Ein Gastbeitrag von Klaus Kelle
Heute vor 19 Jahren stand für ein paar Augenblicke die Welt still. 19 islamistische Fanatiker – fast alle aus Saudi-Arabien – griffen im Auftrag und mit Finanzierung der Terrororganisation Al Kaida mit vier gekaperten Verkehrsflugzeugen die Weltmacht USA an und töteten in New York, Washington DC und über dem Himmel von Pennsylvania fast 3.000 Unschuldige. In diesen Minuten begann ein neues Zeitalter mit vielen Anschlägen und Toten rund um den Erdball. Der schwelende Hass eines Teiles der muslimischen Welt gegen den Westen – also uns – und die Vereinigten Staaten im Speziellen hatte sich auf davor unvorstellbare Weise offenbart.
Jeder weiß noch heute, was er oder sie gemacht hat, als es begann mit dem Einschlag des ersten Flugzeuges um 8.46 Uhr Ortszeit in den Nordturm des WTC. Ich saß damals in der BILD-Redaktion in Essen und rätselte mit den Kollegen vor den Fernsehbildschirmen darüber, was dieser Pilot für ein Trottel gewesen sein müsse, der so einen Unfall verursachte. Wenige Minuten später sahen wir ebenso wie die ganze Welt die zweite Maschine im Tiefflug auf den Südturm zurasen. Danach gab es keine Zweifel mehr, dass wir zeugen eines epochalen Ereignises wurden, das die Welt verändern würde.
Ich lasse an dieser Stelle all die Verschwörungstheorien beiseite, auch die offenen Detailfragen, die im Grunde nicht mehr offen sind, wie etwa der nach Stunden erfolgte Einsturz des WTC 7. Auch der wurde durch herabstürzende Trümmerteile und ein stundenlanges Feuer aus meiner Sicht überzeugend belegt.
Was unzweifelhaft ist: Eine Terrororganisation in Afghanistan hatte generalstabsmäßig geplant, organisiert und finanziert, vor den Augen der ganzen Welt vorgeführt, dass das mächtige Amerika genauso verwundbar ist wie auch alle anderen Gesellschaften. Dass in den Jahren danach bei weiteren brutalen Anschlagen in Europa sowie in vielen anderen Teilen der Welt vornehmlich Muslime Opfer des Terrors wurden, ist ein makabres Detail, das nur eins dokumentiert: Es ist den Mördern vollkommen egal, wen diese Anschläge treffen. Es geht einzig darum, Angst und Schrecken zu verbreiten – ob auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin oder im Bataclan in Paris.
Der Hass dieser Fanatiker, die glauben, im Namen ihres Allahs unser Leben jederzeit bedrohen und nehmen zu können, und keinen Augenblick zögen, sich selbst als Märtyrer zu opfern, um dafür im Paradies ihren verdienten Lohn in Gestalt von Jungfrauen einfordern zu dürfen, ist grenzenlos. Die Bedrohung für uns alle ist permanent, auch heute noch.
Ist jeder Muslim ein potentieller Selbstmiordattentäter? Natürlich nicht. Viele Muslime schämen sich der Fanatiker ihrer eigenen Religion, sind froh bei uns in den liberalen Gesellschaften des Westens leben zu dürfen. Viele sind glücklich, ihren Staaten im Nahen Osten entkommen zu sein, und in Freiheit leben zu können – ohne Ehrenmorde, Schwulenhass und Scharia. Doch ein Teil, eine Minderheit sicher, verspürt bei jedem erfolgten Anschlag, der über Fernsehbildschirme flimmert, eine klammheimliche Freude, es uns, den verhassten Kuffar, mal wieder gezeigt zu haben. Und ein noch kleinerer Teil sitzt während ich hier schreibe in irgendeinem Keller und plant, möglichst viele von uns umzubringen.
