Taxi-Fahrer droht 1000 Euro Strafe für Bibel-Zitat im Wagen Taxiverband fordert Fahrer auf, "Glauben auf andere Art auszudrücken"

Hand aufs Herz: Halten Sie es für anstößig, wenn Sie irgendwo folgendes Zitat aus der Bibel lesen: „Jesus Christus – der Weg – die Wahrheit und das Leben.“ Wenn diese Aussage beispielsweise in einem Taxi angebracht ist? Ich persönlich kann an diesem Spruch aus dem Evangelium nach Johannes nichts Schlimmes erkennen. Im Gegenteil. In einem christlichen Land – für das ich die Bundesrepublik zumindest noch halte, sollte das die normalste Sache der Welt sein. Genauso wie in einem islamischen Staat wohl niemand auf die Idee käme, ein Koran-Zitat für anstößig zu halten.

Aber im heutigen Deutschland. Ein Bibel-Zitat gilt hier inzwischen als anstößig. Zumindest, wenn es nach dem Straßenverkehrsamt Essen geht. Das wirft jetzt einem Taxifahrer vor, das oben benannte Bibelzitat in seinem Wagen sei „unzulässige religiöse Werbung“. Die Behörde forderte von ihm eine Stellungnahme zu diesem Vorwurf und droht mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro, wie die „Bild“ berichtet.

„Ich bin seit 18 Jahren gläubiger Christ und liebe Jesus. Ich wollte nur etwas Gutes tun“, sagte der aus dem Iran stammende Taxifahrer und Ex-Muslim Jalil Mashali dem Bericht zufolge. Demnach will der 51-jährige Familienvater mit seinem Aufkleber Menschen dazu anregen, über ihre Beziehung zum Christentum nachzudenken.

Auch daran kann ich nichts Anstößiges erkennen. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn in Indien ein Taxifahrer einen hinduistischen Spruch an seinem Wagen anbringt, um zum Nachdenken über den Hinduismus anzuregen. Oder wenn ich bei einem Thailändischen Taxifahrer einen buddhistischen Spruch sehen würde. Umgekehrt kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ein hinduistischer oder buddhistischer Besucher Probleme mit einem christlichen Spruch in einem deutschen Wagen hätte.

Woher das Problem bei uns kommt, ist der große Elefant, der mitten im Raum steht – den man aber nicht aussprechen darf. Wobei ich sogar glaube, dass im vorliegenden Fall auch die Mehrheit der Moslems mit so einem Spruch gut leben kann. Nicht jedoch Deutsche, die sich in vorauseilendem Gehorsam bei besonders militanten Moslems anbiedern wollen.

Dabei ist der Fall des iranischen Taxifahrers in Essen besonders berührend. Der Mann fand zu Christus, nachdem er bei einem sehr schweren Unfall sein linkes Bein verloren hatte. Zuvor sei er Moslem gewesen. Als er wegen 23 deshalb notwendigen Operationen Selbstmordgedanken hatte, betete eine ältere Frau mit ihm gemeinsam zu Jesus und brachte ihn zum Christentum. „Seitdem ist der Spruch, der auf meinem neuen Taxi klebt, mein Mantra“, sagt Jalil Mashali laut „Bild“.

Dem Bericht zufolge hatte er früher in einem anderen Fahrzeug als Symbol für seinen christlichen Glauben einen Fisch aufgeklebt. Das führte nie zu Problemen. Aber laut der  „Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr“, die bundesweit gültig ist, ist politische und religiöse Werbung auf Taxis untersagt.

Aber ist ein Spruch aus der Bibel „Werbung“?

Der Bundesverband Taxi und Mietwagen stellte laut „Bild“ klar, dass religiöse Aussagen nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1998 in Taxis nicht zulässig sind. Die Begründung: Das Taxi habe eine wichtige Funktion im öffentlichen Personennahverkehr und nehme eine Daseinsvorsorge für jedermann ein. Geschäftsführer Michael Oppermann: „Unserem Kollegen können wir nur raten, seinen Glauben auf andere Art auszudrücken und zu leben.“

Wenn man das konsequent zu Ende denkt, dürfte ein Taxi-Fahrer – und ebenso ein Bus-Fahrer, dann eigentlich auch kein Kreuz mehr um den Hals tragen.

Mancher wird nun natürlich sagen: So ein Verbot ist notwendig, denn sonst könnte es ja umgekehrt auch islamische Glaubensbekenntnisse in Taxis geben.

Einerseits hat dieses Argument Gewicht. Aber: Deutschland ist – zumindest noch – ein Land, das dem christlichen Kulturkreis zuzuordnen ist.

In Osteuropa habe ich öfter erlebt, dass Taxifahrer eine Ikone oder einen christlichen Spruch im Wagen haben. Oder in islamischen Gebieten Russlands islamische Symbole. Hätte ich ihnen erzählt, dass dies in Deutschland verboten ist – ich glaube, sie hätten mich für verrückt erklärt.

Ich kann verstehen, dass aggressive religiöse Werbung, die auf einen Bekehrungsversuch hinausläuft oder andere Religionen beleidigt, in einem öffentlichen Raum wie im Taxi verboten ist.

Aber wenn ein Bibel-Zitat in einem Taxi in Deutschland illegal ist, dann haben wir uns von unseren Wurzeln erschreckend weit entfernt und verachten faktisch unsere Traditionen.

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