Von reitschuster.de
Im Zuge der viel zitierten Energiewende soll künftig unter anderem der Ausbau von Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee massiv forciert werden. Zu den größten und gleichzeitig vielleicht am meisten unterschätzten Kollateralschäden zählt dabei der Umstand, dass die Windräder insbesondere für Zugvögel oft zu einem unüberwindbaren Hindernis werden – mit tödlichen Folgen. Deshalb hat die Regierung in Den Haag jetzt reagiert und die zeitweise Abschaltung der Anlagen angeordnet – als weltweit erstes Land, wie es in einer Mitteilung heißt.
Bereits seit mehreren Wochen kehren die Vögel aus ihren Winterquartieren nach Mittel- und Nordeuropa zurück, vor allem im Luftraum über den Küstengebieten herrscht aktuell Hochbetrieb. Am vergangenen Samstag wurden deshalb die beiden Offshore-Windparks Borssele und Egmond aan Zee für jeweils vier Stunden vollständig heruntergefahren. Dabei handelte es sich den Angaben zufolge um eine „internationale Premiere“, wie das Energieministerium verkündete.
Pilotprojekt mit Signalwirkung
Grund für die Maßnahme sei die Vorhersage eines „massiven Vogelzugs“ gewesen, wie die dpa meldet. Möglich macht das eine neuartige Technologie, die derzeit im Rahmen eines Pilotprojekts erprobt wird und die Ende 2022 von einem Doktoranden der Universität Amsterdam entwickelt worden war. Das Modell soll es erlauben, Art und Umfang eines Vogelzugs auf der Grundlage von spezifischen Wetterdaten bis zu zwei Tage im Voraus vorherzusagen.
Die entsprechende Meldung geht an den Netzbetreiber Tennet, der die Drehgeschwindigkeit der Windräder dann reduzieren oder diese ganz abschalten kann. Während der Zugvogel-Saison im Früh- und Spätjahr wird den Angaben zufolge eine maximale Geschwindigkeit von zwei Umdrehungen pro Minute als sinnvoll erachtet.
Damit setzen die Niederlande ein viel beachtetes Zeichen. Der Ornithologe Tim van Oijen spricht von „Millionen von Zugvögeln“, die in manchen Nächten über die Nordsee zögen. Bei dem zunehmenden Ausbau der dortigen Windparks sei es deshalb besonders wichtig, dass dieser „minimale Auswirkungen auf das Ökosystem der Nordsee“ habe. Auch die Regierung in Den Haag weist in ihrer Mitteilung auf die Interessensabwägung zwischen den Notwendigkeiten der Energiewende einerseits und des Naturschutzes andererseits hin.
Die Situation in Deutschland
Die Niederlande sind bekanntlich keine Insel, so dass Windräder sowohl auf See als auch an Land nicht nur dort zu den größten menschengemachten Feinden von Zugvögeln – sowie anderer Vögel und Tiere – gehören. Auch in Deutschland schreitet der Neubau von Windparks in der Nord- und Ostsee in rasantem Tempo voran. Dieser „geplante starke Ausbau“ vor den Küsten stelle nach Ansicht von Biologen eine „zunehmende Gefahr für Zugvögel“ dar, wie es in dem Bericht heißt.
Stand heute werden 22 Windparks in der Nordsee und drei in der Ostsee betrieben, die es zusammen auf eine Leistung von 8,1 Gigawatt bringen. Bis zum Jahr 2030 sollen auf diesem Wege 30 Gigawatt erzeugt werden und bis zum Jahr 2045 schreibt das sogenannte „Windenergie-auf-See-Gesetz“ eine Leistung von mindestens 70 Gigawatt vor.
Ob das realistisch ist, sei einmal dahingestellt, die Aussichten für Zugvögel bleiben über Nord- und Ostsee aber in jedem Fall düster.
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