Den Westen traf der 11. September 2001 vollkommen unvorbereitet, die ganzen mächtigen USA wurden in diesen Stunden von ganz vier Kampfflugzeugen in der Luft verteidigt. Von vier! Wenn es eins gibt, was die Gemeinschaft nicht-muslimischer Staaten zusammengeschweißt hat – jedenfalls damals – dann war das dieser Tag, der sonnig und mit blauem Himmel über der amerikanischen Ostkürste begonnen hatte und in einem Meer von Blut und Tränen endete. Seitdem ist diese Welt eine andere geworden, wie jeder selbst überrpfüen kann, der eine Flugreise unternimmt.
Die Staatschefs, die – wie die deutsche Bundeskanzlerin Merkel – 2015 die Tore für 1,6 Millionen Menschen aus dem islamischen Kulturkreis fahrlässig, weil unkontrolliert, geöffnet haben, sind die Schuldigen an unzähligen Opfern nicht nur des Terrors, sondern des erzwungenen Zusammenlebens mit Menschen aus archaischen Gesellschaften, in denen Leben und Frauen nicht viel zählen. Mir wurde die Geschichte von einem 16-jährigen afghanischen Jungen glaubhaft geschildert, der – als Flüchtling in Köln lebend – vom Jugendamt der Stadt mit anderen solcher 16-Jährigen einbestellt wurde, um über die hiesigen Formen des üblichen oder auch unüblichen Geschlechtsverkehrs informiert zu werden. Schaut her, so ist das hier bei uns! Der Junge – daher weiß ist von der Geschichte – vertraute sich nach dem “Beratungsgespräch” seinem deutschen Vormund an und sagte: “Das, was mir hier heute gesagt wurde, dürfen meine Eltern niemals erfahren.”
Der 11. September ist unser Pearl Harbour – ein Großangriff auf unsere Art zu leben und, ja, auch zu glauben. Es sind mächtige Feinde, die wir haben, fanatisch und skrupellos. Und noch immer schauen viele Bürger in einer vollkommen irrationalen Verweigerung, die Wirklichkeit zu betrachten, zur Seite. Multikulti ist doch so schön, und der Döner-Mann an der Ecke hat noch nie jemandem umgebracht.
Wir, viele Bürger, und viele Politiker verschließen bis heute die Augen vor der Gefahr, die uns allen droht – neben einer Reihe weiterer Herausforderungen. Kritiker dieser Politik des Wegschauens wie der Bestsellerautor Thilo Sarazzin und andere werden als Rassisten und rechtsextrem geschmäht, auch wenn sie nur nüchterne Fakten vortragen, nach denen Deutschand in 30 bis 40 Jahren ein mehrheitlich muslimisches Land sein wird. Und was mit Gesellschaften passiert, die von Mullahs gelenkt und von Muslimen dominiert werden, das kann jeder überall auf der Welt in den Nachrichten verfolgen.
Ist die verhängnisvolle Entwicklung noch aufzuhalten? Ich glaube ja, ich hoffe es. Aber viel Zeit bleibt nicht mehr.
Als die Passagiere des vierten Flugzeuges, bekannt geworden als “Flight 93”, durch Anrufe von Angehörigen erfuhren, was in New York und Washington geschehen war, wurde ihnen klar, dass sie dem sicheren Tod entgegenfliegen, wenn sie nichts unternehmen. Sie organisierten sich, kochten Teewasser auf, bewaffneten sich mit Plastikmessern und setzten zum Sturm auf das Cockpit an, um die Fanatiker zu überwältigen und die Maschine wieder unter Kontrolle zu bekommen. Bevor es losging, versammelten sie sich im Heck der Maschine und beteten das Vaterunser. Auf ewig wird der Ausruf des jungen Familienvaters Todd Beamer in der Erinnerung vieler Menschen bleiben, der mit dem Ausruf “Let’s roll” zusammen mit anderen Passagieren zum Sturm auf das Cockpit ansetzte. Doch sie schafften es nicht, die Entführer brachten das Flugzeug zum Absturz bei Shanksville – niemand überlebte.
Wenn wir überleben wollen, dürfen wir nicht scheitern. Doch wer ruft in diesem Deutschland “Let’s roll!”
Bild: 9_11_Terror: pixabay