Von Daniel Weinmann
Die völlig verfehlte Migrationspolitik schlägt immer absurdere Volten. Die Kommunen stoßen längst an ihr Limit, die Belastungsgrenzen sind längst erreicht. Mit über 300.000 nach Deutschland gekommenen Menschen ist im vergangenen Jahr der höchste Wert von Migranten seit 2016 verzeichnet worden. In vielen Kommunen stehen keine Unterbringungsmöglichkeiten mehr zur Verfügung.
Im schleswig-holsteinischen Reinbek bei Hamburg muss nun Wald abgeholzt werden, um die Flüchtlinge unterzubringen. Von den für das laufende Jahr 2024 prognostizierten 150 neu unterzubringenden Personen konnte Reinbek bisher nur 130 Menschen mit Wohnraum versorgen.
Die Verwaltung geht davon aus, dass die 25.000-Einwohner-Stadt bis zum Jahresende noch weitere 50 Flüchtlinge unterbringen muss. Und das ist noch nicht das Ende. „Es ist nicht davon auszugehen, dass wir 2025 weniger als 150 Menschen aufnehmen müssen“, gibt Amtsleiter Torsten Christ gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“ zu bedenken.
Ökologie oder grünes Gutmenschentum
Fragt sich nur, wo die zahlreichen Neubürger wohnen sollen. Die glorreiche Idee der Stadtverordneten: eine Notunterkunft an der „Alten Stadtgärtnerei“ im Gewerbegebiet. Auf der knapp 12.000 Quadratmeter großen Gewerbefläche muss allerdings ein Wald abgeholzt werden. Selbst die Grünen, die sonst ihre Arme am weitesten ausbreiten, um Migranten aus aller Welt willkommen zu heißen, haben vorgeschlagen, den Standort zu überdenken. Ökologie oder grünes Gutmenschentum – das ist hier die Frage.
„Das wird mit Sicherheit nicht schnell gehen, diesen Standort zu entwickeln“, nennt Grünen-Fraktionschef Günther Herder-Alpen laut „Hamburger Abendblatt“ einen weiteren Grund zur Beunruhigung. Es gebe dort weder eine Erschließung für Energie und Abwasser noch eine verkehrliche Anbindung. Zudem müsse Reinbek eine teure Kompensation für den Wald schaffen.
„Das Museum Rade sowie eine Verdichtung bereits vorhandener Unterkünfte sind uns in dieser Debatte bisher zu kurz gekommen“, sagt der Grünen-Politiker. Auf die Frage, wie und wo genau Asylanten in einem Museum logieren sollen, geht er allerdings nicht näher ein.
„Niemandem wird etwas weggenommen, weil Flüchtlingen geholfen wird“
Nikolaus Kern, Fraktionsvorsitzender der SPD, bringt auf den Punkt, was in der Welt der Grünen nur rudimentär angelegt ist: „Es muss unser vordringliches Interesse sein, in der Stadt günstigen Wohnraum zu schaffen.“ Aber er fügt sich dem Unvermeidlichen: „Das Areal gehört der Stadt und hat viel Potenzial. Es ist der einzige Standort, wo wir annähernd so viele Flüchtlinge unterbringen können, wie wir müssen“.
Auch die CDU, die sich auf Bundesebene zumindest vorgeblich für eine harte Migrationspolitik starkmacht, stimmt ein: „Aber wir brauchen Plätze für die Geflüchteten“, unterstreicht Bürgervorsteherin Brigitte Bortz. Deshalb habe man für die Unterkunft Alte Gärtnerei gestimmt.
„Niemandem wird etwas weggenommen, weil Flüchtlingen geholfen wird“, sagte der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder im Jahr 2016 anlässlich der schon damals völlig aus dem Ruder gelaufenen Flüchtlingskrise. Seine Einlassung steht damit auf einer Stufe wie die fadenscheinige Beschwichtigung seines Parteikollegen Norbert Blüm 30 Jahre zuvor: „Die Rente ist sicher“.
„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“
sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Bei uns ist es wohl eher ein guter Anwalt – und der kostet Geld. Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mich gerade angezeigt, weil ich es gewagt habe, ihre Amtsführung zu kritisieren. Es geht um mehr als nur diesen Fall. Es geht um das Recht, Kritik an den Mächtigen zu üben, ohne kriminalisiert zu werden. Helfen Sie mir, dieses wichtige Recht zu verteidigen! Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Zusammen können wir dafür sorgen, dass unabhängiger Journalismus stark bleibt und nicht verstummt. Unterstützen Sie meine Arbeit:
1000 Dank!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre:
Über diesen LinkAlternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71 oder BE43 9672 1582 8501
BITCOIN-Empfängerschlüssel auf Anfrage
Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
Meine neuesten Videos und Livestreams
Der Putsch gegen demokratische Prinzipien (und die AfD) im Thüringer Landtag – für Sie dechiffriert
Manipulationen zahlen sich aus: SPD wächst in Brandenburg stark. CDU sichert Weiterbestand der Ampel
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: Shutterstock