menschen wäre das eine nicht ganz realistische Zeit. „Wir sind erstaunt, dass sich jemand die Mühe gemacht hat“, sagte ZEB-Vorstand Martin Stoevesandt den Angaben zufolge.
Ganz überraschend sei die Manipulation aber nicht gekommen. „Denn es gebe zwar eine schweigende Mehrheit in der Elternschaft, die alles verhältnismäßig gelassen hinnehme“, sagt Stoevesandt laut Radio Bremen: „Es gebe aber auch zwei Lager, die extrem weit voneinander weg lägen. ‘Das eine werde gerne mal mit dem Schlagwort – berechtigt oder unberechtigt – Querdenker überschrieben‘, sagt der ZEB-Vorstandssprecher. Das andere könne man mittlerweile wohl mit ‘Zero Covid‘ überschreiben. Hier sei es eher letzteres Lager, das manipuliert habe. ‘Und das ist lächerlich und peinlich zugleich‘, sagt Stoevesandt.
Der Vorfall aus Bremen wirft die Frage auf, wieweit anderen Umfragen zu dem Thema zu trauen ist.
Bild: Shutterstock
Text: red
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