Von Daniel Weinmann
Immer wieder aufs Neue macht der Westdeutsche Rundfunk (WDR) durch seine regierungsergebene, extrem einseitige Berichterstattung auf sich aufmerksam. Erst vor wenigen Tagen verharmloste er die Umweltschäden, die der Flug von Annalena Baerbock verursachte. Die Bundesaußenministerin musste ihre geplante Australienreise wegen einer Panne des Regierungsfliegers in Abu Dhabi abbrechen. Um nur wenige Minuten nach einem missglückten Start wieder sicher in der Emirate-Metropole landen zu können, musste das Flugzeug 80 Tonnen Kerosin ablassen. Alles nur halb so wild, entschuldigte der öffentlich-rechtliche Sender die unnötige Umweltverschmutzung.
Die Frage, warum es schädlicher ist, wenn man mit einer vergleichbaren Menge Treibstoff bei einem Verbrauch von 10 Litern pro 100 Kilometer knapp 22 Jahre lang täglich 100 Kilometer mit dem Auto fahren könnte, ließ der Regierungssender offen. Als wäre derlei Manipulation im Dienste der rot-grünen Agenda nicht dreist genug, sind die Bundesbürger darüber hinaus gezwungen, dies mit Zwangsgebühren zu finanzieren. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Einnahmen für den WDR auf 1,25 Milliarden Euro, wie aus dem Jahresbericht des Beitragsservice hervorgeht.
Wie leichtfertig mit diesem Geld umgegangen wird, zeigt das jüngste Beispiel: Um sich künftig prätentiös zur Schau zu stellen, lässt der WDR sein Filmhaus in der Kölner Innenstadt sanieren. Aus ursprünglich geplanten 130 Millionen wurden nun 240 Millionen Euro.
Peinliche Klatsche der Rechnungsprüfer
Dem Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalen geht die massive Ausgabensteigerung zu weit. Die Prüfer teilten auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, der WDR habe im Vorfeld der Entscheidung zur Sanierung keine ausreichende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durchgeführt. Zudem hätte der Verwaltungsrat als Aufsichtsorgan dem Projekt auf dieser Basis nicht zustimmen dürfen, da diesem nicht einmal ein grober Kostenrahmen für die Gesamtbaumaßnahme vorlag.
Die Rechnungsprüfer werfen dem größten ARD-Sender schwere Versäumnisse vor, wie der „Kölner Stadtanzeiger“ berichtet. So heißt es weiter: „Die Entscheidung zur Sanierung des Filmhauses beruhte auf keiner langfristigen Immobilienstrategie für die WDR-Liegenschaften in der Kölner Innenstadt. Insbesondere fehlte eine angemessene Variantenbetrachtung zur Standortfrage.“
Der öffentlich-rechtliche Sender verteidigte seine Planungen. Die Sanierung des rund 400 Meter vom Dom entfernten Filmhauses sei die wirtschaftlichste Lösung. Natürlich beruft sich der WDR auch auf die Inflation: Seit 2017 habe es eine Preissteigerung von 44 Prozent gegeben. Nicht zuletzt bedurfte ein „Multifunktionsraum für Gremiumssitzungen des vergrößerten Rundfunkrats und Veranstaltungen des WDR“ mehr Geld als geplant. Überhaupt komme man in „wesentlichen Punkten“ zu „anderen Einschätzungen“ als die Prüfer.
Totalversagen des Intendanten
WDR-Intendant Tom Buhrow, der ein jährliches Salär von 413.000 Euro bezieht, lässt offensichtlich jegliche Professionalität vermissen. Wie sonst ist zu erklären, dass man es versäumt hat, rechtzeitig verbindliche Angebote einzuholen und sich so vor unerwarteten Preisaufschlägen zu schützen? Zudem: Die vom WDR genannten 44 Prozent Preissteigerung entspricht bei 130 Millionen Euro einem Betrag von 57,2 Millionen Euro, insgesamt somit 187,2 Millionen. Bleiben 53 Millionen übrig, für die es keine Erklärung gibt.
Der Sender kann nun eine Stellungnahme abgeben, die in der aktuell vorliegenden vorläufigen Fassung des Prüfberichts berücksichtigt wird. Der endgültige Bericht geht schließlich an Landtag und Landesregierung. Laut dem Sender soll das Projekt „planmäßig“ im kommenden Jahr abgeschlossen werden.
WDR-Dienstherr Buhrow wird sich vermutlich schon jetzt über ein besonders feudal eingerichtetes Büro freuen. Geradestehen für seine Versäumnisse muss er ohnehin nicht. Dafür genießt der öffentlich-rechtliche Rundfunk hierzulande zu viel Narrenfreiheit.
Mit der extremen Verschwendung von Fernsehgebühren steht der WDR derweil nicht allein. Auch der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) sorgt mit überbordenden Baukosten für Aufregung. Die Kosten für ein Digitales Medienhaus des rbb stiegen von 60 auf 188 Millionen Euro. Wie jetzt bekannt wurde, belasten die Prüfberichte auch den noch amtierenden Chefredakteur David Biesinger. Wie der „Business Insider“ berichtet, soll er nicht nur ausführlich über die steigenden Kosten informiert gewesen sein. Zudem soll er als Leiter des zuständigen Lenkungsausschusses die tatsächlichen Zahlen gegenüber dem Verwaltungsrat verschleiert haben.
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Bild: gerd-harder/Shutterstock