Es gibt Momente, da bleibt einem nur noch ein sarkastisches Lächeln (nicht zu verwechseln mit einem zynischen – siehe unten). Einen solchen Moment bietet die Spendenliste für die bevorstehende Amtseinführung von Donald Trump. Unternehmen, die noch vor kurzem lautstark und medienwirksam ihre Abscheu gegenüber Trump bekundeten, werfen sich ihm nun geradezu an den Hals. 30 Jahre nach dem Untergang der DDR erleben wir in den USA ein Schauspiel, das an die grotesken Umfaller der späten Honecker-Ära erinnert – wenn auch mit viel mehr Geld und Glanz.
Vom Internetgiganten Amazon bis hin zu Autoherstellern wie Toyota und Ford reiht sich ein Konzern nach dem anderen ein, um Trumps zweite Amtseinführung mit Millionenspenden zu feiern wie die „Welt“ berichtet, leider hinter einer Bezahlschranke. Es ist eine wahrhaft bemerkenswerte Entwicklung: Dasselbe Toyota, das vor einigen Jahren noch lautstark versicherte, Politikern wie Trump keinen Cent mehr zu geben, ist nun mit einer Million Dollar dabei. Der Fahrdienst Uber packt sogar noch eine Schippe drauf und spendet zwei Millionen. Der Opportunismus ist zum Leitmotiv der US-Wirtschaftselite geworden – eine Erkenntnis, die gleichermaßen erschreckend wie ernüchternd ist.
Dabei ist es nicht nur die Höhe der Summen, die erstaunt, sondern die schiere Dreistigkeit, mit der vergangene Aussagen, Bekundungen und “Prinzipien” über Bord geworfen werden. Der Werkzeughersteller Stanley Black & Decker etwa hat einen offenen Brief, in dem der damalige CEO Jim Loree nach dem Sturm auf das Kapitol Trumps Rolle scharf verurteilte, still und heimlich gelöscht. Und Amazon, dessen Chef Jeff Bezos sich in der Vergangenheit wiederholt gegen Trump positionierte, gibt sich nun großzügig. Es ist das perfekte Lehrstück dafür, wie schnell in der Geschäftswelt Moral zur Verhandlungsmasse wird.
Und Deutschland?
Wenn man das US-Schauspiel betrachtet, drängt sich unweigerlich die Frage auf: Wie würde das bei uns aussehen? Stellen wir uns vor, wie sich deutsche Konzerne nach einem Regierungswechsel anpassen – von lautstarkem Aktivismus zu diskreter Neuausrichtung. Dieselben Unternehmen, die heute Kampagnen gegen rechts unterstützen, könnten morgen ebenso geschmeidig mit einem ideologischen Wandel umgehen. Viele derjenigen, die aktuell plakativ Haltung zeigen und bei jeder Gelegenheit mit fast schon religiös anmutendem Eifer ihre Abscheu vor “rechts” bekunden, werden wohl nicht zögern, bei einem politischen Klimawandel schnellstens und untertänig ihren Kurs anzupassen.
Und was passiert mit all den Banken, die Regierungskritikern (wie auch mir) in den vergangenen Jahren kalt das Konto gekündigt haben – ohne Rücksicht auf persönliche Schicksale? Wird man dieselben Institute in einer geänderten politischen Landschaft plötzlich den roten Teppich ausrollen sehen? Werden Sonderzinssätze und andere Annehmlichkeiten für die zuvor Verstoßenen die Wendehalsigkeit perfekt machen? Wohl leider eher nicht – denn die Geschichte zeigt immer wieder: Wenn es darum geht, persönliches Unrecht wiedergutzumachen, passiert oft gar nichts. Stattdessen werden die Fahnen nach außen hin einfach nur in den neuen Wind gehängt, während diejenigen, die geschädigt wurden, im Regen stehen bleiben.
Man braucht keine prophetischen Fähigkeiten, um vorherzusehen, dass Unternehmen wie Siemens, BMW oder VW – die sich gerne als Vorbilder grüner Verantwortung inszenieren – genauso flexibel reagieren werden wie Amazon oder Toyota. Denn wenn es eines gibt, was sich Firmen von der amerikanischen Elite abschauen können, dann ist es die Kunst, immer auf der Gewinnerseite zu stehen.
Lassen Sie uns ein Gedankenspiel wagen – so absurd es erscheinen mag. Stellen wir uns vor, die AfD würde tatsächlich die Bundestagswahl gewinnen. Wie lange würde es wohl dauern, bis die heutigen “Kämpfer gegen rechts” zu eifrigen “Kämpfern gegen links” mutieren? Dieselben Konzernchefs, die heute ihre Kampagnen für Vielfalt und Toleranz ins Schaufenster stellen, würden vermutlich nur wenige Monate später stolz über ihre neuen Partnerschaften mit einer Regierung berichten, deren Grundsätze sie zuvor angeblich bekämpft haben. Wetten, dass?
Es ist ernüchternd, weil man doch glaubte, diese Wendehälse seien ein Relikt autoritärer Systeme wie der DDR. Aber was wir hier sehen – in den USA und vielleicht schon bald auch bei uns in Deutschland – ist nicht viel besser. Es ist ein Mahnmal dafür, dass politische Bekundungen der Wirtschaft letztlich nichts anderes sind als leere Phrasen. Sie sind so flüchtig wie der Wind, der gerade den nächsten Machtwechsel ankündigt. Die Quintessenz? Unternehmen sollten sich verdammt nochmal aus der Politik heraushalten. Nicht aus ideologischen Gründen, sondern aus Respekt vor einer Demokratie, die mehr verdient hat als solches Theater.
PS: Erinnern Sie sich noch an meinen ersten Satz in diesem Artikel, in dem ich zwischen Sarkasmus und Zynismus unterschieden habe? In Deutschland wird das leider oft verwechselt – ein fataler Irrtum, denn die beiden Begriffe stehen für völlig unterschiedliche Haltungen. Zynismus ist die Perspektive des Täters, Sarkasmus die des Opfers. Ein klassisches Beispiel verdeutlicht das: Wenn jemand wehrlos am Boden liegt und derjenige, der auf ihn einschlägt, sagt, „Das macht dir doch Spaß!“, dann ist das Zynismus. Wenn das Opfer jedoch erwidert, „Das macht mir Spaß!“, dann ist das Sarkasmus. Während Zynismus, den ich etwa bei Merkel erkenne, oft kalt und verletzend ist, ist Sarkasmus ein Mittel der Selbstverteidigung – und mit einem Augenzwinkern verbunden.
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