Kaum hat das neue Jahr begonnen, steht die nächste Debatte über die Auswüchse der Silvesternacht im Raum. Eigentlich habe ich mir ja schon letztes Jahr vorgenommen, nicht jedem rot-grünen Irrsinn Resonanz zu geben – ein Vorsatz, der mir mit jedem neuen Beispiel schwerer fällt. Der unglaubliche Zynismus, der in diesem Fall zutage tritt, zwingt mich jedoch, eine Ausnahme zu machen. Aber dazu weiter unten mehr.
Fünf Menschen verloren in der diesjährigen Silvesternacht ihr Leben, Dutzende wurden verletzt, darunter ein 16-Jähriger, der fast alle Finger seiner Hand einbüßte. Tragödien, die normalerweise Anlass zu Trauer und Nachdenklichkeit sein sollten. Doch für Jette Nietzard, Bundessprecherin der Grünen Jugend, offenbar Grund für einen mehr als fragwürdigen Tweet.
Auf der Plattform X schrieb die 26-Jährige: „Männer, die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“ Was folgte, war ein Sturm der Entrüstung. Ein User kommentierte: „Liebe Parteifreundin, mit allem Respekt, aber das ist ein furchtbarer Post. Lösch ihn, und denk mal drüber nach, was du da geschrieben hast.“
Stunden später löschte Nietzard ihren Post tatsächlich – allerdings nicht ohne nachzulegen: „Hab meinen Tweet gelöscht. Wäre gut, über systematische Lösungen für häusliche Gewalt zu sprechen, statt über gekränkte Männeregos. Jede 4. Frau wird Opfer durch (Ex-)Partner. Hoffe, da diskutiert ihr auch so leidenschaftlich mit.“ Schließlich entschuldigte sie sich mit einem weiteren Post – so als ob der Schaden nicht bereits längst angerichtet gewesen wäre.
Hab meinen Tweet gelöscht. Wäre gut über systematische Lösungen für häusliche Gewalt zu sprechen, statt über gekränkte Männeregos.
Jede 4. Frau wird Opfer durch (Ex)Partner. Hoffe da diskutiert ihr auch so leidenschaftlich mit.
— Jette Nietzard (@jetteniz) January 1, 2025
Besonders bemerkenswert ist dabei die Heuchelei, die sich in Nietzards Worten zeigt. Dieselben Grünen, die nicht müde werden, von „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ zu sprechen, wenn es sich bei den vermeintlichen Opfern um ihre Klientel handelt, entlarven sich mit solchen Aussagen selbst. Was anderes als explizite Männerfeindlichkeit steckt hinter einem Satz wie diesem? Statt Gewalt gegen Frauen ernsthaft zu thematisieren, wird hier Stimmung auf Kosten einer ganzen Gruppe gemacht – genau das, was die Grünen bei anderen vehement anprangern.
Systemkritik oder Zynismus?
Nietzards Äußerungen werfen ein Schlaglicht auf einen Teil der politischen Debattenkultur, der immer mehr Menschen verstört. Natürlich ist Gewalt gegen Frauen ein ernstes Problem, das dringend Aufmerksamkeit verdient. Aber Zynismus auf dem Rücken tragischer Unfälle wird diesem Thema in keiner Weise gerecht – und beschädigt den ernsthaften Diskurs, den Nietzard einzufordern vorgab.
Bemerkenswert ist, dass auch der Vorsitzende der traditionell linken Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, männliches Verhalten ins Zentrum seiner Kritik rückte – allerdings weitaus weniger provokant. „Ich ertrage dieses Macho-Verhalten auf den Straßen und in den sozialen Medien nicht mehr“, schrieb er. Er beklagte das Verhalten junger Männer aus sozialen Brennpunkten, die glaubten, die Straße zu beherrschen.
Ethnologin Schröter warnt vor gesellschaftlichen Folgen
Bereits im Vorfeld der Silvesternacht hatte die Sozialwissenschaftlerin Susanne Schröter auf die Gewaltproblematik hingewiesen. „Die Entwicklung ist im höchsten Maß beunruhigend“, erklärte sie gegenüber der „Bild“. Besonders Frauen und Mädchen hätten inzwischen Angst vor Übergriffen in der Silvesternacht. Die Professorin verwies auf die Silvesterkrawalle in Berlin, bei denen 2021 von 145 Festgenommenen mindestens 111 einen Migrationshintergrund hatten.
Ihr Tweet mag gelöscht sein, aber der Zynismus bleibt – und mit ihm eine Geisteshaltung, die verstört. In sozialistischen Systemen diente Zynismus als Herrschaftsinstrument: Die Mauer wurde zur „antifaschistischen Schutzwand“, der Arbeiteraufstand zum „faschistischen Umsturz“. Dass ausgerechnet die Grünen, die sich gern als moralische Instanz inszenieren, diesen Zynismus übernehmen, zeigt nicht nur, wie sie sich von echtem Diskurs entfernt haben – es offenbart auch, in wessen geistige Fußstapfen sie treten – und wie gefährlich das für unsere Gesellschaft ist.
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