Die „Bild“-Zeitung titelt groß: „Schon wieder Zoll-Zick-Zack!“, weil Donald Trump einmal mehr in transatlantischen Verhandlungen neue Forderungen stellt, rote Linien zieht – und sie kurz darauf wieder verschiebt. Für viele Beobachter ein Beweis seiner Unberechenbarkeit. Für Trump-Kritiker die nächste Eskalationsstufe. Und für die meisten deutschen Journalisten: ein gefundenes Fressen für die gewohnte Einordnung als politischer Berserker ohne Kompass.
Aber was, wenn all das falsch ist? Was, wenn dieses vermeintliche Zickzack in Wahrheit Methode hat?
Denn Trump ist vieles. Aber sicher nicht naiv. Und ganz sicher kein Chaos-Politiker. Zumindest nicht, wenn man die Maßstäbe anlegt, mit denen sich in der realen Welt Erfolge einstellen: wirtschaftlich, diplomatisch, geopolitisch.
Trump denkt wie ein Unternehmer. Wer mit ihm verhandelt, muss das begreifen. In Deutschland wird diese Perspektive jedoch fast vollständig ausgeblendet. Stattdessen wird moralisiert, skandalisiert, psychologisiert. Was fehlt, ist ein Verständnis für Strategie – und für die taktischen Mittel, mit denen sie umgesetzt wird. Und das macht uns als europäische „Verhandlungspartner“ so schwach.
Ein Lehrbeispiel ist der Fall Kolumbien: Als die kolumbianische Regierung sich zu Jahresbeginn weigerte, abgelehnte Migranten aus den USA zurückzunehmen, reagierte Trump nicht mit langwierigen diplomatischen Gesprächen, sondern drohte unmittelbar mit harten Zöllen auf kolumbianische Exporte und Sanktionen gegen die Elite des südamerikanischen Staates. Die Folge? Nur Stunden später erklärte Kolumbien, man werde die abgelehnten Migranten nun doch aufnehmen. Keine Kommission, kein Briefing, kein Dialog auf Augenhöhe. Sondern pure Machtdemonstration. Wirkung: maximal.
Man stelle sich vor, Olaf Scholz würde – sagen wir mal gegenüber Frankreich oder Italien – ähnlich auftreten. Und dann noch Erfolg damit haben. Unvorstellbar. Nicht, weil Scholz dümmlich wäre. Sondern weil unsere politische Kultur das gar nicht mehr zulässt. Der moralische Furor hat die strategische Ratio abgelöst.
Trump hingegen nutzt gezielt die Mechanismen der Einschüchterung, der Verwirrung, der maximalen Forderung. Nur, um sich dann am Ende mit 60 Prozent davon zufriedenzugeben – weil er vorher 160 Prozent gefordert hat. Was für deutsche Politiker wie Wahnsinn aussieht, ist in Wahrheit: klassische Verhandlungstaktik.
In der Geschäftswelt nennt man das Ankermethode. Wer zuerst ein Angebot abgibt, legt die Richtung fest. Trump tut genau das – ob beim Handelsabkommen, bei der NATO, bei Strafzöllen oder in direkten Gesprächen mit Regierungschefs. Und Europa? Reagiert wie das Kaninchen vor der Schlange.
Der Unterschied ist mentalitätsbedingt. In Deutschland gilt Planbarkeit als höchstes Gut. Wer seine Meinung ändert, gilt als unglaubwürdig. Wer mit doppeltem Boden agiert, als unredlich. In Amerika hingegen gilt: Erfolg heiligt die Mittel. Und wer hart verhandelt, bekommt mehr.
Die Deutschen wollen, dass die Welt funktioniert wie ein Verwaltungsvorgang. Trump weiß, dass sie funktioniert wie ein Basar. Und solange diese Asymmetrie besteht, wird Europa in globalen Fragen stets die schwächere Rolle spielen.
Ein weiteres Beispiel: Trumps berüchtigte Drohung, die USA aus der NATO zurückzuziehen, sollten die Europäer nicht mehr in ihre Verteidigung investieren. Ein Affront? Vielleicht. Aber auch hier: Wirkung erzielt. Die Verteidigungsausgaben stiegen. Was mit diplomatischen Bitten über Jahre nicht erreicht wurde, erzwang Trump mit einer Andeutung.
Ein ähnlich bemerkenswerter Fall ereignete sich im Februar 2025: Nach Gesprächen zwischen dem US-Sondergesandten Richard Grenell und Venezuelas Präsident Nicolás Maduro ließ Venezuela sechs inhaftierte US-Amerikaner frei. Ursprünglich war Grenell nach Caracas gereist, um Maduro zur Rücknahme von abgeschobenen Migranten zu bewegen. Doch die Verhandlungen führten zusätzlich zur Freilassung der US-Bürger, was von Präsident Trump ausdrücklich begrüßt wurde. Dieses Beispiel unterstreicht erneut Trumps Ansatz: Durch entschlossenes Handeln und maximalen Druck erzielte er schnelle Ergebnisse, wo vorherige Administrationen wenig Fortschritt verzeichnen konnten.
Wer das als irrationalen Zickzackkurs bezeichnet, hat das Spiel nicht verstanden.
Die eigentliche Frage ist also: Warum wollen so viele Deutsche partout nicht erkennen, dass Trumps Verhalten Methode hat? Die Antwort liegt tief. In einer Mischung aus Wertepathos, Obrigkeitsdenken, und dem unerschütterlichen Glauben, dass die Welt sich an unsere Spielregeln halten müsse, wenn wir sie nur oft genug wiederholen.
Das ist keine politische Analyse. Das ist eine Haltungsstörung.
Während Trump pokert, diskutieren wir darüber, ob es zu laut war, wie er die Karten hingelegt hat. Während er Bluff, Druck und Deal als legitime Mittel einsetzt, analysieren deutsche Leitartikel sein Vokabular. Und während Trump längst neue Spielzüge plant, sitzen wir noch im Ethik-Seminar und zeichnen rote Linien auf Kartonpapier.
Trump ist nicht unser Problem. Unser Problem ist, dass wir ihn immer noch nicht verstehen wollen.
Und das ist dumm. Nicht aus moralischer Sicht. Sondern aus strategischer.
Denn wer sein Gegenüber unterschätzt, hat schon verloren.
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